Sattel, Lenker, Pedale – dies sind die Kontaktpunkte zwischen Ihnen und Ihrem Fahrrad. Aber nur unter Ihren Füßen entsteht die Verbindung zwischen Ihnen und der Maschine, indem Sie Ihre Radschuhe in die Pedale einrasten. Hier findet die Kraftübertragung statt, hier wird “gezogen” und “gedrückt”. Doch viele Radfahrer haben immer wieder Probleme mit dem Komfort und der Passform ihrer Schuhe.
Was müssen “die idealen” Radschuhe leisten? Sie sollten leicht, komfortabel, robust und eine steife Sohle haben. Doch welche Kriterien sind am wichtigsten? Das ist individuell und abhängig von Ihrem Fahrstil und Ihren eigenen Ansprüchen.
Welcher Schuh passt zu welcher Fußform? Die meisten Rennradschuhe orientieren sich immer noch an dem schmalen italienischen Leisten, der für einen “spitzen” Vorderfuß und die sogenannte “griechische Fußform” gedacht ist. Doch mehr als die Hälfte der Europäer hat die “ägyptische Form” mit einem eher breiten Vorderfuß.
Viele müssen akzeptieren, dass ihre Füße nicht dem modischen Ideal von lang und schmal entsprechen. Außerdem werden die Füße in der Regel mit zunehmendem Alter breiter. Das Tragen zu schmaler Radschuhe kann zu Fußbrennen an der Außenseite und Verspannungen der Plantarfaszie führen, was zu Brennen im Fußgewölbe führt.
Verschiedene Hersteller haben in den letzten Jahren auf diese Diskrepanz reagiert. Shimano zum Beispiel bietet seine Radschuhe in den Varianten “normal” und “breit” an. Auch Fizik und Mavic haben in jüngster Zeit breitere Modelle entwickelt.
Ein weiteres viel diskutiertes Thema vor dem Kauf von Radschuhen ist die Steifigkeit der Sohle. Viele weniger ambitionierte Radfahrer kaufen günstigere Schuhe mit “weichen” Nylonsohlen in der Hoffnung, dass dies den Tragekomfort erhöht. Doch eine zu starke Verwindung der Sohle kann zu Überlastungen an der Fußaußenseite führen und Fuß- und Knieschmerzen verursachen.
Die individuelle Form und Anpassung der Radschuhe scheint wichtiger für den Komfort zu sein als die Steifigkeit und Verwindung der Sohle. Speziell an den individuellen Fuß angepasste Einlegesohlen können Schmerzen vermeiden und sowohl den Tragekomfort als auch die Kraftübertragung verbessern.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Label “weit” nicht immer bedeutet, dass der Schuh tatsächlich für breite Füße gemacht ist. Oftmals bezeichnet es nur eine breitere Form im Vergleich zu den “Standardschuhen”. Beim Radsport ist die vollständige Auflage des Fußes auf der Schuhsohle wünschenswert, um die Kraftübertragung aus dem Oberschenkel über die gesamte Fußfläche zu ermöglichen.
Der Kauf von Radschuhen kann manchmal schwierig sein. Die Kaufberatung in Geschäften ist nicht immer optimal, und ob ein Schuh tatsächlich passt, stellt sich oft erst nach einigen Kilometern auf dem Rad heraus. Menschen, die wiederholt Probleme haben, sollten sich an einen auf das Thema spezialisierten Bike-Fitter wenden. Oft können Probleme bereits durch den Einsatz spezieller Einlegesohlen oder eine Anpassung der Pedalplatten gelöst werden.
Beim Radschuhkauf sollten Sie darauf achten, dass Ihr Fuß nicht zu weit über die Sohle hinausragt. Der Schuh sollte vorne nicht mehr als fünf Millimeter Platz bieten, da sonst der Fuß zu viel Spielraum hat und rutschen kann. Die Ferse sollte fest umschlossen sein und der Mittelfuß stabilisiert. Idealerweise können Sie vor dem Kauf den Schuh auf einem Rollentrainer testen.
Die Fußbreite kann mit einem einfachen Test ermittelt werden. Stellen Sie Ihren Fuß auf ein Blatt Papier und zeichnen Sie den Umriss nach. Messen Sie dann die längste und breiteste Stelle des Fußes und fügen Sie je fünf Millimeter zur Länge hinzu.
Hier sind einige Orientierungshilfen für Radschuhe verschiedener Hersteller:
- Sidi Sixty: Schmaler Fuß, normaler Rist
- Sidi Ego Mega: Breiter Fuß, hoher Rist
- Giant Surge Pro: Normaler Fuß, normaler Rist
- Lake CX238: Breiter Fuß, normaler Rist
- Lake CX403: Normaler Fuß, normaler Rist
- Lake CX241: Breiter Fuß, hoher Rist
- Shimano RC1: Normaler Fuß, niedriger Rist
- Shimano RC3: Normaler Fuß, niedriger Rist
- Shimano RC902: Normaler Fuß, normaler Rist
- Shimano RC902 Wide: Breiter Fuß, normaler Rist
- Fizik Tempo Overcurve R4 Regular: Normaler Fuß, hoher Rist
- Fizik Tempo Overcurve R4 Wide: Breiter Fuß, hoher Rist
- Crono CR1: Normaler Fuß, normaler Rist
- Bontrager XXX: Normaler Fuß, normaler Rist
- Mavic Cosmic Utlimate III: Normaler Fuß, normaler Rist
Beim Kauf von Radschuhen ist es wichtig, sich Zeit zu lassen und genau zu sein. Leider kann ein Umtausch nach den ersten Praxiseinsätzen oder dem Anschrauben der Cleats in der Regel nicht mehr erfolgen.
Dieser Artikel erschien in der RennRad 9/2021.