Po-Hygiene: Feuchttücher oder nicht?

Po-Hygiene: Feuchttücher oder nicht?

Der Po ist ein faszinierendes Gefüge aus Gesäßmuskeln, Fettpolstern und Beckenknochen. Kein anderer Primat besitzt einen so einzigartigen Po wie der Mensch. Doch warum ist das Sprechen über unser Hinterteil so tabuisiert? Psychologen erklären dies mit der analen Phase, in der wir als Kleinkinder lernen, unseren Stuhlgang zu kontrollieren. Doch trotzdem lohnt es sich, die Sinnlichkeit des Anus zu erkennen und zu genießen.

Beim Orgasmus ziehen sich der Anus und der Beckenboden rhythmisch zusammen. Ein gut trainierter Beckenboden hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Kontinenz, sondern steigert auch das sexuelle Vergnügen. Deshalb sollte regelmäßiges Beckenbodentraining zur Routine gehören.

Das Smartphone auf die Toilette mitzunehmen, ist keine gute Idee. Abgesehen davon, dass es leicht ins Klo fallen kann, führt das längere Verweilen auf der Toilette zu einem erhöhten Druck auf die Blutgefäße im Anus und kann Hämorrhoiden verursachen. Um dies zu vermeiden, sollte man die TONE-Regel beachten: T steht für “three minutes” (nicht länger als drei Minuten sitzen), O für “once a day” (täglicher Stuhlgang), N für “no straining” (nicht pressen) und E für “enough fibre” (ausreichend Ballaststoffe essen).

Im asiatischen Raum sind Toiletten verbreitet, auf denen man hockt. Durch diese Hockstellung wird der untere Dickdarm gestreckt und der Stuhlgang verläuft schneller und einfacher. Auch wenn wir in Deutschland diesen Kulturwandel wahrscheinlich nicht vollziehen können, empfiehlt es sich, einen Klohocker zu verwenden und die Füße daraufzustellen. Das kann bereits helfen.

Was die feuchten Reinigungstücher betrifft, sind sie keine gute Wahl. Auch wenn sie als dermatologisch getestet oder für Babys geeignet angepriesen werden, enthalten sie doch Duft- und Konservierungsstoffe, die irritieren und allergische Reaktionen auslösen können. Eine umweltfreundlichere Alternative ist die Verwendung eines feuchten Waschlappens, den man beim Händewaschen einschäumt und ausspült.

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Wenn man sich nicht von unangenehmen Beschreibungen von Enddarm-Erkrankungen abschrecken lässt, wird man mit vielen interessanten Erkenntnissen belohnt. Der Umgang mit dieser tabuisierten Körperregion kann nicht nur die körperliche, sondern auch die sinnliche Erfahrung bereichern.

Dr. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie in der Central-Praxis in Zürich, teilt sein Wissen in seinem Buch “Der Po-Doc – Eine spannende Expedition zum Ende des Darms”.