Piaggio MP3: Der legale Dreirad-Roller mit Autoführerschein

Piaggio MP3: Der legale Dreirad-Roller mit Autoführerschein

Das Rollerfahren ist einfach wunderbar! Keine Parkplatzprobleme, beeindruckende Ampelstarts und die Möglichkeit, an stehenden Autos vorbeizufahren. Dazu kommt noch mehr Licht, Sonne und der Sommerwind, als selbst das beste Cabrio bieten kann. Klingt fantastisch, oder? Aber für die meisten Autofahrer ist das Rollerfahren ein unerreichbarer Traum, es sei denn, man besitzt den Motorradführerschein der Klasse 1. Die Behörden haben sicher gute Gründe für ihre Vorsichtsmaßnahmen – unerfahrene Fahrer können auf Zweirädern leicht umkippen. Doch Piaggio hat mit einer neuartigen Konstruktion dieses Problem gelöst. Der italienische Konzern fertigt derzeit 150 Dreiradroller pro Tag, die als “tre ruote” bekannt sind. Diese Roller gibt es in zwei verschiedenen Modellen: dem Piaggio MP3 mit einem Hubraum von 400 Kubikzentimetern und dem Gilera Fuoco 500, der ab Mai in Deutschland erhältlich sein wird. Letzterer hat 40 PS und erreicht eine beeindruckende Höchstgeschwindigkeit von 143 Stundenkilometern. Einige Spötter behaupten, dass die Optik des Rollers an einen Krankenfahrstuhl erinnert. Doch selbst Motorradfahrer finden keinen Grund, die Nase zu rümpfen, denn die Dreiradkonstruktion von Piaggio bietet eine authentische Fahrerfahrung. Die beiden Vorderräder, die weniger als 80 Zentimeter voneinander entfernt sind, neigen sich um bis zu 40 Grad in die Kurven und verleihen dem Fahrzeug seine komplette Schräglage. Das Fahrgefühl auf zwei Rädern bleibt erhalten: Der Fuoco gleitet elegant und frei in alle Arten von Kurven, ohne dabei das typische Dreirad-Kippeln zu zeigen. Der Vorteil von zwei Vorderrädern liegt darin, dass sie mehr Grip in den Kurven und vor allem beim Bremsen bieten. Die Bremswirkung ist so gut, dass ein ABS-System überflüssig erscheint. Natürlich haben auch zwei Räder ihre Grenzen: Der Fuoco kann genauso wie ein Zweirad in Kurven oder bei Vollbremsungen wegrutschen, aber deutlich später. Doch im Stand zeigt die ausgeklügelte Vorderachskonstruktion ihre Stärke. Mit einem Knopfdruck am Lenker werden die beiden 12-Zoll-Räder senkrecht fixiert und der Fahrer muss seine Füße nicht abstützen. Entspannt steht der Fahrer des Fuoco an der Ampel, mit seinem Hintern auf der bequemen Bank und seinen Füßen auf den Trittbrettern in Edelstahloptik. Sobald die Ampel auf Grün springt, muss er sich nicht ums Kuppeln, Schalten oder stabiles Anfahren kümmern. Einfach Gas geben und der Einzylinder mit Doppelzündung schiebt den Roller zügig voran – erst mit einem brummenden Auspuff, dann mit dem typischen Rollergedröhne. Sobald die Geschwindigkeit zehn km/h erreicht, löst sich die Blockade der Vorderräder automatisch mit einem Piepton und der Fuoco wird wieder zu einem konventionellen Motorrad. Das Vorrollen auf der Linksabbiegerspur funktioniert also auch ohne “Kippmoment”. Das Gleiche gilt für das schonende Überqueren von Bordsteinen. Egal wie steil der Winkel ist, das erste Rad überwindet selbst Treppenstufen mühelos. Der Fuoco fährt dann einfach weiter zum Abstellplatz neben der Hauswand. Die praktischen Details des Rollers passen perfekt in das Großstadtleben: Unter der Bank befindet sich ein abschließbares Fach, das Platz für den Integralhelm und die Jacke bietet und vor Diebstahl und Regen schützt. Der Soziusplatz wirkt einladend und der Gepäckträger ist äußerst stabil. Die Spiegel und Instrumente sind übersichtlich angeordnet.

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Doch das Praktischste am Fuoco wurde nicht von Piaggio entwickelt, sondern von dem deutschen Gilera- und Piaggio-Händler Stefan Niemerg in Sassenberg, Nordrhein-Westfalen, bei Münster. Niemerg hatte herausgefunden, dass für die deutschen Zulassungsbehörden nur ein paar Zentimeter mehr Spurbreite erforderlich waren, um den Roller als Zweispur-Fahrzeug anzuerkennen. Die rechtlich geschützte Umrüstung des Rollers zum Trike erfordert lediglich ein paar Spurplatten, die der Vorderachse vier Zentimeter mehr Spurbreite verleihen, sowie neue Blinker hinten und ein paar Klebestreifen für die vorderen Fahrtrichtungsanzeiger. So einfach kann Bürokratie sein. Der Piaggio MP3 und der Gilera Fuoco können dann mit einem Autoführerschein legal gefahren werden. Die Kosten für die Umrüstung des Maxi-Rollers in ein Mini-Auto liegen bei 650 Euro inklusive TÜV und Zulassung. Der Fuoco selbst kostet 7600 Euro. Ein fabrikneuer umgerüsteter Piaggio MP3 ist jedoch schon für 5650 Euro erhältlich.