Propolis: Die Wahrheit hinter der Werbung

Propolis: Die Wahrheit hinter der Werbung

Propolis ist ein beliebtes Produkt, das nicht nur in Arzneimitteln und Körperpflegeprodukten, sondern auch als Nahrungsergänzungsmittel angeboten wird. Oft werden diesen Produkten zusätzlich Blütenpollen, Gelée royale oder Pflanzenextrakte wie Echinaea zugesetzt.

In den Online-Medien und Ratgeberbüchern wird oft mit krankheitsbezogenen Aussagen für Propolis geworben, wie zum Beispiel “stärkt die körpereigene Abwehr” oder “wirkt gegen Müdigkeit”. Allerdings hat die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA festgestellt, dass es keinen wissenschaftlich belegten Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Propolis und diesen Werbeaussagen gibt.

Auch Hinweise auf eine infektionsvorbeugende Wirkung von Propolis konnten bisher nicht gefunden werden. Obwohl Propolis in der Petrischale das Wachstum von Bakterien, Pilzen und manchen Viren hemmen kann, lässt sich diese Wirkung nicht auf den Menschen übertragen. Zudem werden die keimhemmenden Bestandteile von Propolis im Verdauungssystem abgebaut und anschließend von Leber und Niere ausgeschieden.

Bisherige Forschungen deuten jedoch auf eine mögliche zukünftige Rolle von Propolis bei der Verringerung bestimmter chronischer Krankheiten hin. Hierfür sind jedoch weitere klinische Studien an Menschen nötig. Es wäre auch wichtig, die wirksamen Substanzen in Propolis zu standardisieren, da die Zusammensetzung der Propolis sehr unterschiedlich sein kann.

Generell wird in der Werbung für Propolis-Nahrungsergänzungsmittel der antioxidative Effekt und die gesundheitsfördernde Wirkung hervorgehoben. Diese Wirkungen konnten jedoch bisher nicht durch Studien am Menschen belegt werden. Wenn in der Werbung “wertvolle Vitamine und Mineralstoffe” angepriesen werden, sollten diese eindeutig benannt und die genauen Mengen pro Tagesdosis angegeben werden.

Bei der Verwendung von Propolis-Produkten sollten einige Punkte beachtet werden. Gesundheitsbezogene Werbeaussagen beziehen sich oft auf zugesetzte künstliche Vitamine und Mineralstoffe, nicht aber auf das Propolis selbst. Daher ist es wichtig, die Zutatenliste zu überprüfen. Zudem reagieren etwa 4,2% der Bevölkerung allergisch auf Propolis, daher sollten Menschen mit bekannten Allergien vorsichtig sein. In der Vergangenheit gab es auch Warnmeldungen wegen zu hoher Gehalte an krebserregenden Stoffen in Propolis aus China. Propolis kann auch Pyrrolizidinalkaloide enthalten, die das Erbgut schädigen können. Besonders bei Produkten aus bestimmten Regionen besteht eine erhöhte Belastung. Schwangere und stillende Frauen sollten auf den Konsum von Propolis verzichten, da mögliche Risiken noch nicht ausreichend erforscht sind.

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Propolis, auch als Kittharz oder Bienenharz bekannt, wird von Bienen gesammelt und im Bienenstock zur Abdichtung und Abwehr von Bakterien und Pilzen verwendet. Propolis wird keimhemmende Wirkungen nachgesagt und ist in der Alternativmedizin und Naturheilkunde beliebt. Allerdings gibt es wenige wissenschaftlich anerkannte Studien über die Wirkung von Propolis bei Menschen.

Die Propolis besteht hauptsächlich aus Harzen und Wachsen, wobei die Flavonoide als die wirksamsten Bestandteile gelten. Die genaue Zusammensetzung von Propolis hängt von verschiedenen Faktoren ab. Propolis duftet markant und schmeckt bitter und scharf. Aufgrund seiner fettlöslichen Eigenschaften kann Propolis Schadstoffe aus der Umwelt und der Imkerei anreichern.

Quellen:

  • Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to propolis and flavonoids in propolis pursuant to Article 13(1) of Regulation No 1924/2006, EFSA Journal 2010, 8(10)
  • Bundesinstitut für Risikobewertung: Einschätzung von Propolis und Gelée Royale, Stand 20.11.2008
  • Von der Ohe W (2006): Steckbrief Propolis, LAVES-Institut für Bienenkunde Celle, 2006
  • Von der Ohe W (2020): Pyrrolizidin-Alkaloide: Honig, Pollen, Bienen. LAVES-Institut für Bienenkunde Celle, Juni 2020
  • Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA: Pyrrolizidinalkaloide in Tee, Kräutertees und Nahrungsergänzungsmitteln. Stand: 27.07.2017
  • Kerschner B (2020): Kein Wirkbeleg: Propolis gegen Coronavirus, Erkältung & Grippe. medizin transparent, Stand: 15.04.2020
  • Christoph C (2017): Mit Bienen gegen Krebs. medizin transparent, Stand: 09.03.2017
  • Verordnung (EU) 2020/2040 der Kommission vom 11.12.2020 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 hinsichtlich der Höchstgehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in bestimmten Lebensmitteln
  • Braakhuis A (2019): Evidence on the Health Benefits of Supplemental Propolis. Nutrients 11(11), 2705
  • Bogdanov S (1999): Propolis. Schweizerisches Zentrum für Bienenforschung
  • Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau – Fachzentrum Bienen: Produkte – Propolis