Pfandleihhaus: Wie funktioniert es? Wie hoch sind die Gebühren, Zinsen usw.?

Pfandleihhaus: Wie funktioniert es? Wie hoch sind die Gebühren, Zinsen usw.?

In Zeiten von Inflation und Krise müssen immer mehr Menschen finanzielle Engpässe überbrücken, sei es für Nachzahlungen bei Strom- oder Gasrechnungen oder für unerwartete Ausgaben wie defekte Haushaltsgeräte. Oft suchen Betroffene dann Pfandleihhäuser auf. Aber wie funktioniert das eigentlich genau? Das erklären wir hier – und noch einiges mehr zu diesem Thema.

Wann kann ein Pfandleihhaus die richtige Wahl sein?

Ein Pfandleihhaus, auch bekannt als Pfandhaus oder Leihhaus, ist ein Unternehmen, bei dem du ein Pfand hinterlegen und dafür sofort ein Darlehen erhalten kannst. Das Ganze geht ohne großen bürokratischen Aufwand, ohne Einkommensnachweis oder Bonitätsprüfung. Es spielt dabei keine Rolle, wofür du das Geld benötigst. Die einzige Bedingung ist, dass du deinen Personalausweis vorlegst, um dein Mindestalter von 18 Jahren nachzuweisen.

Je nach Pfandgegenstand verlangen Pfandleihhäuser in Ausnahmefällen auch einen Eigentumsnachweis wie eine Rechnung. Dies kann vor allem dann passieren, wenn der Pfandgegenstand und der Kunde nicht so recht zusammenpassen, zum Beispiel wenn ein junger Mann eine wertvolle Damenuhr verpfänden möchte. Denn verpfänden kannst du nur Dinge, die dir selbst gehören. Wenn du nicht Eigentümer bist und etwas im Auftrag verpfänden möchtest, musst du eine schriftliche Vollmacht vorweisen.

Dein Pfand gehört weiterhin dir und du kannst es auslösen, wenn es dir finanziell wieder besser geht. Daher eignet sich eine Verpfändung besonders in Situationen, in denen du einen Engpass überbrücken musst.

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Was kann verpfändet werden?

Grundsätzlich kann alles verpfändet werden, was einen Wert hat. Das können Schmuck, Uhren, Münzen, Goldbarren, aber auch Antiquitäten, Designerkleidung, Elektronikgeräte oder sogar Autos sein. Dabei gilt: Je wertvoller und besser gepflegt das Pfand ist, desto mehr Geld kannst du dafür erhalten.

Viele Pfandleihhäuser haben sich auf bestimmte Waren spezialisiert, bei denen sie über eine fachliche Expertise verfügen. Es lohnt sich also im Voraus abzuklären, ob der beabsichtigte Gegenstand von einem bestimmten Pfandhaus angenommen wird.

Wie funktioniert ein Pfandleihhaus?

Obwohl Pfandleihhäuser immer noch ein etwas unseriöses Image haben, sind ihre Rechte und Pflichten gesetzlich geregelt, und zwar in der Pfandleiherverordnung (PfandlV). Dadurch ist gewährleistet, dass Pfandleihhäuser überall gleich funktionieren.

Der Ablauf ist unkompliziert, oft dauert es nur wenige Minuten, bis du das Geld in der Hand hast. Aber wie viel Geld bekommst du eigentlich im Pfandleihhaus? Das hängt natürlich von dem Pfandgegenstand ab, den du abgibst. Es gibt keine Höchstgrenze für Pfanddarlehen. Allerdings bewegen sich die ausbezahlten Beträge in Pfandleihhäusern in der Regel im mittleren dreistelligen bis mittleren vierstelligen Bereich.

Schätzung und Angebot

Nachdem du deinen Wertgegenstand im Pfandleihhaus vorgelegt und dich ausgewiesen hast, schätzen Gutachter den Wert des Pfandgegenstandes und machen dir ein Angebot. Du kannst dieses Angebot annehmen oder ablehnen. In der Regel entspricht das Angebot etwa der Hälfte des tatsächlichen Wertes des Objektes – je nach Zustand und Art des Artikels kann es mehr oder weniger sein. Unterhaltungselektronik zum Beispiel wird eher vorsichtig bewertet, da sie schnell an Wert verliert.

Pfandschein und Lagerung

Wenn du das Angebot annimmst, erhältst du einen Pfandschein, der gemäß Paragraf sechs der Pfandleiherverordnung (PfandlV) vorgeschrieben ist. Der Pfandschein muss folgende Angaben enthalten:

  • Beschreibung des Pfandgegenstandes
  • Vereinbarte Kreditsumme
  • Vereinbarte Kreditlaufzeit
  • Zinsen und Gebühren des Pfandkredits
  • Allgemeine Geschäftsbedingungen des Pfandleihhauses
  • Eindeutige Pfandnummer
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Achte darauf, den Pfandschein sorgfältig aufzubewahren, da er von jeder Person vorgelegt werden kann, um das Pfand auszulösen.

Der Pfandgegenstand wird mit der Pfandnummer gekennzeichnet und bleibt sicher in den Tresorräumen des Pfandleihhauses verwahrt. Das Objekt muss gemäß den gesetzlichen Vorgaben mindestens zum Doppelten des Darlehens gegen Feuer-, Leitungs- und Einbruchschäden versichert sein.

Auszahlung und Auslösung

Mit dem Pfandschein erhältst du die vereinbarte Kreditsumme ausgezahlt, entweder bar oder auf dein Girokonto.

Du kannst deinen Pfandgegenstand jederzeit auslösen, indem du den Kreditbetrag zuzüglich der bis dahin aufgelaufenen Zinsen und Gebühren bezahlst. Du kannst den Pfandvertrag auch verlängern. Mehr dazu erfährst du im nächsten Abschnitt.

Wie lange läuft ein Pfandkredit?

Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Pfandkredite eine Mindestlaufzeit von drei Monaten haben müssen. Innerhalb dieser Zeit kannst du dein Eigentum jederzeit gegen Zahlung der Kreditsumme plus der angefallenen Zinsen und Gebühren wieder abholen.

Wenn du in dieser Zeit das erforderliche Geld nicht beschaffen kannst, ist eine Verlängerung um weitere drei Monate möglich. Allerdings nur, wenn du zuvor die bis dahin aufgelaufenen Zinsen und Gebühren bezahlst!

Einige Pfandleihhäuser gewähren auch mehrere oder sogar beliebige Verlängerungen – dies solltest du jedoch im Einzelfall klären. Achte dabei immer auf die anfallenden Kosten.

Wie teuer ist ein Pfanddarlehen?

Pfandleihhäuser verdienen natürlich Geld mit ihrem Geschäftsmodell, daher gibt es ein Pfanddarlehen nicht umsonst. Allerdings haben sie bei der Gestaltung ihrer Konditionen gewisse Vorgaben einzuhalten. Die Pfandleiherverordnung legt fest, wie hoch die Zinsen und Gebühren maximal sein dürfen:

  • Der Zinssatz darf höchstens ein Prozent pro angefangenem Monat betragen.
  • Die Pfandgebühren können bis zu einer Kreditsumme von 300 Euro gestaffelt zwischen 1 und 6,50 Euro pro Monat betragen (siehe Tabelle). Ab einer Kreditsumme von mehr als 300 Euro können die Gebühren frei verhandelt werden.
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