Hast du jemals eine schmerzhafte, geschwollene und gerötete Haut bemerkt? In solchen Fällen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dein Hausarzt ist normalerweise der erste Ansprechpartner, aber in einigen Fällen kann eine Überweisung ins Krankenhaus erforderlich sein. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Phlegmone im Gesicht auftritt, begleitet von Fieber oder starken Schmerzen, oder wenn dein allgemeiner körperlicher Zustand sehr schlecht ist.
Untersuchungen und Diagnose
Der zuständige Arzt wird dich zunächst eingehend nach deiner Krankheitsgeschichte befragen. Er wird dir Fragen stellen wie:
- Wie lange hast du schon Beschwerden?
- Warst du in letzter Zeit krank?
- Hast du Verletzungen oder bekannte chronische Wunden?
- Leidest du an einer Erkrankung, die dein Immunsystem schwächt?
- Wie hoch ist dein Fieber?
Anschließend wird der Arzt dich untersuchen. Er wird sich die betroffene Stelle genau ansehen und nach möglichen Verletzungen, Rissen und Wunden suchen. Mit Hilfe eines Ultraschalls kann der Arzt feststellen, wie tief die Entzündung geht. In manchen Fällen ist auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich, um das Gewebe genauer zu untersuchen.
Wenn nötig, nimmt der Arzt einen Abstrich der Wunde oder entnimmt eine Gewebeprobe, um im Labor die Erreger zu bestimmen. Dadurch kann er die Behandlung auf die verursachenden Bakterien abstimmen. In der Regel wird auch Blut abgenommen, um Entzündungswerte wie das C-reaktive Protein (CRP) oder die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) zu bestimmen. Bei Fieber kann auch eine Blutkultur angelegt werden, um nach Bakterien zu suchen.
Wenn du an einer Orbitaphlegmone leidest, wird der Arzt zusätzlich eine Bildgebung der Augenhöhle und der Nasennebenhöhlen anordnen, z.B. eine Computertomografie (CT). Außerdem wird ein Augenarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt hinzugezogen, um mögliche Infektionsursachen in diesem Bereich zu identifizieren und den weiteren Verlauf der Behandlung zu überwachen.
Abgrenzung zu anderen Weichteilentzündungen
Es ist oft schwierig, Phlegmone von anderen Weichteilentzündungen wie der Wundrose (Erysipel), der (nekrotisierenden) Fasziitis oder einem Abszess zu unterscheiden. All diese Krankheiten sind bakterielle Hautentzündungen, aber die richtige Diagnose ist wichtig für die geeignete Behandlung.
Erysipel
Das Erysipel entsteht normalerweise um kleine offene Stellen. Es ist glänzend, hellrot und im Gegensatz zur Phlegmone scharf begrenzt. Außerdem können auch die Lymphgefäße entzündet sein und Patienten haben oft von Anfang an Fieber oder frösteln. Der typische Erreger ist Streptococcus pyogenes.
Nekrotisierende Fasziitis
Die nekrotisierende Fasziitis ist eine sehr schwere, lebensbedrohliche bakterielle Infektion, die meist an den Extremitäten (Armen und Beinen) auftritt. Dabei entzünden sich die Haut, das Unterhautgewebe und die Bindegewebshüllen (Faszien). Oftmals ist auch die Muskulatur betroffen. Der Verursacher dieser Infektion sind normalerweise Streptokokken. Durch die von ihnen produzierten Giftstoffe entstehen kleine Blutgerinnsel, die die feinen Blutgefäße im Gewebe verstopfen. Dadurch gelangt kein Sauerstoff mehr in die betroffenen Bereiche und die Zellen sterben ab (Nekrose – nekrotisierende Fasziitis). Die Patienten leiden unter Fieber und heftigen Schmerzen, die anhand der sichtbaren Hautsymptome zunächst nicht erklärbar sind.
Abszess
Ein Abszess ist eine abgekapselte Ansammlung von Eiter in den tieferen Hautschichten, normalerweise unter einer intakten äußeren Hautschicht. Ein Abszess kann auch bei einer Phlegmone auftreten, ist jedoch nicht typisch.