PFAS: Achtung! Diese Chemikalien sind überall!

PFAS: Achtung! Diese Chemikalien sind überall!

Verpackungen für Pommes, beschichtete Bratpfannen oder Regen- und Outdoor-Jacken: In diesen und anderen Produkten finden sich sogenannte PFAS (Pefas), eine Gruppe von Chemikalien, die wasser-, fett- und schmutzabweisend sind. PFAS reichern sich jedoch in der Umwelt und im menschlichen Körper an und stellen laut Experten eine Gefahr für unsere Gesundheit dar. Die Europäische Umweltagentur warnt sogar vor schweren gesundheitlichen Schäden.

Wie gefährlich sind PFAS?

Laut dem Bundesumweltministerium sind nicht alle Stoffe der PFAS bekannt, ebenso wenig wie ihre Verwendung. PFAS sind zwar nicht akut giftig, können aber der Umwelt und der Gesundheit schaden. In den letzten Jahren wurden bei einigen PFAS gesundheitsschädliche Wirkungen nachgewiesen. Aufgrund ihrer Langlebigkeit werden sie auch als “Ewigkeits-Chemikalien” bezeichnet. PFAS können vor allem über Lebensmittel und Trinkwasser aufgenommen werden. Nach Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung sind in Deutschland weitaus mehr Orte durch PFAS verunreinigt als bisher angenommen.

Wie schädlich können PFAS für die Gesundheit sein?

Laut der Toxikologin Dr. Marike Kolossa-Gehring vom Umweltbundesamt können hohe Konzentrationen von PFAS im Blut zu einer Vielzahl gesundheitsschädlicher Auswirkungen führen, darunter Schäden an Organen wie der Schilddrüse und der Leber, die Entstehung von Krebs (z.B. Hodenkrebs), Beeinträchtigung der Wirkung von Impfungen, Verminderung der Fruchtbarkeit, Begünstigung von Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen.

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Wo findet man PFAS?

Man kann mit den Sinnen nicht erkennen, ob ein Produkt PFAS enthält, da sie weder sichtbar, riechbar noch schmeckbar sind. Aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften werden PFAS in zahlreichen Alltagsprodukten eingesetzt. Hier sind einige Beispiele:

  • Pfannen, Raclette-Grills, Waffeleisen, Sandwichmaker
  • Backpapier
  • Fast-Food-Verpackungen (z.B. Burgerboxen, Pommestüten, Dönertüten)
  • Zahnseide
  • Wasserfilter
  • Shampoo
  • Kosmetika
  • Regenjacken
  • Pflanzenschutzmittel
  • Teppiche
  • Imprägniersprays für Textilien und Schuhe
  • Wachsen und Schmiermitteln (z.B. in Ski-Wachsen)
  • Antibeschlagmittel (z.B. für Brillen)
  • Kabelummantelungen
  • Fotopapiere, Klebeetiketten
  • Druckfarben und Lacke
  • Feuerlöschschäume
  • Elektronikgeräte
  • Wärmepumpen

Die Belastung mit PFAS hängt laut Kolossa-Gehring von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Wohnort. An “PFAS-Hotspots” sind Luft, Böden und Gewässer besonders stark kontaminiert. An solchen Orten können das Trinkwasser und selbst angebautes Gemüse stark belastet sein. Dennoch spielt auch das persönliche Verhalten eine wichtige Rolle. Wer Produkte mit PFAS meidet, sorgt dafür, dass sich die Chemikalien nicht weiter anreichern.

Wie kann man PFAS in Lebensmitteln vermeiden?

Kolossa-Gehring empfiehlt, Lebensmittel wie Fisch, Meeresfrüchte, Fleisch und Eier nur in Maßen und nicht öfter als zweimal pro Woche zu essen, da sie häufig stark belastet sind. Innereien sollten gar nicht oder nur selten auf dem Speiseplan stehen. Auch Fast Food und Tiefkühlprodukte wie Fertigpizza sind wegen ihrer Einwegverpackungen mit PFAS belastet.

Wie kann man PFAS in Pfannen und Backformen vermeiden?

Nicht alle beschichteten Pfannen und Backformen sind mit PFAS behandelt. Häufig ist dies der Fall, wenn diese nicht über 200 Grad erhitzt werden dürfen oder wenn die Beschichtungen nicht mit spitzen Gegenständen oder nur mit Pfannenwendern aus Holz und Kunststoff in Kontakt kommen dürfen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte unbeschichtete Pfannen aus Edelstahl oder Emaille verwenden.

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Es gibt bereits Verbote für die Chemikalien PFOA und PFOS, zwei der mehr als 10.000 PFAS-Stoffe. Die Verbraucherzentrale warnt jedoch davor, dass Produkte, die als “PFOA/PFOS-frei” oder “GenX-frei” beworben werden, oft andere PFAS-Stoffe enthalten.

Tipps zur Vermeidung von PFAS im Alltag

  • Für Lebensmittel wiederverwendbare Verpackungen aus Glas, Keramik oder Metall verwenden
  • Beim Kauf von Outdoor-Kleidung, Schuhen und Imprägniermitteln auf die Hinweise “fluorfrei”, “frei von PFC” oder “ohne PFAS” achten
  • Textilien, Kleidung, Polster und Teppiche meiden, wenn sie als “fleckgeschützt”, “wasserabweisend” oder “ölabweisend” gekennzeichnet sind (sie könnten PFAS enthalten)
  • Kosmetika mit dem Bestandteil “fluoro” im Namen eines organischen Inhaltsstoffs meiden
  • Papier, Pappe, Stoffe und plastikfreies Einweggeschirr meiden, wenn sich auf der Oberfläche Öltröpfchen bilden

Wie gelangen PFAS in Trinkwasser, Lebensmittel und andere Produkte?

Bei der Verarbeitung in der Industrie gelangen PFAS über Abgase und Abwasser in die Luft und ins Wasser. Über Regen, Schnee und Bewässerung gelangen sie in den Boden und somit in Lebensmittel und Trinkwasser. Auch der Löschschaum von Feuerlöschern enthielt lange Zeit PFAS und sickerte in den Boden. Über Flüsse und Meere verbreiten sich PFAS bis in die entlegensten Orte der Erde. Sie sind zum Beispiel in Tieren wie dem Eisbär, aber auch in unserem Blut, in Muttermilch und in Pflanzen nachweisbar.

Warum sind PFAS noch nicht verboten?

Ein Verbot der Verwendung von PFAS ist laut dem Bundesumweltministerium sehr komplex. Es gibt derzeit keine offizielle Erfassung aller bundesweiten Schadensfälle und es besteht noch viel Unklarheit über die genaue Zusammensetzung, Wirkung und Verwendung der großen Gruppe von PFAS-Chemikalien. Obwohl es bereits Grenzwerte oder Verbote für einige Substanzen gibt, wechseln Unternehmen noch häufig auf alternative PFAS, die vom Umweltbundesamt als ähnlich besorgniserregend eingestuft werden. Die EU hat eine öffentliche Anhörung zu PFAS bis September 2023 eröffnet und will dann über ein Verbot von PFAS entscheiden.