Vor einiger Zeit gab eine chinesische Doktorandin namens Lin Yu eine Kontaktanzeige im Internet auf. Sie hatte genaue Vorstellungen von ihrem zukünftigen Partner. Doch diese detaillierten Anforderungen sind in China keine Seltenheit. Das große Angebot an potenziellen Partnern macht es schwierig, den Richtigen zu finden.
Auch in Deutschland ist die Situation ähnlich. Monatlich melden sich rund acht Millionen Menschen auf Dating-Portalen an. Der Markt wächst jährlich um etwa zehn Prozent. Viele Menschen sind bereit, für die Partnersuche im Internet zu bezahlen. Laut einer Umfrage haben 17 Prozent der Deutschen bereits einen Partner online kennengelernt.
Früher waren Menschen oft auf die begrenzte Auswahl aus ihrem eigenen Umfeld angewiesen. Heute können sie sich bei einer oder mehreren Singlebörsen anmelden und nach ihrem Wunschpartner suchen. In Deutschland gibt es mehr als 2500 Internetportale, die Partnersuche anbieten.
Es gibt eine Vielzahl von Angeboten, von den führenden Plattformen wie Parship, eDarling, Elitepartner, LoveScout24 oder neu.de bis hin zu spezialisierten Anbietern, die etwa Millionäre, Hundefreunde, Science-Fiction-Fans, Vegetarier, Seeleute oder Hochsensible zusammenbringen. Es gibt Dienste für die große Liebe und solche für unverbindliche Abenteuer.
Auch international gibt es viele Möglichkeiten, den richtigen Partner zu finden. In den USA gibt es beispielsweise Websites für Menschen mit Allergien, Geschlechtskrankheiten oder dem Wunsch, jemanden zu treffen, der wie der Expartner aussieht. Es gibt Plattformen für Vielflieger oder Menschen, die sich beruflich mit dem Tod beschäftigen.
Einige Anbieter versprechen, mit Hilfe von Algorithmen den idealen Partner finden zu können. Doch die Realität zeigt, dass die Auswahl an potenziellen Partnern zwar groß ist, aber dennoch oft nicht der Richtige dabei ist. Statistisch gesehen ist es eine Herausforderung, den perfekten Partner zu finden.
Um die geringe Wahrscheinlichkeit, den richtigen Partner zu treffen, zu verbessern, entstanden vor 20 Jahren die ersten Singlebörsen im Internet. Die Mitglieder erstellen Profile und können sich gegenseitig kontaktieren. Es gibt Plattformen für unverbindliches Kennenlernen sowie solche für sexuelle Abenteuer und Seitensprünge. Es gibt auch digitale Vermittlungsbüros, die gegen Gebühr bei der Partnersuche helfen.
Die neueste Entwicklung sind Dating-Apps für Smartphones. Diese erlauben es den Nutzern, jederzeit und überall nach potenziellen Partnern in ihrer Nähe zu suchen. Tinder ist eine solche beliebte App. Nutzer können Profile von anderen Nutzern sehen und bei Interesse Kontakt aufnehmen.
Im Vergleich zum Kennenlernen im realen Leben haben Online-Dating-Plattformen ihre eigenen Herausforderungen. Die Entscheidung für oder gegen ein Kennenlernen basiert oft auf oberflächlichen Kriterien wie dem Aussehen oder dem ökonomischen Status. Die große Auswahl an potenziellen Partnern führt häufig zu einer Shoppingmentalität, bei der nur das Beste ausgewählt wird.
Die Suche nach dem richtigen Partner kann daher sehr zeitaufwendig sein. Die meisten Nutzer verbringen pro Woche mehrere Stunden damit, Profile anzusehen und Kontakt aufzunehmen. Oftmals wird nach oberflächlichen Kriterien entschieden, anstatt sich auf den Profiltext zu konzentrieren.
Trotz der Herausforderungen und Unsicherheiten bieten Online-Dating-Plattformen Singles viele Möglichkeiten, potenzielle Partner kennenzulernen. Es ist wichtig, die eigenen Erwartungen zu überdenken und nicht zu oberflächlich zu sein. Die Suche nach dem richtigen Partner erfordert Geduld und Offenheit.