Pelletheizung: Eine kritische Betrachtung für Wald und Klima

Pelletheizung: Eine kritische Betrachtung für Wald und Klima

Von Thomas Eckert

Steigende Öl- und Gaspreise sowie die Verknappung von fossilen Brennstoffen lassen viele Hausbesitzer alternative Heizsysteme in Betracht ziehen. Neben Wärmepumpen oder Solarthermie gewinnen auch Holzpellet-Heizungen an Bedeutung. Das Heizen mit den zu Pellets gepressten Holzresten gilt als umweltfreundlich und klimaneutral. Auch nach der Überarbeitung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wird der Einbau solcher Heizungen weiterhin massiv gefördert.

Pellets: Sind sie wirklich CO2-neutral?

Die Pellet-Branche wirbt damit, dass Holz ein “CO2-neutraler Brennstoff” ist und behauptet, dass Pellets und andere moderne Holzbrennstoffe das “größte CO2-Einsparpotenzial” bieten. Die These dahinter besagt, dass Holz beim Verbrennen nur so viel CO2 freisetzt, wie der Baum beim Wachsen aufgenommen hat. Daher wird argumentiert, dass das Verbrennen von Holz CO2-neutral ist.

Diese Darstellung wird von Wissenschaftlern und Umweltschutzorganisationen jedoch kritisch betrachtet. Bei der Verbrennung von Holz wird das gesamte gespeicherte CO2 sofort freigesetzt. Der Faktor Zeit spielt dabei eine entscheidende Rolle, wie Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erklärt. Es dauert Jahrzehnte, bis dieses System tatsächlich zu einem CO2-Plus führt. Bis dahin haben wir mehr CO2 in der Atmosphäre, als wenn wir das Holz nicht verbrannt hätten. Dieses zusätzliche CO2 trägt zum Klimawandel mit all seinen Folgen bei.

Nachteil: Holz ist kein effizienter Energieträger

Kritiker der Holzenergie weisen auch darauf hin, dass Holz im Vergleich zu fossilen Energieträgern eine geringere Energiedichte hat. Um die gleiche Menge Energie zu erzeugen, müssen große Mengen an Holz verbrannt werden. Die Effizienz hängt zwar von den technischen Voraussetzungen und den konkreten Bedingungen ab, aber grob geschätzt produziert die Holzverbrennung pro gewonnener Energieeinheit etwa eineinhalb Mal so viel CO2 wie die Kohleverbrennung, doppelt so viel CO2 wie die Ölverbrennung und dreimal so viel CO2 wie die Gasverbrennung.

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Waldsterben: Baumverluste größer als angenommen

Die Verbände der Energieholz- und Pellet-Branche argumentieren, dass in Deutschland derzeit mehr Wald nachwächst als Holz geerntet wird. Dadurch würde mehr CO2 gebunden als durch die energetische Nutzung des Holzes freigesetzt wird. Eine Studie des Joint Research Centre der EU-Kommission (JRC) zeigt jedoch, dass dies nur für sehr bestimmte und kleine Anteile von in der EU gewonnenen Holzsortimenten sichergestellt werden kann.

Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) veröffentlichte im Februar 2022 Satellitendaten, die zeigen, dass die Baumverluste in Deutschland erheblich größer sind als angenommen. Durch Trockenheit, Gewitterstürme und Parasiten sind die Wälder bereits erheblich geschwächt.

Hohe Nachfrage nach Holzresten schwächt den Wald

Die mangelnde Klimafreundlichkeit beginnt nicht erst beim Verbrennen, sondern bereits im Wald, argumentieren Umweltschützer wie der Förster Peter Wohlleben. Früher ließ man Baumkronen im Wald verrotten und die Mineralien und Nährstoffe wurden dem Boden zurückgegeben. Mittlerweile werden die Bäume für die Herstellung von Pellets und Holzhackschnitzeln komplett genutzt – von der Wurzel bis zur Baumkrone. Dadurch wird die Funktion des Waldes als Kohlenstoffspeicher durch die steigende Holznachfrage geschwächt.

Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) und die Deutsche Umwelthilfe appellieren, weniger Holz zu verbrennen, den Wald weniger zu nutzen und ihn naturnah umzubauen – zum Beispiel zu umweltstabileren Mischwäldern. Aus ihrer Sicht besteht ein ökologischer Umgang mit Holz darin, dass dessen Verbrennung erst am Ende einer langen Verwertungskette steht.

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