Auch wenn das Spendenaufkommen in den letzten Jahren leicht gesunken ist, werden immer noch jährlich mehr als fünf Milliarden Euro gespendet. Besonders in der Vorweihnachtszeit erreichen die Spenden ihren Höhepunkt und erreichen einen Spitzenwert von rund einer Milliarde Euro. “Finanztest” von Stiftung Warentest hat daher in seiner neuesten Ausgabe die drei Hilfsbündnisse genauer unter die Lupe genommen, an die das Geld fließt, wenn ARD und ZDF die Zuschauer zum Spenden aufrufen.
Wem sollte man spenden?
Der grundlegende Rat von “Finanztest” für Spender lautet: “Spender, die bereits eine Organisation kennen und ihr vertrauen, sollten ihr Geld am besten direkt dorthin überweisen.” Wenn Sie jedoch ohne solche Erfahrungen helfen möchten, können Sie Ihr Geld auch an die Nothilfekonten spenden, die im Fernsehen bei ARD oder ZDF eingeblendet werden. Bei der ARD geht das Spendengeld an zwei Bündnisse: “Aktion Deutschland Hilft” und das “Bündnis Entwicklung Hilft”. Beim ZDF wird das Geld für das “Aktionsbündnis Katastrophenhilfe” eingesammelt.
In diesen Bündnissen haben sich große Teile der deutschen Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um effizienter zu arbeiten und Geld bei Spendenwerbekampagnen einzusparen. Es gibt jedoch kein einheitliches Spendenbündnis in Deutschland aufgrund von Streitigkeiten über die Verwendung und Verteilung der Gelder sowie der Zusammenarbeit mit nicht-zertifizierten Hilfsorganisationen im Bündnis “Aktion Deutschland Hilft”.
Wer überprüft Spendenorganisationen?
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft auf Antrag Hilfsgruppen und Bündnisse. Organisationen, die eine effiziente und transparente Verwendung der Gelder nachweisen können, erhalten das DIZ-Spendensiegel. Sie müssen auch die genauen Ausgaben für Verwaltung und Werbung offenlegen. In Deutschland gibt es 229 Organisationen mit DIZ-Siegel.
Wie stehen die TV-Spendenbündnisse da?
Das Bündnis “Aktion Deutschland Hilft” hat 13 Mitglieder, darunter den Paritätischen Wohlfahrtsverband. Aktuell helfen die Mitglieder beispielsweise den vertriebenen Rohingya in Bangladesch, den Opfern der Monsunfluten in Indien, des Taifuns auf den Philippinen, des Tsunamis in Indonesien und bei der Seenotrettung im Mittelmeer. Das Bündnis selbst hat das Spendensiegel des DZI, aber viele der Mitglieder nicht.
Das Bündnis “Bündnis Entwicklung Hilft”, das nach der Tsunami-Katastrophe in Südostasien im Jahr 2005 gegründet wurde, konzentriert sich auf Einsätze in Afrika, Asien und Lateinamerika. Neben der Soforthilfe fördert das Bündnis Projekte zur Existenzsicherung oder den Aufbau von Gesundheits- und Bildungseinrichtungen. Alle Mitglieder und das Bündnis selbst haben das DZI-Spendensiegel.
Das Bündnis “Aktionsbündnis Katastrophenhilfe” umfasst Caritas International, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und Unicef Deutschland. Wichtig sind dabei die unterstützten Strukturen vor Ort. Auch wenn keine ausländischen Helfer ins Krisengebiet gelassen werden, können die Bündnismitglieder dennoch über lokale Partner Notfallhilfe leisten. Alle haben das DZI-Spendensiegel.
Spenden mit Herz und Verstand
Wenn Sie sinnvoll spenden möchten, sollten Sie immer darauf achten, dass die Organisation bereits vor der Katastrophe im betreffenden Land aktiv war. Hilfsorganisationen mit Strukturen vor Ort können schnell helfen. Jede Spende verursacht Verwaltungskosten, daher sollten die Beträge nicht zu klein sein. Erst ab Beträgen von mehr als 100 Euro ist es sinnvoll, das Geld aufzuteilen und an mehrere Organisationen zu spenden.
Spenden Sie ohne Zweckbindung! Oft kommt bei groß angelegten Katastrophen mehr Geld zusammen, als für den aktuellen Fall benötigt wird. Wenn Sie zum Beispiel speziell für die Tsunami-Opfer gespendet haben, darf Ihr Geld nicht an hungernde Kinder im Jemen gehen. Diese benötigen jedoch auch Ihre Hilfe, auch wenn sie nicht so viel Aufmerksamkeit in den Medien erhalten.
Regelmäßige Spenden ermöglichen langfristige und nachhaltige Entwicklungsarbeit. Seriöse Hilfsorganisationen bieten bei Daueraufträgen oder Patenschaften auch ein kurzfristiges Kündigungsrecht an, auf das auch großzügige Spender achten sollten.
Sie können Spenden – bis zu einem Fünftel Ihres Gesamteinkommens – von der Steuer absetzen!
Source: “Finanztest” von Stiftung Warentest, Ausgabe 12/2018, 5,70 Euro