Prostatakarzinom – Die Therapie im Vergleich: Was du wissen solltest!

Prostatakarzinom – Die Therapie im Vergleich: Was du wissen solltest!

Egal, ob du dich für eine radikale Prostatektomie (RPE) zur Entfernung des Prostatakarzinoms entscheidest oder ob du die Krebszellen durch Radiotherapie abtöten lässt – beide Behandlungsvarianten haben ihre Vor- und Nachteile. Es gibt jedoch auch Patienten, bei denen eine sofortige Therapie nicht erforderlich ist. Stattdessen kann eine aktive Überwachung mit engmaschigen Untersuchungen in Betracht gezogen werden, bis sich die Erkrankung verschlimmert oder der Patient eine Behandlung wünscht.

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Therapieoption ist es hilfreich, die verschiedenen Aspekte wie Art der Behandlung, Wirksamkeit sowie mögliche Komplikationen oder Nebenwirkungen abzuwägen. Nur so kann die beste Therapieoption für den jeweiligen Patienten gefunden werden.

Langzeitvergleich von drei Therapien

In früheren Studien wurde bereits untersucht, inwieweit sich die aktive Überwachung im Vergleich zur Prostatektomie hinsichtlich der Überlebenswahrscheinlichkeit unterscheidet. Allerdings wurde in bisherigen Langzeitvergleichen keine Radiotherapie einbezogen. Dies änderte sich mit der britischen ProtecT-Studie (Prostate Testing for Cancer and Treatment). Diese Studie war die erste, die alle drei Optionen über einen längeren Zeitraum miteinander verglichen hat. Die Teilnehmer wurden zwischen 2001 und 2009 rekrutiert. Die Ergebnisse der Studie wurden 2016 veröffentlicht und beinhalten sowohl Informationen zur Überlebenswahrscheinlichkeit als auch zu den Komplikationen der jeweiligen Behandlung.

Strenge aktive Überwachung

Insgesamt nahmen 1.643 Patienten an der Studie teil, bei denen die Erkrankung durch ein PSA-Screening entdeckt wurde. Der durchschnittliche PSA-Wert lag bei 4,6 ng/ml und etwa drei Viertel der Teilnehmer hatten lokal begrenzte T1c-Tumoren. 77 Prozent der Karzinome hatten einen Gleason-Score von 6 und 21 Prozent einen Score von 7.

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Die Patienten wurden randomisiert in die verschiedenen Behandlungsgruppen aufgeteilt. Bei Patienten, die sich für die aktive Überwachung entschieden haben, waren regelmäßige PSA-Kontrollen wichtig, um ein Fortschreiten der Erkrankung rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls die Therapie anzupassen. Innerhalb des Untersuchungszeitraums wurde etwa die Hälfte aller Patienten aktiv behandelt.

Vergleichbare Effektivität

Während des Studienzeitraums von zehn Jahren verstarben insgesamt 169 Patienten (10,3 Prozent), von denen 17 (1 Prozent) aufgrund von Prostatakrebs starben: Acht in der Gruppe mit aktiver Überwachung, fünf nach der Operation und vier nach der Strahlentherapie. Diese Unterschiede waren statistisch jedoch nicht relevant. Die Prostatakrebs-spezifische Sterblichkeitsrate war insgesamt deutlich niedriger als zu Studienbeginn erwartet, so der Studienleiter Professor Freddie Hamdy von der Universität Oxford.

In der Gruppe der aktiven Überwachung entwickelten jedoch mehr Patienten Tochtergeschwülste (Metastasen) im Vergleich zu den operierten und bestrahlten Patienten. Es gab 33 Fälle in der Überwachungsgruppe, während es in der Gruppe der operierten und bestrahlten Patienten jeweils 13 bzw. 16 Fälle gab. Dieser Unterschied war statistisch signifikant.

Das Gleiche gilt für klinisch fortschreitende Erkrankungen, die durch Metastasen, ein T3- oder T4-Stadium, den Beginn einer Hormontherapie, Harnwegsobstruktionen, rektale Fisteln oder einen Harnwegskatheter definiert wurden. In der Gruppe der aktiv überwachten Patienten gab es 112 Fälle, während es in den behandelten Gruppen jeweils 46 Fälle gab.

Weitere Nachbeobachtungen der Studienteilnehmer werden zeigen müssen, wie sich die verschiedenen Therapieoptionen in Bezug auf die Chance auf ein krankheitsfreies Überleben unterscheiden. Außerdem bleibt die Vermutung einiger Studienkommentatoren bestehen, dass viele der überwachten Patienten eher aus anderen Gründen sterben, bevor es zu Metastasen kommt.

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Mögliche Komplikationen

Bei der Entscheidung für eine Therapie spielen auch mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen eine wichtige Rolle. Insbesondere bei der operativen Prostataentfernung besteht die Sorge vor Inkontinenz oder Impotenz. Bei der Radiotherapie können sich Darmschädigungen entwickeln.

Um die Langzeitfolgen der jeweiligen Behandlungsmethoden zu erfassen, wurden die Patienten vor der Behandlung und bis zu sechs Jahre danach regelmäßig befragt. Es traten deutliche Unterschiede zwischen den drei Therapiegruppen auf. Einige Nebenwirkungen besserten sich innerhalb von zwei bis drei Jahren deutlich, während andere länger anhielten.

Zum Beispiel hatte die Prostatektomie erhebliche Auswirkungen auf die Kontinenz der Patienten. Auch sechs Jahre nach der Operation benötigten noch 17 Prozent der Patienten Einlagen. Bei den bestrahlten Patienten lag dieser Anteil bei vier Prozent und bei den überwachten Patienten bei acht Prozent.

Auch die sexuelle Funktion war in allen drei Gruppen beeinträchtigt. Vor Studienbeginn waren noch 67 Prozent der Patienten in der Lage, Geschlechtsverkehr zu haben. Nach sechs Jahren waren dies nur noch zwölf Prozent der operierten Männer, 22 Prozent der bestrahlten Patienten und 52 Prozent der überwachten Patienten.

Die Verschlechterung der sexuellen und Harnfunktion im Laufe der Jahre bei der aktiven Überwachung kann einerseits am zunehmenden Alter der Patienten liegen und andererseits daran, dass etwa 50% der überwachten Patienten während der Studie zu einer aktiven Behandlung wechselten.

Bei der Radiotherapie kam es zwar zu einer erhöhten Rate von Darmfunktionsstörungen nach sechs Monaten, diese verbesserten sich jedoch im Verlauf der Zeit. Bei den bestrahlten Patienten blieb jedoch die Tendenz zu blutigen Stuhlgängen erhöht. Auch die Fälle von unwillkürlichem Harnabgang und nächtlichem Wasserlassen waren nach sechs Monaten in der Radiotherapiegruppe erhöht, nahmen aber nach zwölf Monaten ab und waren ähnlich niedrig wie in den anderen Gruppen.

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Interessanterweise gab es keine Unterschiede zwischen den Studiengruppen hinsichtlich der Lebensqualität sowie von Angst- und Depressionssymptomen.

Weitere Studien erforderlich

Es bleibt jedoch fraglich, ob moderne Therapieansätze ähnliche oder unterschiedliche Ergebnisse liefern. Seit dem Beginn der vorgestellten Studie werden zum Beispiel häufiger minimal-invasive Operationen mit robotischer Unterstützung durchgeführt. Auch die Dosis und der Abstand der Radiotherapie haben sich verändert. Alle diese Entwicklungen können sich positiv auf mögliche Komplikationen sowie Überlebenschancen auswirken. Weitere Langzeitstudien sind erforderlich, um dies zu untersuchen.