Renaturierung: Vom Braunkohletagebau zum Erholungsgebiet

Renaturierung: Vom Braunkohletagebau zum Erholungsgebiet

Die Gewässer um Leipzig herum sind heute nicht mehr wegzudenken. Der Cospudener See mit seinem kleinen Hafen, der Surfschule und dem Seerestaurant war vor 21 Jahren noch eine hässliche Kraterlandschaft. Doch durch die Renaturierung der ehemaligen Braunkohleanlagen hat sich die Landschaft komplett verändert.

Ein mächtiger Eingriff in die Natur

Der Braunkohletagebau im Raum Leipzig erstreckte sich über eine Fläche von der Größe Münchens. Dabei entstand ein gewaltiges Loch, das sich mit dem Abbau laufend weiterbewegte. Nach dem Abbau bleiben große ausgekohlte Flächen und Abraumhalden zurück. Gemäß dem Bundesberggesetz müssen diese Flächen wiederhergestellt werden, so dass sie wieder genutzt werden können.

Von der Kraterlandschaft zum See

Das Leipziger Neuseenland ist ein Beispiel für eine erfolgreiche Renaturierung. Die verschiedenen Landschaftsformen vor dem Bergbau wurden nach und nach wiederhergestellt. Für die Flutung der Restlöcher werden die Böschungen abgeflacht, um ein mögliches Abrutschen zu verhindern. Das Wasser für die Flutung stammt aus verschiedenen Quellen, da es bis zu 100 Jahre gedauert hätte, bis sich die Seen mit dem langsamen Grundwasseranstieg selbst gefüllt hätten. Die Restlöcher können nun bedenkenlos zum Baden genutzt werden und die Böden sind nicht kontaminiert. Auch die Abraumhalden werden abgeflacht und anschließend bepflanzt.

Ein langer Prozess

Die Renaturierung der verwüsteten Flächen um Leipzig dauert bereits mehr als 20 Jahre. Dennoch ist der Prozess noch lange nicht abgeschlossen. Erst im Jahr 2018 sollen alle Seen gefüllt sein. Auch danach muss die Bepflanzung der Flächen langfristig gepflegt und der pH-Wert des Wassers regelmäßig kontrolliert werden. Der gesamte Prozess könnte noch bis zum Jahr 2050 andauern.

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Zweifel und Skepsis unter den Anwohnern

Anfangs konnten sich viele Anwohner nicht vorstellen, dass aus den ehemaligen Bergbaulandschaften mal Seen entstehen würden. Das Bewusstsein für die Renaturierung hat einige Zeit gebraucht, um sich bei den Menschen zu entwickeln. Doch auch nach der Fertigstellung der Seen gibt es immer noch Zweifel und Skepsis. Einige Anwohner machen sich Sorgen vor möglichen Erdrutschen oder steigendem Grundwasserspiegel. Doch im Vergleich zum früheren Braunkohleabbau sind diese Probleme eher gering. Die Luft war damals schlecht und der Lärm und der Gestank aus der Grube waren ständige Begleiter.

Die Renaturierung des ehemaligen Braunkohletagebaus um Leipzig ist ein Beispiel dafür, wie aus zerstörten Flächen wieder attraktive Naherholungsgebiete entstehen können. Die erfolgreiche Umgestaltung zeigt, dass Naturschutz und Freizeitmöglichkeiten sich nicht ausschließen müssen.