Pupsen – ein natürlicher Vorgang mit wichtiger Bedeutung für unsere Gesundheit

Pupsen – ein natürlicher Vorgang mit wichtiger Bedeutung für unsere Gesundheit

Wer hätte gedacht, dass so ein alltäglicher Vorgang wie das Pupsen so viele interessante Fakten bereithält? Jeder von uns kennt es, doch nur wenige trauen sich darüber zu sprechen. Aber keine Sorge, wir sind hier unter uns und können ganz offen darüber reden. Denn Blähungen sind völlig normal und ein Zeichen dafür, dass unsere Verdauung gut funktioniert.

Was sind Blähungen eigentlich?

Blähungen entstehen während der Verdauung und bestehen aus verschiedenen Gasen wie Stickstoff, Wasserstoff, Kohlendioxid, Methan und Sauerstoff. Diese Gase werden von den rund 38 Billionen Bakterien in unserem Darm produziert. Ja, ihr habt richtig gelesen – 38 Billionen! Eine schier unglaubliche Zahl, die verdeutlicht, wie wichtig diese kleinen Helfer für uns sind. Diese Bakterien fermentieren die Nahrungsbestandteile und gewinnen dabei Energie für sich selbst. In den meisten Fällen sind Blähungen geruchslos, aber nach dem Genuss von bestimmten Speisen wie tierischem Eiweiß kann es auch mal unangenehm riechen.

Was verraten uns Blähungen?

Blähungen sind ein Zeichen dafür, dass unsere Verdauung funktioniert und unsere Darmbakterien ihre wichtigen Aufgaben erfüllen. Doch manchmal können Blähungen auch belastend sein. Wenn wir uns zum Beispiel häufig auf leeren Seitengängen im Supermarkt wiederfinden oder regelmäßig die Toilette aufsuchen, um überschüssige Luft loszuwerden, dann sollten wir genauer hinsehen. Wenn zu den Blähungen noch Bauchkrämpfe, Schmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung hinzukommen und der Geruch auch immer unangenehm ist, sollten wir die Ursache unbedingt ärztlich abklären lassen.

Ursachen von Blähungen

Es gibt verschiedene mögliche Ursachen für Blähungen, die wir im Blick haben sollten:

  • Magenschleimhautentzündungen
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen
  • Dickdarmkrebs
  • mangelnde Produktion der Verdauungssäfte aus Gallenblase, Magen oder Bauchspeicheldrüse
  • Reizdarmsyndrom (RDS/IBS)
  • Dünndarm- oder Dickdarmfehlbesiedlungen
  • Histaminintoleranz
  • Hefepilzbesiedlungen und SIBO
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Insbesondere wollen wir uns genauer mit den Dünndarmfehlbesiedlungen beschäftigen. Viele unserer Patienten klagen darüber, dass sie oft aussehen wie schwanger. Ein aufgeblähter Bauch in Kombination mit anderen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung ist ein häufiges Symptom. Wenn alle anderen möglichen Ursachen ausgeschlossen oder bereits therapiert wurden, bleibt oft nur die Diagnose Reizdarmsyndrom. Doch interessanterweise steckt hinter etwa 60% der gestellten Reizdarmdiagnosen tatsächlich eine Dünndarmfehlbesiedlung.

Die Rolle der Dünndarmfehlbesiedlung

Im Gegensatz zum Dickdarm ist der Dünndarm deutlich geringer mit Bakterien besiedelt. Es kann jedoch aus verschiedenen Gründen passieren, dass sich Bakterien im Dünndarm ansiedeln und dort Gase durch Fermentation bilden. Der Dünndarm ist jedoch anatomisch nicht dafür ausgelegt, eine große Gasmenge zu verarbeiten, wodurch die Beschwerden besonders intensiv sind.

Eine Dünndarmfehlbesiedlung kann relativ einfach mit einem Atemtest festgestellt werden. Dafür trinkt der Patient nach einer vorher angepassten Ernährung und einem strengen Vorbereitungstag, bei dem mögliche Beschwerdeauslöser eliminiert werden, eine Trinklösung. Verschiedene Testsubstanzen wie Laktulose, Glucose, Fruktose oder Laktose kommen dabei zum Einsatz. Diese Substanzen werden von den Bakterien fermentiert und die dabei entstehenden Gase wie Wasserstoff und Methan können über die Ausatemluft gemessen werden. Der Test kann bequem von zuhause aus durchgeführt werden. Durch die Auswertung der Atemproben in Verbindung mit den auftretenden Beschwerden kann die Diagnose Dünndarmfehlbesiedlung gestellt oder ausgeschlossen werden.

Nicht immer liegt jedoch eine Dünndarmfehlbesiedlung hinter intensiven Blähungen. Daher führen wir eine ausführliche Anamnese durch und koordinieren eine gründliche Diagnostik, um alle möglichen Ursachen in Betracht zu ziehen. Nur so können wir eine zielgerichtete Therapie durchführen.

Blähungen