Ratten und Mäuse können zu echten Plagegeistern werden, daher stehen wir oft vor der Herausforderung, diese Nagetiere zu bekämpfen. Eine Möglichkeit dazu sind Rodentizide, also Mittel zur Rattenbekämpfung. Allerdings gibt es hierbei einige Risiken und auch Alternativen, die wir uns genauer ansehen sollten.
Wie wirken Rodentizide?
Die meisten Rodentizide enthalten blutgerinnungshemmende Wirkstoffe, die als Köderpräparate eingesetzt werden. Ratten und Mäuse nehmen diese Wirkstoffe auf und verlieren dadurch die Fähigkeit zur Blutgerinnung. Die Tiere bluten innerlich und sterben schließlich. Diese Wirkung tritt jedoch erst nach einigen Tagen ein, sodass die Tiere den Giftköder nicht mit ihrer Vergiftung in Verbindung bringen. Diese Art der Bekämpfung führt dazu, dass die Nagetiere keine Köderscheu entwickeln.
Umweltrisiken von Rodentiziden
Beim Einsatz von Rodentiziden besteht die Gefahr, dass auch andere Tiere, die nicht Ziel der Bekämpfung sind, die Giftköder fressen und dadurch unabsichtlich vergiftet werden. Besonders gefährdet sind Raubvögel wie Mäusebussarde oder Eulen sowie räuberische Säugetiere wie Füchse und Wiesel. Ein weiteres Problem ist, dass einige Wirkstoffe der Rodentizide sich in der Umwelt anreichern und persistent, bioakkumulierend und toxisch sind.
Risikominderungsmaßnahmen
Trotz der hohen Umweltrisiken wurden Rodentizide mit Antikoagulanzien in Deutschland zugelassen. Es wurden jedoch strenge Auflagen und Anwendungsbestimmungen festgelegt, um die Risiken zu minimieren. Diese beinhalten unter anderem die Beschränkung der zugelassenen Verwender und die Festlegung der “Guten fachlichen Anwendung von Fraßködern bei der Nagetierbekämpfung mit Antikoagulanzien”.
Gute fachliche Anwendung
Für die Verwendung von antikoagulanten Rodentiziden wurden verbindliche Anwendungsbestimmungen festgelegt, die je nach Verwenderkategorie unterschiedlich sind. Diese müssen bei der Anwendung der Produkte eingehalten werden. Das Umweltbundesamt hat diese Anwendungsbestimmungen in Form der “Guten fachlichen Anwendung (GfA) von Fraßködern bei der Nagetierbekämpfung mit Antikoagulanzien” zusammengestellt.
Alternativen zum Einsatz von Rodentiziden
Bei der Bekämpfung vereinzelt auftretender Ratten und Mäuse sind Schlagfallen grundsätzlich eine bessere Alternative als Rodentizide. Es gibt bereits Nagetierfallen, die ohne giftige Wirkung arbeiten und dafür das Umweltzeichen “Blauer Engel” erhalten haben. Diese Fallen sind besonders für Privathaushalte und kleine Gewerberäume geeignet. Der Einsatz von Schlagfallen kann tierschutzgerechter sein, jedoch ist es wichtig, diese regelmäßig zu kontrollieren.
Vorbeugende Maßnahmen
Um einem Nagetierbefall vorzubeugen, sollten Zugänge zu Nahrung und Wasser für die Nagetiere verhindert werden. Spalten und Löcher sollten möglichst verschlossen werden und Abfälle ordnungsgemäß entsorgt werden. Auch die Entsorgung von Lebensmittelresten über die Toilette sollte vermieden werden.
Fazit
Der Einsatz von Rodentiziden zur Rattenbekämpfung ist mit Risiken verbunden, insbesondere für die Umwelt und andere Tiere. Es ist wichtig, die Anwendungsbestimmungen und Risikominderungsmaßnahmen strikt einzuhalten. Alternativen wie Schlagfallen können eine tierschutzgerechte und umweltfreundlichere Option sein. Vorbeugende Maßnahmen sind ebenfalls wichtig, um einem Nagetierbefall vorzubeugen.
Weitere Informationen zu diesem Thema findest du auf der Webseite des Umweltbundesamtes und im Biozid-Portal des UBA.