Unberechtigte Schadenersatzforderungen bei einem Unfall oder ein unberechtigterweise nicht ausgestelltes Arbeitszeugnis – mit solchen Situationen kann jeder einmal konfrontiert werden. Haben Sie dann keinen Versicherungsschutz, kann es schnell teuer werden. Denn bei einem rechtlichen Streitfall sind in der Regel nicht nur die Gerichtskosten zu bezahlen, sondern auch der Anwalt und gegebenenfalls Sachverständige. Summiert man diese Aufwendungen, kommt häufig ein stolzer Betrag zusammen, den sich nur Wenige leisten können. Für viele Personen ist es entsprechend nicht möglich, für das eigene Recht einzustehen. Eine private Rechtsschutzversicherung kann dann hilfreich sein: Sie schützt die versicherten Personen vor diesen Kosten und übernimmt sie im Streitfall.
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Wie bei der privaten Haftpflichtversicherung handelt es sich auch bei der Rechtsschutzversicherung nicht um eine Pflichtversicherung, sondern um eine Versicherung, die freiwillig abgeschlossen wird. Ein klassischer Tarif deckt üblicherweise diese vier Bereiche ab: Privatrechtsschutz, Berufsrechtsschutz, Verkehrsrechtsschutz und Mietrechtsschutz bzw. Vermieterrechtsschutz. Die Kosten der vier Bausteine sind ebenso wie ihre Kombinationsmöglichkeiten von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Deshalb empfiehlt es sich, vor Abschluss einer Rechtsschutzversicherung zu prüfen, welche Bausteine Sie genau benötigen und welche nicht, um unnötige Kosten zu vermeiden.
Flexibilität und Kostenkontrolle
Der Beitrag für eine Rechtsschutzversicherung liegt in vielen Fällen deutlich unter den von der Versicherung übernommenen Kosten für entstandene Schadensfälle. Wie viel genau Sie für eine Rechtsschutzversicherung bezahlen müssen, hängt allerdings von verschiedenen Variablen des gewählten Tarifs ab:
- Gewählte Bausteine: Je nachdem, welche bzw. wie viele Bausteine man wählt oder miteinander kombiniert, sind die Beitragskosten höher oder niedriger.
- Abgedeckte Versicherungssumme: Auch die Versicherungssumme spielt bei der Beitragshöhe eine Rolle. Bei der Rechtsschutzversicherung sollte sie idealerweise unbegrenzt sein. Meist gibt es jedoch Einschränkungen bei der Versicherungssumme hinsichtlich des Landes, in dem der Streitfall ausgetragen wird. Üblicherweise wird zwischen Inland, Europa und Drittländern unterschieden. Im Inland gilt in der Regel die maximale Versicherungssumme.
- Gewünschte Selbstbeteiligung: Ein weiterer Faktor, mit dem Sie die Höhe des Beitrages für eine Rechtsschutzversicherung beeinflussen können, ist die Selbstbeteiligung. Je höher die vereinbarte Selbstbeteiligung, desto geringer ist meist der zu bezahlende Versicherungsbeitrag.
- Zahlungsvariante: Zudem kann auch die gewählte Zahlungsweise Einfluss auf die Höhe des Beitrags haben. Möglich ist in der Regel eine jährliche, halbjährliche, vierteljährliche oder monatliche Zahlung. Die Kosten pro Monat sind bei vielen Anbietern mit einem Aufpreis verbunden. Bei der jährlichen Zahlung hingegen gibt es bei vielen Anbietern einen Preisnachlass. Auch wenn die finanzielle Belastung mit der monatlichen Zahlungsweise gleichmäßig auf das ganze Jahr verteilt ist, sollten Sie den Beitrag also wenn möglich jährlich bezahlen und auf diese Weise Geld sparen.
- Anzahl der versicherten Personen: Ein letzter Faktor, der den Beitrag der Rechtsschutzversicherung beeinflusst, ist die Zahl der versicherten Personen. Hier ist die wichtigste Frage: Wird nur eine oder werden mehrere Personen durch die private Rechtsschutzversicherung abgesichert? Beim Familientarif muss meist nur der Versicherungsnehmer den vollen Beitrag bezahlen. Die mitversicherten Personen (z. B. der Ehepartner und/oder die gemeinsamen Kinder) bezahlen lediglich einen vergleichsweise geringen Aufpreis.
Die günstigste Variante finden
Nicht nur die Kosten für die Rechtsschutzversicherung sind variabel, auch die Leistungen variieren von Anbieter zu Anbieter. Folgende Fragen helfen Ihnen dabei, die Grenzen der jeweiligen Rechtsschutzversicherung zu erkennen:
- Wird eine kostenlose telefonische Rechtsberatung angeboten?
- Ist eine kostenlose Erstberatung bei einem Anwalt abgedeckt?
- Kann der Anwalt frei gewählt werden?
- Wird eine außergerichtliche Schlichtung (Mediation) übernommen?
- Sind die Kosten für einen Gerichtsprozess versichert?
Um bei der Frage nach der Kostenübernahme keine bösen Überraschungen zu erleben und um sicherzugehen, dass Sie die im Streitfall entstandenen Kosten tatsächlich erstattet bekommen, sollten Sie nicht nur überprüfen, welche Bereiche genau abgesichert sind, sondern auch, in welchem Umfang sie abgesichert sind. Gibt es ein finanzielles Limit für die verschiedenen Bereiche? Welche Kosten werden genau übernommen? Ist bei einem dieser Bereiche eine Selbstbeteiligung vorgesehen?
Eine allgemeingültige Antwort auf die Frage, welche Variante die günstigste oder teuerste ist, gibt es nicht. Allerdings gibt es einige Möglichkeiten, den Beitrag für die Rechtsschutzversicherung möglichst gering zu halten. Wer sparen will, kann zum Beispiel ein so genanntes Basispaket abschließen, das mittlerweile von vielen Versicherungen angeboten wird. In diesem Paket sind üblicherweise die vier Bausteine Privat, Beruf, Verkehr und Miete grundabgesichert. Wählen Sie diese günstige Variante, müssen Sie allerdings auf einige Leistungen verzichten. Ist es Ihnen beispielsweise wichtig, sich vor dem Gang zum Gericht persönlich von einem Anwalt beraten zu lassen, reicht das Basispaket meist nicht aus. Eine weitere Möglichkeit, den Versicherungsbeitrag zu senken, ist die Wahl einer Selbstbeteiligung im Schadensfall. Je höher die Selbstbeteiligung, desto niedriger der Versicherungsbeitrag. Die Wahl einer Selbstbeteiligung ist vor allem dann sinnvoll, wenn Ihnen nur ein knappes Budget für die Rechtsschutzversicherung zur Verfügung steht. Wie genau sich der Versicherungsbeitrag ändert, wenn Sie zusätzlich eine Selbstbeteiligung wählen, finden Sie am besten mit einem Vergleich verschiedener Rechtsschutzversicherungen heraus.