Queer Vanlife / Camping – Warum “queeres” Reisen und Vanlife so besonders ist

Queer Vanlife / Camping – Warum “queeres” Reisen und Vanlife “anders” ist

Du liebst das Vanlife und das Camping, aber hast du schon mal überlegt, wie “queeres” Reisen und Vanlife einzigartig sind? Als queere Person (schwul, bi, lesbisch, trans, etc.) leben wir auf eine besondere Art und Weise. Nicht, weil wir uns dafür entschieden haben, sondern weil die heteronormative Gesellschaft es uns so vorgibt.

Ein paar Beispiele mit Bezug zum Camping und Vanlife

Wenn ich alleine unterwegs bin, erkennt man auf den ersten Blick vielleicht nicht meine sexuelle Identität oder Orientierung. Daher macht es am Anfang keinen Unterschied, wie ich campe. Doch wenn ich mit einem gleichgeschlechtlichen Partner unterwegs bin, wird es anders.

Es kann sein, dass wir harmlose Blicke von anderen Camping-Nachbarn ernten, wenn wir zu zweit aus unserem Camper kommen. Im schlimmsten Fall können wir jedoch mit diskriminierenden, homo- oder transphoben Kommentaren oder sogar Übergriffen konfrontiert werden. Das macht es für queere Camper oft erforderlich, vorsichtiger zu handeln. Immer. Jeden Tag. Auch auf dem Campingplatz.

Stichwort Familie und Kinder

Der Großteil der queeren Menschen hat keine Kinder. Besonders bei alleinreisenden schwulen Männern kann es sich komisch anfühlen, wenn Familien mit kleinen Kindern in der Nachbarschaft zelten oder campieren. Es gibt immer noch Menschen – kaum zu glauben im 21. Jahrhundert -, die Homosexualität mit Pädophilie gleichsetzen. Das ist völlig daneben, aber leider Realität. Als schwuler Mann, der allein unterwegs ist und auf einem Familien-Campingplatz landet, wird man oft schief angeschaut.

Als lesbische Frau ist es noch schwieriger, allein unterwegs zu sein. Frauen, die alleine reisen, sind in vielen Ländern oft mit übergriffigem Verhalten von Männern konfrontiert – sei es verbal oder sogar körperlich. Die negativen Erfahrungen von Transmenschen sind noch gravierender.

Was uns alle verbindet, ist die Leidenschaft, frei und ungebunden reisen zu können.

Für queere Menschen ist dies jedoch leider mit einigen drastischen Einschränkungen verbunden. In Ländern, in denen homosexuelles Verhalten mit der Todesstrafe geahndet wird (z.B. in einigen afrikanischen oder arabischen Ländern) oder in osteuropäischen Ländern, in denen Strafen und Gefängnis drohen, ist Reisen nicht immer problemlos möglich. Besonders wenn man als gleichgeschlechtliches Paar reist, kann das schwerwiegende Konsequenzen haben.

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Das bedeutet konkret: Queere Menschen überlegen sich genau, wohin sie reisen. Ein Beispiel für mich ist Polen, wo meine Vorfahren herkommen. In einigen Regionen des Landes haben sich Gemeinden öffentlich als “LGBT-freie Zone” erklärt. Für mich sind das definitiv “No-Go-Areas”. Gleiches gilt für einige (ehemalige sowjetische) Republiken im Kaukasus wie Tschetschenien. Hier würde ich als schwuler Mann ins Konzentrationslager gesteckt werden, wenn ich die Gewalt im Vorfeld überleben würde. Deshalb überlege ich mir genau, ob ich meine geplante längere Reise in den Kaukasus (Armenien/Georgien) wirklich durchführen sollte.

Partnersuche

Ein viel schöneres Thema: Für heterosexuelle Menschen in einer heteronormativen Welt ist das kein Problem. Es ist einfacher, die Leidenschaft für Camping, Reisen und Vanlife mit einer anderen Person zu teilen. Für queere Menschen gestaltet sich das etwas komplizierter. Deshalb entstehen immer wieder eigene Gruppen in sozialen Medien, wie zum Beispiel unsere Gruppe “Queer Camping und Vanlife”. Vor kurzem haben wir auch das deutschlandweit erste “Queer Summer Camp” vom 23. bis 26. September veranstaltet. Rund 80 Teilnehmer und 50 Vans/Wohnmobile nahmen teil.

Warum solch ein “exklusives” Treffen? Weil wir festgestellt haben, dass wir untereinander entspannter umgehen können, offener sind und keine Rücksicht nehmen müssen. Vielleicht finden wir sogar einen Partner oder eine Partnerin, die unsere Leidenschaft teilt.

Das ist nur ein kleiner Einblick, und es gibt sicherlich noch viele weitere Gründe, warum “queeres” Reisen und Vanlife so anders ist. In den sozialen Netzwerken kann man gut erkennen, wie bunt diese “andere” Welt ist, wenn man nach den entsprechenden Hashtags sucht: #rainbownomad #queernomad #gayvanlife #vanlifepride #queervanlife #gaycamping sind nur einige Beispiele.

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Wenn du Lust hast, dich darüber auszutauschen, melde dich gerne oder hinterlasse deine Gedanken in den Kommentaren! Wir freuen uns auf den Austausch.

PS: Vielleicht sehen wir uns ja 2022 auf dem nächsten Queer Summer Camp. Das würde uns sehr freuen.

Liebe Grüße aus Köln,
Kris