Partizip 1 und 2 – Die Formen des Deutschen, die du kennen musst

Partizip 1 und 2 – Die Formen des Deutschen, die du kennen musst

Partizip 1 und Partizip 2 sind Verformen des Deutschen, die du als Verb oder als Adjektiv verwenden kannst. In diesem Artikel lernst du, wie du diese unterscheidest und richtig benutzt.

Was ist das Partizip 1 und 2?

Partizip 1 und Partizip 2 sind zusammengefasst unter dem Begriff “Partizipien”. Diese werden aus Verben gebildet. Das Partizip 1 kann nur als Adjektiv benutzt werden, während das Partizip 2 sowohl als Verb als auch als Adjektiv verwendet werden kann. Partizipien werden auch als “Mittelwörter” bezeichnet, da sie einerseits von Verben stammen, andererseits aber auch zu den Adjektiven gehören können. Sie sind somit zwischen zwei Wortarten einzuordnen.

Das Partizip 1, auch als “Partizip Präsens” bezeichnet, wird benutzt, um über eine Handlung in der Gegenwart zu sprechen, die zeitgleich mit einer anderen Handlung stattfindet. Das Partizip 2 hingegen beschreibt Handlungen, die bereits abgeschlossen sind und somit in der Vergangenheit liegen. Es wird auch als “Partizip Perfekt” bezeichnet.

Beispiele
Partizip 1: Die backende Anna ist in der Küche.
Partizip 2 als Adjektiv: Der gebackene Kuchen steht in der Küche.
Partizip 2 als Verb: Anna hat einen Kuchen gebacken.

Partizip 1 und 2 – Beispiele

Die beiden Partizipien unterscheiden sich in ihrer Form, ihrer Funktion und ihrer Verwendung.

Das Wichtigste über das Partizip 1

1. Form

Das Partizip 1 bildest du, indem du an den Infinitiv des Verbs ein “-d” anhängst. Bei den Verben “sein” und “tun” nimmst du ebenfalls den Infinitiv, fügst ein “e-” vor das “n” und ein “-d” dahinter ein.

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Beispiele
Partizip 1: spielen (Infinitiv) + d = spielend
Partizip 1: zumachen (Infinitiv) + d = zumachend

2. Funktion

Du verwendest das Partizip 1, um über eine Handlung zu sprechen, die zeitgleich mit einer anderen Handlung in der Gegenwart stattfindet.

Beispiel
Der sitzende Mann liest Zeitung. In diesem Beispielsatz tut der Mann in diesem Moment zwei Sachen, er liest und er sitzt.

3. Verwendungsweise

Du kannst das Partizip 1 verwenden, um zu betonen, dass zwei Handlungen zeitgleich stattfinden. Das Partizip 1 ist immer ein Adjektiv und kann einen Nebensatz ersetzen.

Beispiel
Der Studentin, die gerade lernt, sitzt in der Bibliothek.
Die lernende Studentin sitzt in der Bibliothek.

Das Partizip 1 musst du wie andere Adjektive deklinieren, wenn es vor dem Nomen steht oder wenn es ein Nomen ersetzt. In den meisten Fällen steht das Partizip 1 vor dem Nomen, auf das es sich bezieht.

Beispiele
Der lesende Mann ist mein Vater.
Die spielenden Kinder sind meine Nachbarn.

Die Verwendung des Partizip 1 anstelle des Nomens wird auch “Nominalisierung” genannt. In diesem Fall musst du das Partizip 1 ebenfalls deklinieren.

Beispiele
Die Lernenden bereiten sich auf eine Prüfung vor.
Die Teilnehmenden bereiten sich auf den Marathon vor.

Das Partizip 1 steht selten hinter dem Nomen und muss dann nicht dekliniert werden. Es behält seine Grundform bei, bei der nur ein “d” an den Infinitiv gehängt wird.

Beispiele
Die Polizisten waren so belehrend, dass ich mich wie ein Kleinkind gefühlt habe.
Der Film war sehr motivierend.

Das Wichtigste über das Partizip 2

1. Form

Die Partizip 2 Form bildet sich je nachdem, ob es sich um ein regelmäßiges oder unregelmäßiges Verb handelt, unterschiedlich. Bei regelmäßigen Verben entfernst du das “-en” am Ende des Infinitivs und fügst “ge-” vor das Verb und “-et” dahinter ein. Bei unregelmäßigen Verben bildest du entweder den Präsens- oder den Präteritum-Verbstamm und fügst dann “ge-” vor das Verb und “-en” dahinter ein.

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Beispiele
Partizip 2: reden (Infinitiv) → red (Präsens-Verbstamm) → ge + red + et = geredet
Partizip 2: kaufen (Infinitiv) → kauf (Präsens-Verbstamm) → ge + kauf + t = gekauft
Partizip 2: gehen (Infinitiv) → gang (Präteritum-Verbstamm) → ge + gang + en = gegangen
Partizip 2: fahren (Infinitiv) → fahr (Präsens-Verbstamm) → ge + fahr + en = gefahren

2. Funktion

Das Partizip 2 kannst du verwenden, um über bereits abgeschlossene Handlungen zu sprechen. Diese Funktion bleibt unabhängig davon erhalten, ob du das Partizip 2 als Verb oder als Adjektiv benutzt.

Beispiele
Partizip 2 als Verb: Wir sind gestern mit dem Zug nach Hamburg gefahren.
Partizip 2 als Adjektiv: Die gekauften Brötchen schmecken nicht so gut wie selbst gebackene.

3. Verwendungsweise

Das Partizip 2 kann sowohl als Verb als auch als Adjektiv verwendet werden. Als Verb kommt es nur in zusammengesetzten Zeitformen mit einem konjugierten Hilfsverb (haben/sein/werden) zum Einsatz und wird auch zur Bildung des Passivs verwendet. Als Adjektiv musst du es wie das Partizip 1 deklinieren, wenn es vor dem Nomen steht.

Beispiele
Perfekt: Die Studentin hat für die Prüfung gelernt.
Plusquamperfekt: Mohammed war gestern Schlittschuhlaufen gewesen.
Futur 2: Wir werden sicher in Amsterdam angekommen sein.
Passiv: Der Kaffee wird von mir getrunken.

Beispiele
Der gebackene Kuchen duftet herrlich.
Die bestandenen Prüfungen sind ein Grund zur Freude.

Steht das Partizip 2 hinter dem Nomen, musst du es nicht deklinieren. Es steht aber selten in dieser Position.

Beispiele
Alle sahen gespannt zu.
Der Kuchen steht fertig gebacken auf dem Tisch.

Zusammenfassung

  1. Partizip 1 und Partizip 2 sind Verbformen, die du als Adjektive und im Falle des Partizip 2 auch als Verben verwenden kannst. Deshalb nennt man sie auch “Mittelwörter”.
  2. Das Partizip 1, auch “Partizip Präsens” genannt, bildest du, indem du ein “-d” an den Infinitiv anhängst.
  3. Das Partizip 2, auch “Partizip Perfekt” genannt, bildet sich je nachdem, ob es sich um ein regelmäßiges oder unregelmäßiges Verb handelt. Die Struktur des Partizip 2 ist “ge + Verbstamm + (e)t/en”.
  4. Die Partizipien musst du deklinieren, wenn sie als Adjektiv vor dem Nomen stehen oder wenn du sie anstelle des Nomens verwendest.
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Häufige Fragen