Physiotherapeuten: Helfer mit magischen Händen

Physiotherapeuten: Helfer mit magischen Händen

Physiotherapeuten sind wahre Zauberer, so sagt man. Und für manche Patienten mag es sich auch so anfühlen, insbesondere wenn nach einer Phase voller Schmerzen oder massiver Bewegungseinschränkungen schon nach wenigen Sitzungen beim Physiotherapeuten eine Besserung eintritt.

Was macht ein Physiotherapeut?

Physiotherapeuten arbeiten mit Patienten, die aufgrund von Unfällen, Behinderungen oder altersbedingten körperlichen Beschwerden beeinträchtigt sind. In enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt erstellen sie einen individuellen Behandlungsplan, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Dabei setzen sie verschiedene Methoden ein, wie Bewegungs- und Atemübungen, Massagen, Kälte- und Wärmetherapie, Hydrotherapie und Elektrotherapie.

Weitere Tätigkeitsfelder

Physiotherapeuten werden nicht nur im medizinischen Bereich, der zu den am schnellsten wachsenden Branchen gehört, benötigt. Auch im boomenden Wellness-Sektor sind ihre Fähigkeiten gefragt. Der Trend zu einem gesünderen Lebensstil sowie zu mehr Fitness und individueller Betreuung hat die Wellness-Branche geradezu explodieren lassen.

Fähigkeiten eines Physiotherapeuten

Physiotherapeuten überzeugen mit einer Vielzahl von Kompetenzen, die in Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen punkten:

  • Geschicklichkeit
  • Einfühlungsvermögen
  • Beobachtungsgenauigkeit
  • Vertrauenswürdigkeit
  • Verständnis
  • Zuverlässigkeit
  • Engagement
  • Teamfähigkeit
  • Flexibilität
  • Lösungsorientierung
  • Organisationstalent
  • Selbstständige Arbeitsweise
  • Gepflegtes Äußeres
  • Körperliche Fitness

Gehalt eines Physiotherapeuten

Das Gehalt eines Physiotherapeuten hängt vor allem vom Arbeitgeber und dem Standort ab. Öffentliche und kirchliche Einrichtungen zahlen in der Regel nach Tarif und bieten daher oft bessere Gehaltsaussichten als private Praxen. Im Durchschnitt können Physiotherapeuten mit einem monatlichen Bruttogehalt von etwa 2.700 Euro rechnen. Der Einstieg liegt bei 2.100 bis 2.300 Euro, während bei etwa 3.300 Euro im Monat in der Regel Schluss ist. Selbstständige Physiotherapeuten mit eigener Praxis können noch höhere Einkommen erzielen. Azubis erhalten, sofern sie überhaupt eine Vergütung erhalten, etwa 1.065 bis 1.222 Euro brutto im Monat.

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Wie wird man Physiotherapeut?

Die Ausbildung zum Physiotherapeuten dauert in der Regel drei Jahre. Es handelt sich um eine schulische Ausbildung an einer Berufsfachschule. Ergänzt wird diese durch Praxiseinheiten und Hospitationen in Krankenhäusern oder anderen medizinischen Einrichtungen. In Deutschland gibt es insgesamt 254 Berufsfachschulen für Physiotherapie (Stand: 2022). Alternativ besteht auch die Möglichkeit, über ein Hochschulstudium in den Beruf einzusteigen. Fachhochschulen bieten den Studiengang Physiotherapie an. Etwa zehn Prozent der angehenden Physiotherapeuten wählen diesen Weg.

Voraussetzungen für die Ausbildung

Die Voraussetzungen für die Ausbildung zum Physiotherapeuten sind weitgehend einheitlich geregelt, können jedoch von Schule zu Schule leicht variieren. Im Allgemeinen sollten angehende Physiotherapeuten Folgendes mitbringen:

  • Mittlerer Bildungsabschluss (mittlere Reife) oder eine abgeschlossene zehnjährige Schulbildung, die den Hauptschulabschluss erweitert, oder ein Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zwei Jahren
  • Nachweis über die gesundheitliche Eignung
  • Polizeiliches Führungszeugnis
  • Bescheinigung über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs

Gute Schulnoten in Fächern wie Biologie, Sport und Deutsch können ebenfalls hilfreich sein.

Ausbildungsinhalte

In der Fachschule erhalten angehende Physiotherapeuten das erforderliche theoretische Hintergrundwissen. Während der Praktika haben die Auszubildenden die Möglichkeit, die erlernte Theorie direkt am Patienten in der Praxis anzuwenden. Der Lehrplan umfasst während der dreijährigen Ausbildung verschiedene Schwerpunkte wie Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde, Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre, Hygiene, Erste Hilfe, Physik, Biomechanik, Psychologie, Pädagogik, Soziologie, Rehabilitation, Trainingslehre, Bewegungslehre und verschiedene Therapiemethoden.

Abschlussprüfung

Die Ausbildung schließt mit der staatlichen Prüfung zum Physiotherapeuten ab. Diese umfasst einen schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil. In der schriftlichen Prüfung werden beispielsweise Fragen zu Berufs- und Gesetzeskunde, Psychologie, Pädagogik, Soziologie, Physik, Biomechanik, Trainingslehre, Bewegungslehre, Prävention und Rehabilitation gestellt. Die mündliche Prüfung konzentriert sich auf Anatomie, Physiologie und spezielle Krankheitslehre. Im praktischen Prüfungsteil müssen verschiedene Behandlungsmethoden direkt am Patienten durchgeführt werden, um das erlernte Know-how in den Bereichen Krankengymnastik, Bewegungserziehung, Massagetherapie sowie Elektro-, Licht- und Strahlentherapie zu überprüfen.

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Physiotherapeuten Jobs

Viele ausgebildete Physiotherapeuten entscheiden sich dafür, eine eigene Praxis zu eröffnen. Darüber hinaus finden sie Beschäftigungsmöglichkeiten in Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, Behinderteneinrichtungen, freien Praxen, Sportvereinen, Fitness- und Wellness-Centern, Hotels (SPA-Bereiche), Altenheimen, betriebsärztlichen Einrichtungen und Lehreinrichtungen. Der Beruf ist überwiegend eine Domäne von Frauen, die rund zwei Drittel aller Physiotherapeuten ausmachen.

Zukunftsaussichten und Karrierechancen

Die Perspektiven in den Therapieberufen sind aufgrund der demographischen Entwicklung grundsätzlich sehr gut. Neben Physiotherapeuten zählen dazu auch Ergotherapeuten, Logopäden und Diätassistenten. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Physiotherapeuten in Deutschland steigt kontinuierlich an – von etwa 131.300 im Jahr 2012 auf mehr als 161.100 im Jahr 2020. Die Arbeitslosenquote liegt bei unter einem Prozent. Physiotherapeuten haben die Möglichkeit, sich auf verschiedene Therapieformen zu spezialisieren, wie zum Beispiel Osteopathie, Manualtherapie, Lymphtherapie oder Bobath. Viele Physiotherapeuten entscheiden sich nach einigen Jahren Berufserfahrung dafür, eine eigene Praxis zu eröffnen.