Finanzielle Absicherung für Kinder ist heutzutage wichtiger denn je, vor allem angesichts der zunehmenden Altersarmut. Die Versicherungsbranche bietet hierfür Kinderrenten-Policen an. Diese kombinieren Versicherungs- und Anlageprodukte: Eltern oder Verwandte zahlen regelmäßig Beiträge ein, die vom Versicherer in Fonds und Sicherungsvermögen investiert werden. Sobald das Kind volljährig ist, kann es den Vertrag selbst übernehmen. Bei Renteneintritt erhält man dann entweder eine einmalige Kapitalauszahlung oder eine lebenslange monatliche Rente.
Hohe Kosten und lange Laufzeit
Allianz, Nürnberger Versicherung und Stuttgarter bieten derartige Produkte an. Kunden können selbst entscheiden, ob sie mehr Wert auf Renditechancen oder Sicherheit legen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 1,5 Prozent pro Jahr, zuzüglich einer Abschlussgebühr sowie Gebühren für Auszahlungen oder Zuschüsse. Bei Zusatzleistungen wie Pflege- oder Berufsunfähigkeitsvorsorge steigen die Kosten weiter.
Detlef Lülsdorf, Experte vom Bundesverband der Rentenberater, kritisiert derartige Angebote: “Wir raten grundsätzlich von der Kombination von Spar- und Versicherungsprodukten ab. Sie sind oft intransparent gestaltet und mit hohen Kosten verbunden.” Ein weiteres Problem ist die lange Laufzeit dieser Produkte. Um die Allianz “KinderPolice” auszahlen zu lassen, muss der Versicherte mindestens 55 Jahre alt sein. Bei vorzeitigem Vertragsabbruch verliert man viel Geld. Die Versicherer profitieren jedoch von diesen langen Bindungsfristen, während das Kind möglicherweise nicht erfreut ist, über Jahrzehnte einzahlen zu müssen.
Alternative: ETF-Sparplan
Eine kostengünstige Alternative ist ein ETF-Sparplan. Hierbei handelt es sich um börsengehandelte Indexfonds, die jährlich nur 0,1 bis 0,5 Prozent kosten. Zudem können Anleger jederzeit auf ihr Kapital zugreifen. Falls das Kind beispielsweise Geld für den Führerschein benötigt, ist dies bei ETFs deutlich günstiger als bei Versicherungen. Auch die Auflösung des gesamten Sparplans ist ohne Einschränkungen möglich.
Natürlich erfordert dies, dass sich Eltern oder Verwandte zu Beginn mit dem Thema auseinandersetzen. Im Gegensatz zu Kinderrenten-Policen bieten ETF-Sparpläne jedoch keine Garantien für eine lebenslange Rente. Um sicherzustellen, dass das angesparte Kapital nicht frühzeitig aufgebraucht wird, müssen Anleger einen soliden Entnahmeplan erstellen. Wer also selbstständig mit ETFs vorsorgen möchte, muss im Vergleich zu Kombi-Produkten mehr Aufwand betreiben. Kinderrenten-Policen sind jedoch nur in den seltensten Fällen die bessere Wahl, da ihre hohen Kosten das angesparte Kapital auffressen und somit nur eine minimale Rente garantieren. Lülsdorf ist sich sicher: Geldanlagen und Versicherungen sollten getrennt voneinander betrachtet werden.
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