Recycling – Ist es wirklich so toll?

Recycling – Ist es wirklich so toll?

Das Recycling von Kunststoff ist in aller Munde. Doch was steckt eigentlich wirklich dahinter? Kann Recycling tatsächlich als das beste Verfahren zur Abfallentsorgung bezeichnet werden?

Recycling verbraucht ebenfalls Ressourcen

Rohstoffe spielen beim Recycling eine entscheidende Rolle. Recycling sorgt dafür, dass weniger neue Rohstoffe benötigt werden. Dadurch werden nicht nur der Abbau von Rohstoffen, sondern auch komplexe chemische Verarbeitungsprozesse und Energie eingespart. Recyclingmaterialien tragen also tatsächlich zu einer Einsparung bei.

Aber der Verbrauch hört hier nicht einfach auf. Es gibt keinen verlustfreien oder gar CO2-neutralen Recyclingkreislauf. Um Kunststoff zu recyceln, muss er zunächst sortenrein sortiert, geschreddert, gereinigt und erneut sortiert werden. Anschließend wird er eingeschmolzen und zu neuem Granulat verarbeitet. Erst dann kann ein Rohling entstehen, der zur Abfüllung transportiert wird und schließlich zu einer neuen Flasche wird. Dabei entstehen auch der Strom- und Wasserverbrauch der Abfallsortieranlagen sowie der Benzinverbrauch der LKW, die die einzelnen Stationen entlang der Wiederverwertungskette abfahren.

Und das sind keine kurzen Strecken. Der Bedarf an Recyclingmaterial ist so groß, dass mittlerweile sogar Müll aus Nachbarländern nach Deutschland importiert wird. Allein im Jahr 2021 wurden 476.200 Tonnen Kunststoffabfall in die Bundesrepublik importiert, hauptsächlich aus den Niederlanden, Polen und der Schweiz. Dieser Kunststoffabfall wurde bereits klein geschreddert, wodurch lupenreines PET nicht mehr gewonnen werden kann.

Verbundwerkstoffe sind keine gute Verpackungsalternative

Anstelle von sortenreinem PET handeln wir also mit einem Sammelsurium verschiedenster Kunststoffe, die in Deutschland nicht zu neuen Verpackungen verarbeitet werden, sondern zu Verbundwerkstoffen. Aus diesen Verbundwerkstoffen werden billige Gartenmöbel und Baukomponenten hergestellt. Oftmals enden Plastikabfälle als Füllmaterial im Straßenbelag oder werden als Ersatz für Öl und Kohle verbrannt. All dies fällt in den Rahmen des deutschen Recyclingsystems und wird in Ökobilanzen unter dem Begriff “Energetische Verwertung” als “recycelt” ausgewiesen.

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Die Dokumentation “Plastik – Die Recycling-Lüge” des NDR geht davon aus, dass lediglich 5% der gesammelten Plastikabfälle tatsächlich zu neuem Verpackungsmaterial recycelt werden. Diese Zahl stammt aus einer industrieinternen Studie.

Ein Großteil des penibel sortierten deutschen Mülls erfüllt nach dem Durchlaufen einer Mülltrennungsanlage nicht die Anforderungen für Lebensmittelverpackungen. Zudem sind die Kosten für das aufwendige Recycling höher als die Kosten für den Kauf von frisch produziertem Plastik.

Die Aufbereitung des größtenteils nicht recycelbaren Mülls wird durch die Einnahmen des “Grünen Punkts” finanziert. Dieses Recyclingsystem legt letztendlich die Kosten auf die Verbraucher um. Ohne diese Einnahmen würde sich die Verarbeitung von Recyclingmaterialien wirtschaftlich nicht lohnen.

Das Fazit – Recycling ist keine Allheillösung

Trotz des vermehrten Recyclings hat der Rohstoffverbrauch durch Plastikverpackungen eher zugenommen als abgenommen. Der Verband der Kunststofferzeuger in Europa, PlasticsEurope, geht davon aus, dass sich die Verwendung von Plastik zwischen 2000 und 2019 um 55% erhöht hat.

Recycling sorgt nicht dafür, dass weniger Material verbraucht wird. Stattdessen entstehen andere Produkte, für die es ohne öffentliche Zuschüsse keinen Markt geben würde. Mülltrennung und -aufbereitung sind selbst energieintensive und umweltschädliche Prozesse.

Derzeit sind Recyclingmaterialien bestenfalls eine weniger schlechte Alternative zu frischem Plastik. Für das Verpacken von Lebensmitteln eignet sich Plastik aufgrund der gesundheitlichen Auswirkungen auf den menschlichen Körper ohnehin nicht. Zudem verbreiten sich Mikro- und Nanoplastik nicht nur in der Umwelt, sondern auch in unserem Körper.

Deshalb setzen wir uns jeden Tag für die Mehrwegrevolution ein. Nur gemeinsam können wir die Welt verändern!

[1] Recycling-Mode verteuert Plastik, Wirtschaftswoche, 01.05.2023
[2] Ökologische Vorteile eines prioritären PET-Stoffkreislaufs für Einwegpfandflaschen in Deutschland, Coca Cola Europacific Partners, 2023
[3] Nur jede zweite PET-Flasche wird recycelt: Studie zeigt Downcycling-Problem in Deutschland, Ludwigsburg24, 2023
[4] 2021 wurde 25% weniger Plastikmüll exportiert als im Vorjahr, Statistisches Bundesamt, 07.06.2022
[5] Zehn Milliarden Euro für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in der EU, KfW, Pressemitteilung vom 18.07.2019
[6] Plastics – the Facts, PlasticsEurope, 2020
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