Die Tierschutzorganisation Tasso e.V. führt das größte kostenlose Haustierregister in Europa. Leider gibt es einen traurigen Rekord zu vermelden: Über 1.100 Hunde und Katzen sind in der Silvesternacht von ihren Besitzern weggelaufen und wurden als vermisst gemeldet. Einige Tiere haben den Weg nach Hause gefunden, aber viele Tierhalter warten immer noch sehnsüchtig darauf, dass ihre geliebten Haustiere zurückkehren.
Rekordzahlen: Hunde und Katzen entlaufen an Silvester
Insgesamt wurden in der Silvesternacht und am Neujahrstag 667 Hunde und 500 Katzen beim Haustierregister Tasso als vermisst gemeldet. Im Vergleich dazu wurden an einem durchschnittlichen Tag im Jahr 2022 nur 88 Hunde als vermisst gemeldet. “Das ist ein unglaublicher Anstieg, den wir auch in diesem Jahr wieder bei unserem Anrufaufkommen gespürt haben”, sagt die Leiterin der TASSO-Notrufzentrale Heike Wempen-Dany.
Bei den Katzen ist die Zahl der entlaufenen Tiere im Vergleich zu einem normalen Tag minimal gestiegen. Dies hat mehrere Gründe:
- In den Wintermonaten werden generell weniger Katzen als vermisst gemeldet.
- Katzen werden oft erst einige Tage nach dem Verschwinden vermisst gemeldet. Nicht alle Katzen, die in der Silvesternacht verschwunden sind, wurden bereits als vermisst gemeldet.
- Katzen verstecken sich oft und kehren selbstständig zurück.
- Die meisten Katzenhalter lassen ihre Haustiere in der Silvesternacht nicht nach draußen.
Tasso möchte klarstellen, dass Katzen die laute Silvesternacht genauso ängstlich erleben wie Hunde. Sie haben Angst, fressen nicht, verstecken sich zitternd in der Wohnung, können aufgrund von Stress nicht urinieren und leiden schrecklich. Die geringere Anzahl von vermissten Katzen im Vergleich zu Hunden bedeutet also nicht, dass Katzen den Silvesterlärm besser verkraften.
Die Zahlen im Überblick (Stand: 04. Januar 2023)
- Entlaufene Hunde am 31. Dezember: 667
- Zurückvermittelte Hunde am 31. Dezember und am 1. Januar*: 473
- Entlaufene Katzen am 31. Dezember: 500
- Zurückvermittelte Katzen am 31. Dezember und am 1. Januar*: 277
*Bei den zurückvermittelten Tieren sind nicht nur Hunde und Katzen aufgeführt, die in der Silvesternacht weggelaufen sind. Es handelt sich auch um Tiere, die bereits zuvor entlaufen waren.
Warum sind so viele Haustiere dieses Silvester weggelaufen?
Die Tierschutzorganisation Tasso macht für den immensen Anstieg an vermissten Haustieren, vor allem Hunden, in der letzten Silvesternacht den verstärkten Verkauf von Feuerwerk sowie die Aufhebung der zuvor geltenden Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie verantwortlich.
Obwohl die Anzahl der vermissten Hunde und Katzen an den Silvesterabenden 2020 und 2021 ebenfalls deutlich höher war als im Rest des Jahres, ist der Anstieg von 2022 auf 2023 ein neuer, trauriger Rekord. Tasso-Notrufzentrale-Leiterin Heike Wempen-Dany bezeichnete Silvester als “Ausnahmezustand bei Tasso” und bedankte sich für die überwältigende Hilfe von Tierfreunden, die sich um zugelaufene Hunde und Katzen gekümmert haben.
Um zu verhindern, dass Tiere in der Silvesternacht leiden und vor Angst weglaufen, spricht sich Tasso in einem breiten Aktionsbündnis für ein endgültiges Verbot von privatem Feuerwerk aus. In diesem Bündnis (koordiniert von der Deutschen Umwelthilfe) sind folgende Organisationen vertreten:
- Gewerkschaft der Polizei (GdP)
- PETA Deutschland
- Deutsches Tierschutzbüro
- VIER PFOTEN
- Stiftung für Tierschutz
- Jane Goodall Institut Deutschland
- Deutscher Tierschutzbund
- Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes
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