Beim Bestimmen von Satzgliedern steht man oft vor einer Herausforderung: Ist das zu bestimmende Satzglied ein Präpositionalobjekt oder eine adverbiale Bestimmung? Man kann Präpositionalobjekte und adverbiale Bestimmungen leicht verwechseln, insbesondere wenn die adverbiale Bestimmung mit einer Präposition eingeleitet wird. Doch wie genau kann man sie voneinander unterscheiden?
Weißt du schon?
Weißt du, was adverbiale Bestimmungen sind, wie man sie erkennt und welche adverbialen Bestimmungen es gibt? Um dein Wissen aufzufrischen, kannst du dir das folgende Lernvideo ansehen.
Wie findet man ein Präpositionalobjekt?
Fangen wir direkt mit einem Beispiel an: “Er fragt nach der Menükarte.”
Schritt 1
Zuerst bestimmen wir das Subjekt (“er”) und das Prädikat (“fragt”). Nun folgt ein weiteres Satzglied, das durch eine Präposition eingeleitet wird, in diesem Fall die Präposition “nach”. Bei Präpositionalobjekten ist das Verb mit einer festen Präposition verbunden. Du kannst dein Sprachgefühl nutzen, um herauszufinden, ob die Verbindung “fragen nach” dir bekannt vorkommt. Ist es eine Verbindung, die oft in dieser Kombination auftritt? Wenn ja, handelt es sich wahrscheinlich um ein Präpositionalobjekt.
Schritt 2
Wenn du dir unsicher bist, kannst du versuchen, die Präposition durch eine andere zu ersetzen. In diesem Fall könntest du zum Beispiel sagen: “Er fragt auf der Menükarte?” Das ergibt jedoch keinen korrekten deutschen Satz. Wenn das Ersetzen nicht funktioniert, handelt es sich wahrscheinlich um ein Präpositionalobjekt.
Schritt 3
Du kannst das Präpositionalobjekt zusätzlich überprüfen, indem du es erfragst. Die einzige Frage, die zu “nach der Menükarte” passt, wäre: “Wonach fragt er?” In dieser Frage kommt die Präposition “nach” vor, was bedeutet, dass es sich um ein Präpositionalobjekt handelt.
Wie findet man eine adverbiale Bestimmung?
Auch hier ein Beispiel: “Ich warte an der Bushaltestelle.”
Hier haben wir das Subjekt “ich” und das Prädikat “warte”. Ist die Verbindung “warten an” eine feste Kombination? Wahrscheinlich nicht, da “warten auf” häufiger verwendet wird. Wir können versuchen, die Präposition zu ersetzen. “Ich warte vor der Bushaltestelle” oder “Ich warte neben der Bushaltestelle” sind ebenfalls korrekte Sätze. Da “an” durch viele andere Präpositionen ersetzt werden kann, handelt es sich hier um eine adverbiale Bestimmung.
Wir können auch überprüfen, ob die Frage nach diesem Satzglied die Präposition enthält. In diesem Fall genügt das Fragewort “wo”. Daher können wir sicher sagen, dass “an der Bushaltestelle” eine adverbiale Bestimmung ist.
Der Unterschied zwischen Präpositionalobjekt und adverbialer Bestimmung
Bei einem Präpositionalobjekt besteht eine feste Verbindung zwischen Präposition und Verb. Die Frage nach dem Präpositionalobjekt enthält die Präposition. Bei einer adverbialen Bestimmung trifft beides nicht zu.
Weitere Übungen
“Das Buch besteht aus zehn Kapiteln.” Hier haben wir ein Präpositionalobjekt. “Aus zehn Kapiteln” ist eine feste Verbindung und die Frage nach dem Satzglied enthält die Präposition: “woraus”.
“Die Firma besteht seit 100 Jahren.” Hier handelt es sich um eine adverbiale Bestimmung. Die Frage nach der Zeitangabe lautet “Wie lange?” und enthält nicht die Präposition. Obwohl das Ersetzen der Präposition schwierig ist, ist “seit” in diesem Fall gleichbedeutend mit “Dauer”. Bei Präpositionalobjekten hat die Präposition ihre Bedeutung jedoch verloren.
“Der Zug kommt pünktlich in Berlin an.” Hier kann die Präposition nicht durch andere ersetzt werden, die einen Ort angeben. Die Frage, die wir stellen können, lautet “Wo?”, und die Präposition “in” trägt hier tatsächlich die Bedeutung eines Ortes. Daher handelt es sich eindeutig um eine adverbiale Bestimmung.
Test Präpositionalobjekt oder adverbiale Bestimmung
Wow … du hast es schon so weit geschafft! Du bist wirklich fleißig. Ich habe zum Abschluss noch eine Frage für dich, mit der du dein Wissen überprüfen kannst.
Nächster Beitrag
Quellen
Ten Cate, A. P., Lodder, H. G., & Kootte, A. (2004). Deutsche Grammatik. Eine kontrastiv deutsch-niederländische Beschreibung für den Fremdsprachenerwerb, 2.
Perrig, G. (2010). Minimalpaar. In E. Hentschel (Hrsg.), Deutsche Grammatik. Walter de Gruyter.