Pumpventile und Drehventile – Welche Unterschiede gibt es?

Pumpventile und Drehventile – Unterschiede und individuelle Vorzüge

Die Welt der Blechbläser hat vor Jahrhunderten einen Quantensprung gemacht. Früher wurden die Instrumente nur mit Ventilen gespielt und konnten nur Naturtöne erzeugen. Doch dank Pumpventilen und Drehventilen können sie jetzt chromatische Melodien spielen. Hier erfährst du die Unterschiede zwischen den beiden Ventilarten und ihre individuellen Vorzüge.

Ein kleiner Schritt für einen Menschen – ein großer Sprung für die Blechbläser

Früher konnten Blechblasinstrumente nur Naturtöne produzieren, wie schon die alten Ägypter. Doch vor Tausenden von Jahren gab es eine musikalische Revolution für die Brass-Abteilung: Die Erfindung von Ventilen ermöglichte es plötzlich Trompeten und Co. chromatisch mit Halbtönen zu spielen. Die tonal begrenzten Naturinstrumente wurden zu echten Melodieinstrumenten.

Drehventil – der innovative Vorreiter

Im Jahr 1813 wurde das Drehventil von Heinrich Stölzel erfunden. Es besteht aus einem Ventilkörper mit zwei Kanälen. Wenn das Ventil betätigt wird, dreht sich der Körper um 90 Grad. Das Ventil wird entweder über mechanische Gelenke oder eine Schnurmechanik betätigt. Nach der Drehung münden die Ventilschleife und das Hauptrohr auf gleicher Höhe in das Gehäuse.

Pumpventil / Périnet-Ventil – der tonflexible Verfolger

Kurz darauf, im Jahr 1839, wurde das Pumpventil erfunden. Es wird auch als Périnet-Ventil bezeichnet, nach seinem Erfinder, dem französischen Instrumentenbauer François Périnet. Périnet-Ventile haben einen zylindrischen Ventilkörper, der je nach Position zwei Luftkanäle weiterleitet.

LESEN  Saftiges veganes Kartoffel Curry mit grünen Bohnen

Welcome back in der Gegenwart

Heutzutage sind die meisten Trompeten, Flügelhörner und Co. mit Périnet-Ventilen ausgestattet. Das hat weniger mit der Qualität zu tun, sondern vielmehr mit dem Wandel des Musikgeschmacks. Die Musikstile, für die Instrumente mit Drehventilen prädestiniert sind, haben aktuell an Popularität verloren.

Pumpventile und Drehventile sind nicht nur konstruktionsunterschiedliche Teile, die spieltechnisch und klanglich für dieselben Ergebnisse sorgen. Im Gegenteil, es gibt Töne und Effekte, die mit einer Ventil-Art erzeugt werden können, mit der anderen jedoch nicht.

Ausdrucksmöglichkeiten: Trillerndes Tremolo und gebundene Töne

Die Trompete mit Pumpventilen hat sich gegenüber der mit Drehventilen im Jazz weltweit durchgesetzt. Denn sie ermöglicht die typischen Quietscher und das Tremolo aufgrund der spielbaren Intervalle. Gebundene Passagen und entsprechende Phrasierungen können mit Pumpventilen leichter erzeugt werden. Dieser Effekt ist in der Klassik verpönt, aber in jazzigen und aktuellen Musikstilen wie Rock, Pop und Ska unbedingt erwünscht.

Bei Périnet-Ventilen werden die Töne im Legato deutlicher voneinander getrennt. Viele Blechbläser berichten zudem, dass das Spielen mit Pumpventilen komfortabler und geschmeidiger ist. Die Bauweise der Drehventile erschwert dies, da sie an einer Stelle mit maximalem Luftsäulendruck platziert sind. Dadurch können Bläser den Ton am Ventil nur schwer beeinflussen.

Aus dem praktischen Blickwinkel

Drehventile funktionieren meistens zu Beginn problemloser als Pumpventile. Périnet-Ventile müssen hingegen zuerst eingespielt werden, was etwas aufwändiger ist. Sobald sie jedoch eingelaufen sind, funktionieren sie einwandfrei. Doch bei beiden Ventilarten gibt es einige Dinge zu beachten.

Périnet-Ventile erfordern eine korrekte Fingerhaltung auf gerader Achse, sonst können die Zylinder verkanten. Pumpventile sind anfälliger für Reparaturen, da ungeschickte Berührungen die Geläufigkeit beeinträchtigen können. Allerdings können die meisten Reparaturen bei Périnet-Ventilen mit etwas handwerklichem Geschick selbst durchgeführt werden.

LESEN  Wie schwer ist ein Wasserbett und wo kann man es aufstellen?

Drehventile sollten hingegen lieber vom Instrumentenbauer repariert werden, da sie empfindlicher sind und Verschleißteile haben. Das Austauschen der betroffenen Teile erfordert einen Experten. Instrumente mit Drehventilen sind dennoch für Einsteiger geeigneter, da sie nicht so leicht beschädigt werden können.

Wartung & Co.

Die Wartung von Pumpventilen ist aufgrund ihrer Konstruktion einfacher als bei Drehventilen. Périnet-Ventile müssen bei jedem Spielen geölt werden, während Drehventile in dieser Hinsicht genügsamer sind. Trotzdem sollten Drehventile nicht trockenlaufen.

Konstruktionskonzepte für unterschiedliche Musikstile

Traditionelle Blasmusik wird eher mit Instrumenten mit Drehventilen gespielt, während Pumpventile in Brass-Bands, kleinen Blechbläser-Ensembles, Jazz und anderen Musikstilen weit verbreitet sind. Allerdings sind diese Zuordnungen nicht in Stein gemeißelt. Sowohl Drehventile als auch Pumpventile können in verschiedenen Musikgenres eingesetzt werden. Es gibt jedoch Töne und Intervalle, die nur mit Pumpventilen spielbar sind.

Jetzt weißt du, welche Unterschiede es zwischen Pumpventilen und Drehventilen gibt und welche Vorzüge sie individuell bieten. Wähle das Ventil, das am besten zu deinem Spielstil und den gewünschten Effekten passt.