Endlose Spaziergänge mit dem Hund in unberührter Natur sind der Traum vieler Hundehalter. Doch oft verwechseln Hunde Freilauf mit Weglaufen. Hundeexperte Martin Rütter kennt das Dilemma, aber auch die Regeln, die jedem Hund einen sicheren Auslauf ermöglichen.
Lust auf Freiheit
Für Hundehalter besteht das Glück darin, ihren besten Freund beim Toben und Rennen zu beobachten. Die Hunde leben im Hier und Jetzt und können uns Menschen daran erinnern, den Moment zu genießen. Doch sobald der Hund an der Leine ist, scheint der Spaß vorbei zu sein. Aber warum? Die meisten Hundehalter betrachten die Leine als notwendiges Übel. Dabei kann die Leine beim Training für sicheren Freilauf helfen, wenn man die richtigen Regeln beachtet.
Regel 1: Regeln akzeptieren
Freilauf für Hunde ist nicht überall erlaubt. Daher ist es wichtig, die Gesetze zu respektieren und Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen. Das Aufsammeln von Hinterlassenschaften ist selbstverständlich. Auch wenn der Hund unter einen Busch gekrochen ist, sollte man ihm folgen und die Umgebung sauber halten.
Regel 2: Den Blickwinkel ändern
Es ist schön, wenn der Hund in gewissen Situationen ohne Leine laufen darf. Aber das ist nicht immer möglich. Manche Hunde müssen aus verschiedenen Gründen dauerhaft an der Leine bleiben. Statt den Hund zu bedauern, sollte man die Situation akzeptieren und das Beste daraus machen.
Regel 3: Die Leine positiv nutzen
Die Leine kann für den Hund auch etwas Positives bedeuten. Sie bietet Schutz und Führung. Um den negativen Kreislauf zu durchbrechen, sollte die Leine von Anfang an positiv mit Spiel und Schmusen verbunden werden. Eine Schleppleine kann dabei helfen, dem Hund einen gewissen Freiraum zu geben, während er trotzdem an der Leine geführt wird.
Regel 4: Schutz bieten
Die Leine gibt dem Hund Sicherheit und Schutz. Es ist wichtig, dass der Mensch eingreift, wenn der Hund von anderen Hunden bedrängt wird. Man sollte akzeptieren, wenn der Hund nicht von fremden Menschen gestreichelt werden möchte, solange er angeleint ist. In solchen Situationen ist der Hund in seinen Handlungen eingeschränkt und kann nicht ausweichen.
Regel 5: Signale beherrschen
Bevor der Hund frei laufen darf, ist es wichtig, dass er grundlegende Signale beherrscht. Der Hund sollte jederzeit auf Rückruf reagieren können, auch in unvorhersehbaren Situationen. Das Signal “Hier” kann trainiert werden, um den Hund zuverlässig zurückzurufen. Ein weiteres nützliches Signal ist ein “Stopp” auf Entfernung, um den Hund in gefährlichen Situationen zurückzurufen.
Regel 6: Das Startsignal erlernen
Bevor der Hund freigelassen wird, sollte er ein Startsignal lernen. Dazu wird dem Hund das Signal für Sitz gegeben und erst dann wird die Leine gelöst. Mit dem Hörzeichen “Lauf” und einer Handbewegung kann der Hund wissen, dass er sich entfernen darf.
Regel 7: Übungen ohne Leine
Um den Übergang von Leine zu Freilauf zu erleichtern, sollte man einige Übungen ohne Leine durchführen. Eine einfache Apportierübung kann dabei helfen, den Hund auf den Menschen zu fokussieren und sicher zurückrufen zu können.
Regel 8: Neue Wege gehen
Es ist sinnvoll, nicht immer die gleiche Route zu wählen. Hunde, die sich gut auskennen, fühlen sich sicherer und orientieren sich weniger am Menschen. Ein plötzlicher Richtungswechsel kann dazu beitragen, dass der Hund immer wieder zum Menschen zurückblickt.
Regel 9: In Sichtweite bleiben
Der Hund im Freilauf sollte immer in Sichtweite bleiben, damit der Mensch Einfluss auf sein Verhalten nehmen kann. Die Entfernung kann je nach Umgebung variieren, aber der Hund sollte nie außer Sicht geraten. An gefährlichen Stellen sollte der Spaziergang erst fortgesetzt werden, wenn die Situation sicher ist.
Regel 10: Beschäftigung bieten
Hunde sind Beutegreifer und gehen nicht nur spazieren, um die Sonne zu genießen. Es ist wichtig, dem Hund alternative Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten, die sein Jagdverhalten ansprechen. Diese Aktivitäten sollten abwechselnd mit Freilaufzeiten stattfinden, um den Hund immer wieder auf den Menschen auszurichten.
Regel 11: Begegnungen richtig handhaben
Beim Treffen mit anderen Hunden ist Rücksicht das oberste Gebot. Wenn ein Hund angeleint ist, sollte der eigene Hund entweder angeleint sein oder sicher frei bei Fuß gehen. Angeleinte Hunde sind in ihrer Kommunikation eingeschränkt und sollten nicht von frei laufenden Hunden bedrängt werden. Begegnungen sollten immer mit dem Halter des anderen Hundes abgesprochen werden.
Regel 12: Streit vermeiden
Freilaufflächen können für viele Hunde stressig sein, da sie ständig mit vielen unbekannten Hunden in Kontakt kommen. Es ist wichtig, die Körpersprache des eigenen Hundes zu beobachten und das Spiel zu stoppen, wenn es zu viel wird. Nicht jeder Hund passt zusammen, daher sollte man die Bedürfnisse des eigenen Hundes respektieren.
Indem man diese Regeln befolgt, kann man gemeinsam mit seinem Hund den Traum vom sicheren Freilauf verwirklichen.