Psychologie des guten Witzes: Bring dein Publikum zum Lachen

Psychologie des guten Witzes [Anleitung in 4 Schritten]: Bring dein Publikum zum Lachen

Kommt ein Mann in einer Bar. Comedians verdienen ihren Lebensunterhalt damit, Witze zu schreiben – ein Handwerk, das viel Hingabe und Kreativität erfordert. Aber auch wir können das lernen. Bevor du jedoch den Stift zur Hand nimmst und versuchst, deinen ersten eigenen Witz aufzuschreiben, solltest du dich mit den Bausteinen eines guten Witzes vertraut machen.

Wie bringe ich mein Publikum zum Lachen?

“Um ein Ass aus dem Ärmel schütteln zu können, musst du es vorher dort hineingesteckt haben.” Du bringst dein Publikum zum Lachen, indem du einer Kombination aus zwei Strategien folgst:

  1. Witze, Anekdoten, Sprüche und Spiele, die du in der Rückhand hast.
  2. Mut zum Improvisieren, Rumalbern und dem Ausnutzen von Momenten, um Spannungen und Besonderheiten einzufangen.

Warum Lachen?

Lachen ist ein angeborener Reflex und dient der Entspannung. Gemeinsames Lachen in der Gruppe stiftet darüber hinaus Harmonie und signalisiert Sicherheit. Doch wie funktioniert ein Witz psychologisch gesehen?

Die Psychologie eines Witzes

Betrachten wir einen einfachen Beispiel-Witz:

“Zwei Stecknadeln wandern durch einen fremden Wald und sind müde. Läuft ein Igel vorbei. Sagt die eine Stecknadel zur anderen: Na so ein Glück, hier gibt es sogar einen Bus.”

Was passiert in diesem Witz, sodass er lustig ist? Wir versetzen uns in die “Erlebniswelt der Stecknadeln”: ein Spaziergang im Wald, wie Menschen. Doch dann kollabiert die Geschichte, denn aus der Erlebniswelt der Stecknadeln ist ein Igel plötzlich ein Bus voller Stecknadeln.

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Anleitung: Menschen zum Lachen bringen in 4 Schritten

  1. Finde ein Thema mit Spannungsgehalt.
  2. Finde einen neuen Rahmen, in dem die Spannung anders aussieht: extrem, albern, übertrieben, schräg…
  3. Finde die Kopplung zwischen Thema 1 und neuem Rahmen 2.
  4. Benutze die Kopplung, um kurz und knackig Thema 1 in Rahmen 2 auftauchen zu lassen.

Was macht einen guten Witz aus?

Ein guter Witz nimmt uns mit auf eine kurze, erzählerische Reise und bringt uns zum Lachen. Die folgenden Elemente dürfen hierbei nicht fehlen:

  • Inhalt: Religion, Politik, Elternschaft – es gibt kein tabu Thema. Lass dich von deinem Umfeld inspirieren.
  • Tempo: Das komödiantische Timing betrifft nicht nur die Art und Weise, wie du die Worte aussprichst, sondern auch die Pausen zwischen den Zeilen und die körperlichen Gesten, die du machst.
  • Reframing: Ein guter Witz sollte das Publikum dazu bringen, ein vertrautes Thema auf eine neue Art und Weise zu betrachten. Humor nimmt das, was wir für wahr halten, und stellt es auf den Kopf.

Struktur eines Witzes

Ein Witz folgt einer bestimmten Struktur. Greg Dean nutzt dafür die folgenden Konzepte:

  1. Aufbau: Die tatsächlichen Worte, mit denen der Witz erzählt wird.
  2. Szenario 1: Hier entsteht durch den konkreten Aufbau eine Vorstellung der Geschichte.
  3. Vermutungen: Der Zuhörer vermutet bestimmte Tatsachen in Szenario 1.
  4. Kopplung: Es gibt ein oder mehrere Wörter und Assoziationen, die Szenario 1 mit Szenario 2 verbinden.
  5. Schlüssel-Vermutung: Die gewählten Wörter in Szenario 1 erzeugen eine Schlüsselvermutung, die später durch die Pointe zerstört wird.
  6. Neuinterpretation: Über die Kopplung wird die Schlüssel-Vermutung widerlegt oder in ein neues Licht gerückt.
  7. Szenario 2: Eine andere Sichtweise wird dem bisherigen Szenario 1 entgegengestellt.
  8. Pointe: Hier kommt es zum blitzartigen Umbruch: Szenario 1 kollabiert zu Szenario 2.
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Die Do’s & Don’ts beim Witzeerzählen

Um witzig zu sein, musst du nicht perfekt darin sein, Witze zu schreiben. Du musst einfach nur lernen, wie du die Leute überraschst. Hier sind ein paar Tipps, wie du das Publikum auf Trab hältst und zum Lachen bringst:

  • Komme schnell zur Pointe. Je kürzer der Witz, desto besser muss die Pointe sein.
  • Teste deine Witze, bevor du sie einem Live-Publikum präsentierst.
  • Nutze deine eigenen Lebenserfahrungen, um originell zu sein.
  • Vertraue darauf, dass die Leute lachen wollen. Folge dem Sog des kollektiven Zwerchfells.

Bild: Arbeitsblatt zum Witz schreiben

Reframing in Witzen: Ein Beispiel

Die meisten Witze bestehen aus einer Einleitung und einer Pointe. In der Einleitung werden Figuren, Ort und Situation beschrieben, während die Pointe eine unerwartete Wendung bietet. Ein bekanntes Beispiel ist ein Witz von US-Komiker Steve Martin:

“Ich habe neulich meine Katze gebadet. Ich hatte immer gehört, dass man Katzen nicht baden soll, aber als meine Katze nach Hause kam, war sie wirklich schmutzig und ich beschloss, sie zu baden, und es war großartig. Wenn Sie eine Katze haben, machen Sie sich keine Gedanken darüber. Sie lieben es. Er saß da und hat es genossen. Für mich war es ein wenig ungewohnt, wissen Sie, das Fell klebte an meiner Zunge, aber davon abgesehen war es großartig!”

Die Kunst des Witzeschreibens kann jeder erlernen. Überrasche dein Publikum mit deinem Humor!