Revolutionäre Landwirtschaft: Von der Zweifelderwirtschaft zur Dreifelderwirtschaft

Revolutionäre Landwirtschaft: Von der Zweifelderwirtschaft zur Dreifelderwirtschaft

Beim Anbau von Nutzpflanzen unterbrechen wir den natürlichen Kreislauf der Mineralien. Doch wie gingen Menschen früher mit diesem Problem um? In diesem Artikel erfährst du, wie sich die Landwirtschaft im Laufe der Zeit entwickelt hat und wie die Zweifelderwirtschaft zur Dreifelderwirtschaft wurde.

Natürliche Kreisläufe und der Wald

Die Natur ist in der Lage, geschlossene Kreisläufe zu bilden, aus denen sie immer wieder neues Leben schöpft. Im Wald können wir dieses Phänomen sehr gut beobachten. Bäume und Pflanzen entziehen dem Boden Mineralien und Nährstoffe für ihr Wachstum. Die wichtigsten davon sind Stickstoff, Phosphor, Kalium, Schwefel und Calcium. Zudem nehmen sie Kohlenstoff aus der Luft auf.

Im Herbst sinkt das Laub zu Boden und das Holz des Baumes zersetzt sich, sobald er morsch geworden ist und umfällt. Die Mineralien, die die Bäume einst aufgenommen haben, gelangen wieder in den Boden und stehen neuen Sprösslingen zur Verfügung. Besonders wertvoll ist die Humusschicht, die je nach Bodenbeschaffenheit etwa 10-30 cm dick ist. Sie kann mit dem Magen des Menschen verglichen werden, da darin organisches Material durch Kleinstlebewesen und Bakterien zerkleinert und zersetzt wird.

Die Herausforderungen nach der Sesshaftigkeit

Als der Mensch sesshaft wurde, musste er Nahrung in seiner unmittelbaren Umgebung anbauen. Der Feldanbau unterbrach den natürlichen Kreislauf der Mineralien, da mit jeder Ernte Nährstoffe vom Feld getragen wurden. Jahr für Jahr wurde der Boden ärmer und die Ernteerträge sanken.

In den ersten großen Kulturen der Menschheit war dieses Problem nicht so gravierend. Am Nil in Ägypten oder am Euphrat und Tigris im Zweistromland bildeten sich fruchtbare Böden durch die Überschwemmungen dieser Flüsse. Die tonnenweise nährstoffreiche Schlammablagerung aus den Gebirgen ermöglichte eine ununterbrochene Nutzung der Böden, ohne ihre Fruchtbarkeit zu gefährden.

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Die Zweifelderwirtschaft

Im Europa des Frühmittelalters mussten die Menschen sich jedoch etwas einfallen lassen. Zunächst praktizierte man die sogenannte Feldgraswirtschaft. Dabei wurden Waldstücke in der Nähe des Dorfes gerodet, um sie für den Feldanbau zu nutzen. Getreide wurde jährlich ausgesät und geerntet. Nach zwei bis drei Jahren war der Boden ausgelaugt und brachte keine Erträge mehr. Das Land wurde der Verwilderung überlassen und es folgte eine längere Periode der Brache, in der das Land dem Graswuchs überlassen und zur Weide benutzt wurde. Um ausreichend ackerfähige Flächen für diese Wirtschaftsweise zu erhalten, wurden immer neue Flächen für den Ackerbau vorbereitet.

Schon die Römer kannten die Zweifelderwirtschaft und wandten sie auch nördlich der Alpen an. Im frühen Mittelalter waren es die Klöster, die die überlieferten Kenntnisse über Ackerbau, Viehzucht und Fischzucht nutzten und verbreiteten. So gelangte auch das Wissen über die Zweifelderwirtschaft in die Landwirtschaft. Dabei wurden die Felder in zwei Hälften geteilt. Auf der einen Hälfte wurde Getreide angebaut, während die andere Hälfte brach lag und sich erholen konnte. Die Brachlegung half dem Ackerboden, sich zu regenerieren. Durch Verwitterung lösten sich Mineralien im Boden und standen dem Ackerbau in begrenztem Maße wieder zur Verfügung. Im darauffolgenden Jahr wurden die beiden Hälften gewechselt.

Die Zweifelderwirtschaft verzögerte das Auslaugen der Böden zwar etwas, konnte es jedoch nicht verhindern. Die Ernteerträge blieben insgesamt relativ niedrig. Aus diesem Grund rodeten die Bauern immer wieder neue Flächen, um neuen Ackerboden zu gewinnen.

Die Dreifelderwirtschaft

Erst die Dreifelderwirtschaft schaffte Abhilfe. Seit dem 11. Jahrhundert setzte sie sich in weiten Teilen Mitteleuropas durch. Die Ackerfläche wurde nicht mehr in zwei, sondern in drei gleichgroße Bereiche geteilt.

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Auf dem ersten Teil, dem Winterfeld, wurde im Herbst Wintergetreide wie Roggen oder Weizen ausgesät und im nächsten Sommer geerntet. Auf dem zweiten Teil, dem Sommerfeld, wurden Sommergetreide wie Gerste, Hirse und Hafer angebaut. Durch den Anbau von Hülsenfrüchten wie Erbsen, Ackerbohnen und Linsen konnte die Pferdehaltung erleichtert werden. Hülsenfrüchte binden nämlich den Stickstoff aus der Luft und nach der Ernte konnten die Reste der Pflanzen untergepflügt werden. Somit gelangte neuer Stickstoff in den Boden.

Der dritte Teil der Ackerfläche lag brach. Bis zum nächsten Herbst wurde die Fläche sich selbst überlassen und begrünte sich von alleine. Hier konnten die Tiere des Bauern grasen und zugleich mit ihrem Kot den Acker düngen.

Jährlich rotierte die Einteilung in Winterfeld, Sommerfeld und brachliegender Fläche. Da nicht mehr die Hälfte, sondern nur ein Drittel der Ackerfläche brach lag, konnten insgesamt höhere Getreideerträge erzielt werden. Das Sommer- und Wintergetreide beanspruchten den Boden unterschiedlich, wodurch er nicht so schnell auslaugte. Zudem war man stärker gegen Missernten abgesichert, da auf eine schlechte Wintersaat noch eine gute Sommersaat folgen konnte.

Fazit

Die Landwirtschaft hat sich im Laufe der Zeit stark verändert, um die Herausforderungen des Ackerbaus zu bewältigen. Von der Zweifelderwirtschaft bis hin zur Dreifelderwirtschaft haben sich die Anbau- und Nutzungspraktiken weiterentwickelt. Heutzutage gibt es noch weitere innovative Methoden wie die Fruchtfolgewirtschaft, die ganz ohne Brache auskommt. Eine Revolution in der Landwirtschaft wurde durch technische Errungenschaften wie den Räderpflug und den Einsatz von Pferden als Zugtiere ermöglicht. Eine nachhaltige Bewirtschaftung der Böden ist von entscheidender Bedeutung für die Ernährungssicherheit in der Zukunft.

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