Politik ist ein Thema, das oft diskutiert wird – sei es in den sozialen Medien, im Fernsehen oder bei Gesprächen. Dabei fallen häufig die Begriffe “rechts” und “links”. Aber was bedeuten sie eigentlich?
Der Ursprung von “rechts” und “links”
Die Begriffe “rechts” und “links” stammen aus der Sitzordnung der französischen Abgeordnetenkammer von 1814, erklärt die Bundeszentrale für politische Bildung. In dieser Zeit saßen die Parteien, die Veränderung anstrebten, auf der linken Seite des Präsidenten. Diejenigen, die die bestehenden Verhältnisse erhalten wollten, befanden sich auf der rechten Seite.
Die Bedeutung heute
Heutzutage werden die Begriffe “rechts” und “links” verwendet, um die politische Einstellung einer Person, einer Gruppe oder einer Partei zu beschreiben. Sie dienen dazu, sich von der jeweils anderen Seite, dem politischen Gegner, abzugrenzen.
Verwirrungen um die Begriffe
Da die Einteilung in rechts und links recht grob ist, gibt es auch kontroverse Diskussionen darüber. Trotzdem sind diese Begriffe im Alltag und in den Medien gängig. Es ist interessant zu beobachten, dass sich eine Partei selbst als links bezeichnen kann, während die Medien diese Partei einer anderen politischen Richtung zuordnen.
Was bedeutet “links” heute?
Unter linker Politik versteht man im Allgemeinen das Streben nach sozialer Gleichheit. Dabei steht das Wohl der Gesellschaft über dem Einzelnen. Laut der Meinungsforscherin Elisabeth Noelle-Neumann werden mit linken Werten nicht nur Gleichheit, sondern auch Gerechtigkeit, Flexibilität, Nähe, Spontaneität, das Internationale und das “Du” in Verbindung gebracht.
Was bedeutet “rechts” heute?
Im Gegensatz dazu geht die politische Rechte von einer Ungleichheit der Menschen aus und befürwortet eine Hierarchie mit traditionellen Werten und Normen. Dabei hat die individuelle Freiheit einen höheren Stellenwert als die soziale Gleichheit. Mit rechten Werten werden neben der Betonung von Unterschieden auch Distanz, Autorität, Disziplin, geregelte Umgangsformen, Nationales und das “Sie” assoziiert.
Und was ist mit der politischen Mitte?
Die politische Mitte liegt auf einer Achse zwischen den Positionen “links” und “rechts”. Auch dieser Begriff ist umstritten und wird unterschiedlich verwendet. Die großen demokratischen Parteien in Deutschland, wie die CDU und SPD, ordnen sich selbst häufig der politischen Mitte zu, um andere Parteien entweder links oder rechts von sich einzuordnen. Dadurch möchten sie möglichst viele Menschen ansprechen.
Achtung: Es gibt auch “linksextrem” und “rechtsextrem”!
Die genannten politischen Einstellungen sind mit der Vorstellung von Demokratie und Verfassung vereinbar. Daher sollten sie nicht mit linksextremen oder rechtsextremen Einstellungen verwechselt werden. Diese stellen weitere Abstufungen im politischen Spektrum dar.
Was bedeutet “rechtsextrem”?
Rechtsextreme streben die Abschaffung der Demokratie an. Für sie ist nur das eigene “Volk” wichtig. Sie lehnen Ausländer und Andersdenkende ab und sind bereit, mit verbaler und körperlicher Gewalt gegen sie vorzugehen. Sie stellen die Gleichheit aller Menschen in Frage. Um ihre Ideologie zu verbreiten, greifen sie oft auf Verschwörungstheorien zurück, die an den Faschismus und Nationalsozialismus anknüpfen. Rechtsextreme Gruppierungen werden auch als Neonazis bezeichnet.
Was bedeutet “linksextrem”?
Auch Linksextreme lehnen die demokratische Ordnung ab und streben ein “herrschaftsfreies” System an. Sie haben komplett andere Ziele als Rechtsextreme und bekämpfen diese (unter dem Begriff “Antifaschismus”). Der Linksextremismus basiert auf der Vorstellung, dass das bestehende politische System die Menschen ausbeutet und unterdrückt. Ihr oberstes Ziel ist es, diese vermeintliche “Ausbeutung” und “Unterdrückung” zu bekämpfen – auch mit Gewalt.
Die Begriffe “rechtsextrem” und “linksextrem” werden als Fremdzuschreibungen verwendet. Das bedeutet, dass sich Gruppierungen oder Personen mit solchen politischen Haltungen selten selbst so bezeichnen.
Fazit: Die Begriffe “linksextrem” – “links” – “Mitte” – “rechts” – “rechtsextrem” sind umstritten. Allerdings sind linke und rechte Grundhaltungen sowie die politische Mitte mit der Demokratie und Verfassung vereinbar. Rechts- und Linksextreme sind hingegen demokratie- und verfassungsfeindlich.
