Einige Hundebesitzer haben das Glück, nie von den Analdrüsen ihres Hundes zu hören. Andere hingegen haben regelmäßig mit schlimmen Problemen zu kämpfen und finden sich immer wieder beim Tierarzt ein. Doch was sind eigentlich Analdrüsen und warum bereiten sie manchen Hunden so viele Schwierigkeiten?
Was sind Analdrüsen?
Hunde (und auch Katzen) besitzen Analdrüsen, um ihr Revier beim Kotabsetzen zu markieren. Wenn diese Drüsen einwandfrei funktionieren, mischt sich das Sekret automatisch unter den Kot und hinterlässt somit eine Duftmarke. Doch verschiedene Faktoren können zu Störungen dieses natürlichen Vorganges führen, was beim Tier Leid und Schmerzen verursachen kann.
Wo befinden sich die Analdrüsen beim Hund?
Die Analdrüsen beim Hund befinden sich beidseitig neben der Afteröffnung, jeweils links und rechts. Sie liegen leicht unter der Haut in den sogenannten Analbeuteln. Wenn man den unteren Rutenansatz des Hundes als “12 Uhr” betrachtet, liegen die Analdrüsen dementsprechend bei 4 und 8 Uhr.
Wie sieht das Drüsensekret aus?
Das Sekret der Analdrüsen ähnelt auf den ersten Blick schmierigem, leicht dünnflüssigem Kot. Der unangenehme Geruch des Sekrets macht jedoch deutlich, dass es aus den Analdrüsen stammt. Für Hunde stellt dieses Sekret eine Art “Personalausweis” dar – es riecht individuell und zeigt anderen Artgenossen sowie anderen Tieren wie Mardern: “Hier ist mein Revier!” Solange alles hinten in Ordnung ist, kommt der Hundehalter nicht mit dem Analsekret oder den Drüsen in Kontakt. Bei Verstopfungen, Entzündungen oder sogar schlimmen Abszessen kann es jedoch notwendig sein, verschiedene Behandlungsmethoden einzusetzen, möglicherweise sogar eine Operation.
Funktionsstörungen der Analdrüsen und ihre Ursachen
Damit die Analdrüsen zuverlässig funktionieren, muss der Kot des Hundes die richtige Konsistenz haben – weder zu weich noch zu hart. Außerdem darf der Darm nicht übersäuert sein. Der Druck beim Kotablassen aktiviert die Sekretabgabe der Drüsen. Gelegentliche Verstopfungen oder einmaliger Durchfall beeinflussen die Funktionalität der Drüse nicht. Wenn solche Verdauungsprobleme jedoch anhalten, signalisieren die Analdrüsen, dass die Darmgesundheit des Hundes verbessert werden muss. Ist die natürliche Sekretabgabe gestört, verdickt sich das Sekret in den Drüsen und es kommt zu Verstopfungen, Druckschmerzen, Entzündungen und manchmal sogar zu eitrigen Abszessen. In solch fortgeschrittenen Fällen ist oft eine Operation erforderlich. Um das zu vermeiden, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Halter ergreifen können, wie eine Futterumstellung, die Verabreichung von unterstützenden natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln oder die Anwendung von Präparaten aus der Naturheilkunde. Dadurch kann die Funktion des Darms und damit auch der Analdrüse reguliert werden.
Kein Warnzeichen: Mein Hund rutscht auf dem Po
Das Rutschen mit dem Hinterteil über die Wiese oder den Teppich ist kein direktes Anzeichen für Probleme mit den Analdrüsen. Dieses Verhalten deutet zwar darauf hin, dass der “Hintereingang” juckt, hat jedoch oft andere Ursachen, wie eine gereizte Schleimhaut im Afterbereich. Wenn akute Probleme mit den Analdrüsen auftreten, sind diese in der Regel bereits so verdickt und entzündet, dass das Rutschen starke Schmerzen verursachen würde. Stattdessen leckt und knabbert der Hund intensiv an seinem Hinterteil. Ein weiteres Anzeichen, das oft nicht mit der Darmgesundheit in Verbindung gebracht wird, ist schuppige Haut.
Behandlung: Tierarzt und Eigeninitiative
Wenn die Analdrüsen dick und der Afterbereich (nicht unbedingt beidseitig) geschwollen ist, ist schnelles Handeln erforderlich. Ein Besuch beim Tierarzt ist dann unvermeidlich, um entsprechende Hilfe zu erhalten, abhängig von der Schwere des Problems. Langfristig ist dies jedoch nur eine vorübergehende Lösung, da bei unveränderten Darmgesundheit die Probleme erneut auftreten werden. Der Arzt kann eine Entzündung diagnostizieren und gegebenenfalls Antibiotika verschreiben oder einen operativen Eingriff durchführen, wenn ein Abszess entleert werden muss. Die Umstellung der Ernährung liegt in der Verantwortung des Hundehalters, aber der Tierarzt kann dabei helfen und wichtige Tipps geben. Faktoren wie eine optimale Verdaulichkeit des Futters und ausreichende Flüssigkeitszufuhr spielen dabei eine wichtige Rolle. Treten erste Anzeichen von Problemen mit den Analdrüsen auf, können Hundehalter Nahrungsergänzungsmittel verwenden, um die Darmflora in Ordnung zu bringen. Beratung erhalten Sie in Zoofachgeschäften, die verschiedene Nahrungsergänzungsmittel für eine gesunde Darmflora anbieten. Auch natürliche Produkte wie kaltgepresste Öle oder Leinsamen im Futter können Abhilfe schaffen. Medikamente, die gesunde Darmbakterien liefern, können ebenfalls beim Tierarzt erworben werden.
Analdrüsen nicht selbst ausdrücken!
Wenn überhaupt jemand die Analdrüsen ausdrücken sollte, dann ist das die Aufgabe des Tierarztes. Dieser Eingriff ist für den Hund äußerst schmerzhaft und erhöht das Risiko einer Entzündung. Darüber hinaus führt das Ausdrücken zu einer erhöhten Sekretproduktion, was das Problem noch verstärken kann. Zwar kann der Tierarzt gelegentlich diese Methode einsetzen, aber langfristig muss die Darmgesundheit verbessert werden, um das Drüsenproblem an der Wurzel zu packen.
Achtung: Zahngesundheit und Darmgesundheit können zusammenhängen!
Wenn ein Hund aufgrund von schlechten Zähnen oder entzündetem Zahnfleisch nicht richtig fressen kann, kann sich dies auch auf die Darmgesundheit auswirken. Ein Hund frisst naturgemäß nur das, was seine Zähne erlauben und was keine Schmerzen verursacht. Analdrüsenprobleme treten nicht selten als Folge schlechter Zähne auf, da die Ernährung dadurch einseitiger wird. Wenn ein Hund aufgrund einer anderen Erkrankung längere Zeit Antibiotika einnehmen musste, kann dies ebenfalls zu einer Störung der gesunden Darmflora führen. Bei entsprechendem Verdacht sollten Sie Ihren Tierarzt konsultieren.