Perfektion in Kremationstechnologie: Eine Lektion aus den Aufzeichnungen dieser Männer

These Men Offered ‘Perfection in Cremation Technology’ to the Nazis. We Can Learn From the Records They Left

In den dunkelsten Zeiten der Geschichte traten Männer wie Kurt Prüfer und die Brüder Ludwig und Ernst Wolfgang Topf auf den Plan. Sie gaben sich als Experten der Kremationstechnologie aus und boten den Nazis ihre Dienste an. Doch was können wir aus den Aufzeichnungen dieser Männer lernen?

Die Macht der Worte

Kurt Prüfer war ein Ingenieur, der 1939 einen Plan für den Bau des ersten “mobilen, mit Öl beheizten Kremationsofens” entwarf. Jedoch nannte er ihn nicht “Kremationskammer”, sondern “Einäscherungskammer”. Diese Täuschung stand symbolisch für die Verbindung zwischen seiner früheren Arbeit für eine gewöhnliche Gemeinde und dem Bau der Technologie für Massenmorde. Es war ein Trick der Technokraten, den sie anwandten, als die “unerwünschten” Menschen Deutschlands und Europas in die Konzentrationslager getrieben wurden, um dort in den sogenannten “Umkleidekammern” und “Saunen” der Gaskammern zu sterben.

Die Firma Topf und Söhne

Topf und Söhne war ein Familienunternehmen, das sich zunächst auf die Herstellung von Brauerei- und Malzausrüstung spezialisiert hatte. In den 1930er Jahren begann das Unternehmen jedoch auch Öfen für zivile Krematorien zu bauen. Prüfer und sein Chef Ludwig Topf waren davon überzeugt, dass sie mit ihrem Produkt den Tod entwürdigen und den menschlichen Überresten Respekt erweisen würden. Das Unternehmen bewarb sein Produkt in einer Broschüre als “die reinste Form der Perfektion in der Kremationstechnologie”. Es versprach eine geruchs- und rauchfreie Verbrennung der menschlichen Körper allein durch superheiße Luft.

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Die grausame Realität

Die Arbeit von Topf und Söhne für die SS in den Konzentrationslagern unterschied sich jedoch stark von ihrer Arbeit für zivile Krematorien. Bei Auschwitz und anderen Lagern überwachten Prüfer und seine Kollegen die Verbrennung Tausender Opfer, um ihre tödliche Technik weiter zu perfektionieren. Die Körper wurden übereinandergestapelt und direkt in den Flammen verbrannt, ihre Asche und Staub vermischt. Dennoch legten sie Wert darauf, den Anschein von Würde zu wahren. Topf und Söhne lieferte auch falsche Feuersteine und Urnen für nichtjüdische Opfer, deren Familien ihre Überreste beanspruchen durften. In Wirklichkeit wurden jedoch Asche, Sägemehl und allgemeiner Staub willkürlich in jede Urne geschüttet und mit einer falschen Identifikationsnummer gestempelt. (Die Familien jüdischer Opfer erhielten nicht einmal diese trügerische Möglichkeit.)

Die Doppelmoral der Täter

Die Männer und Frauen von Topf und Söhne sind eine zwiespältige Gruppe. Heute würde man sie zweifellos als Monster bezeichnen – Büroangestellte, Ingenieure und Führungskräfte, die den Holocaust ermöglichten. Doch sie waren weit entfernt von überzeugten Nazis.

Erstaunlicherweise war Topf und Söhne in den 1930er Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ein Zufluchtsort für Nazi-Gegner, darunter auch Mitarbeiter, die Teil des kommunistischen Widerstands waren. Die Brüder Topf versteckten sogar einige halbjüdische Mitarbeiter, darunter Willy Wiemokli, der die Pläne der Krematorien in Auschwitz gesehen hatte. Nach dem Krieg erfuhr Wiemokli, dass sein eigener Vater in Auschwitz ermordet und höchstwahrscheinlich in einem Ofen von Topf und Söhne verbrannt worden war. Dennoch trat er öffentlich in Verteidigung seiner ehemaligen Arbeitgeber auf und erklärte, dass er glaubte, Ernst Wolfgang Topf habe ihn geschützt.

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Die Entmenschlichung der Opfer

Trotz ihrer Mitwisserschaft und Beteiligung an den Verbrechen der SS zeigten Prüfer und die Brüder Topf keinerlei Entsetzen oder Reue für das Leid der Opfer. Prüfer forderte sogar eine Bonuszahlung für seine Arbeit an den Krematorien von Buchenwald, die er angeblich in seiner Freizeit verfolgt hatte. Die Topf-Brüder versprachen, das Design der Krematorien von Auschwitz weiter zu verbessern, selbst unter Berücksichtigung der “gefrorenen Leichen”.

Die schockierende Wahrheit

Selbst als die SS Auschwitz den sowjetischen Truppen übergab und die meisten verbleibenden Häftlinge zu Todesmärschen in andere Konzentrationslager zwang, planten Kurt Prüfer und Topf und Söhne die Wiederholung des Tötungssystems von Auschwitz im KZ Mauthausen in Österreich. Sie freuten sich auf die vollständige Kontrolle über ein ganzes “Vernichtungszentrum”.

Die Geschichte von Topf und Söhne zeigt, dass Worte eine große Bedeutung haben. Jede nüchterne Beschreibung und jeder technokratische Trick ermöglichte es ihnen, ihren entmenschlichten Opfern gleichgültig gegenüberzutreten. Die Aussagen dieser Männer nach dem Krieg zeigten, dass sie die Millionen Opfer ihrer Technologie niemals als Menschen betrachteten. In Verhören log Kurt Prüfer zunächst über seine Rolle im Prozess, gab aber schließlich zu, dass er wusste, dass unschuldige Menschen in seinen Öfen ermordet und verbrannt wurden. Fritz Sander beschrieb mit stolzgeschwellter Brust seinen “Corpse Incineration Oven for Mass Operation” und erklärte dann: “Als deutscher Ingenieur und Mitarbeiter der Firma Topf fühlte ich mich verpflichtet, Hitler-Deutschland zum Sieg zu verhelfen, selbst wenn dadurch Menschen vernichtet wurden.” Ernst Wolfgang Topf hingegen behauptete bis zum Ende seines Lebens, dass “niemand in unserem Unternehmen schuldig war”.

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Die Technologie für den Holocaust war für die Männer von Topf und Söhne zur Leidenschaft geworden – auch wenn sie damit nur 3% ihres Einkommens erwirtschafteten. Getrieben von Selbsterhaltung, Konkurrenzkämpfen und persönlicher Gier hatten die Männer von Topf und Söhne menschliche Motive für ihr abscheuliches Verhalten. Gerade ihre Alltäglichkeit macht sie so entsetzlich.

St. Martin’s Press

Karen Bartlett hat das Buch “Architects of Death: The Family Who Engineered the Death Camps” veröffentlicht.