Porta Nigra hat mit “Weltende” ihr viertes Album veröffentlicht und lässt die Herzen der Fans höherschlagen. In diesem Artikel werden wir uns mit der Band, ihrem Sound und ihrem neuesten Werk genauer befassen.
Porta Nigra: Avantgarde trifft auf atmosphärischen Black Metal
Die Tatsache, dass Käthe Kollwitz’ berühmtes “Aufruhr” als Cover des Albums ausgewählt wurde, sagt viel über die Ambitionen von Porta Nigra aus. Für diejenigen, die “The Suns of Perdition – Chapter II: Render unto Eden” gehört haben, stellt sich möglicherweise die Frage, ob das neue Album “Weltende” mithalten kann. Obwohl beide Alben im atmosphärischen Black-Metal-Bereich operieren, unterscheiden sie sich in ihrer Herangehensweise. Auf “Weltende” bewegt sich die Band weiter in Richtung progressiver Atmoblack und überrascht mit unerwarteten Übergängen und anderenworldly melodischen Passagen.
Ein tieferer Blick in “Weltende”
Auf “Weltende” ist eine deutliche Entwicklung in der Stimme von Sänger Meyrink zu erkennen. Neben seinem charakteristischen Snarling-Rasp setzt er sparsame Clean Vocals, tiefe, resonante Beschwörungen und sogar einen Hardcore-Bark ein. Das Album behandelt den Vorlauf und die Schrecken des Ersten Weltkriegs und vermittelt eine melancholische und nachdenkliche Stimmung, die trotz der blackened Fury auf dem Album anhält. Der Titel “Weltende” ist dabei kein Zufall, sondern bezieht sich auf ein expressionistisches Gedicht von Jakob van Hoddis aus dem Jahr 1910. Die Musik auf “Weltende” spiegelt diese Größe wider und lässt die Songs in einem einzigartigen Fluss ineinander übergehen.
Der Sound von “Weltende”
Mit einer Laufzeit von nur 47 Minuten bietet “Weltende” ein ausgezeichnetes Songwriting und einen gekonnten Wechsel von harschem Black Metal zu melodischen instrumentalen Passagen und progressiven Umwegen. Obwohl Black Metal nach wie vor den Kern des Sounds von Porta Nigra ausmacht, erinnert “Weltende” in gewisser Weise eher an die experimentellen, psychedelischen Klänge des Debütalbums als an “Schöpfungswut”. Die Verwendung von Synthesizern und Klavier, gespielt von Gastmusiker John Never, verstärkt den einhüllenden Sound des Albums. Die Produktion ist ebenfalls erstklassig und lässt den Gitarren und dem Bass genügend Raum zum Atmen.
Ein Meilenstein in der Bandgeschichte
“Weltende” markiert einen wichtigen Meilenstein in der musikalischen Entwicklung von Porta Nigra. Obwohl das Album nicht ganz mit dem Vorgänger “Render unto Eden” mithalten kann, zeugt es von der Selbstsicherheit und dem Können der Band als Songwriter. Es verbindet Elemente aus der Frühphase der Band mit dem progressiven Atmoblack der jüngeren Werke und präsentiert so eine einzigartige Klanglandschaft. “Weltende” ist definitiv eine Empfehlung für alle Fans von atmosphärischem Black Metal und für diejenigen, die auf der Suche nach musikalischen Entdeckungen sind.
Bewertung: 4.0/5.0
Label: Soulseller Records
Veröffentlichungsdatum: 28. Juli 2023