Hast du jemals von Rickettsiose gehört? Es ist eine bakterielle Krankheit, die durch Flohbisse und Zeckenstiche übertragen wird. Sie ist in Europa weit verbreitet und stellt eine wichtige Zoonose für den Menschen dar. Bei Hunden hingegen spielen Rickettsien eher eine Rolle bei der Ehrlichiose.
Die fiesen Erreger
Rickettsien sind gramnegative Bakterien, die sich nur in Zellkulturen vermehren können. Es gibt zwei Hauptgruppen von Rickettsien: die Zeckenstichfieber-Gruppe und die Fleckfieber-Gruppe. In Deutschland sind mindestens sechs verschiedene Arten von Rickettsien bekannt. Die häufigste Art in deutschen Zecken ist Rickettsia helvetica. Weitere Arten dieser Gruppe sind Rickettsia raoultii, monacensis, slovaca und massiliae. Die wichtigsten Arten der Fleckfieber-Gruppe sind Rickettsia typhi und Rickettsia felis. Rickettsia typhi verursacht das endemische Fleckfieber beim Menschen, während Rickettsia felis das sogenannte Floh-Fleckfieber auslöst.
Übertragung und andere Faktoren
Die Zeckenstichfieber-Gruppe wird, wie der Name schon sagt, durch Zecken übertragen. Besonders der Gemeine Holzbock spielt dabei eine große Rolle, insbesondere bei der Verbreitung von Rickettsia helvetica. Aber auch die Auwaldzecke und die Schafszecke spielen eine wichtige Rolle bei der Übertragung. Die Fleckfieber-Gruppe hingegen wird durch Flöhe übertragen. Ratten dienen als Hauptreservoir für Rickettsia typhi, der Erreger des endemischen Fleckfiebers. Die Übertragung erfolgt über Ratten- und Katzenflöhe. Der Erreger wird mit dem Kot der Flöhe ausgeschieden und gelangt über Stichstellen, Schleimhäute oder durch Einatmen in den menschlichen Körper. Der Katzenfloh ist der einzige biologische Überträger von Rickettsia felis. Aber auch Milben, Läuse und andere Ektoparasiten können Rickettsien übertragen.
Zoonose
Bei der Fleckfieber-Gruppe gelten Hunde und Katzen als Überträger. Der Katzenfloh ist die häufigste Ursache für Zoonosen, bei denen der Floh von der Katze oder dem Hund auf den Menschen übertragen wird, ohne dass die Tiere selbst erkranken.
Prädispositionen
Es gibt keine spezifischen Prädispositionen für Rickettsiose, aber Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und solche, die mit vielen Tieren ohne Ektoparasitenschutz zusammenleben oder arbeiten, sind anfälliger für eine Infektion. Bei Tieren sind vor allem Jungtiere und Tiere in Gebieten mit vielen Zecken oder Flöhen gefährdet.
Verbreitung
Rickettsia typhi ist vor allem im Mittelmeerraum verbreitet, insbesondere in Spanien, Kroatien, Griechenland und Zypern. Die Rickettsien der Zeckenstichfieber-Gruppe sind ebenfalls vor allem in Südeuropa anzutreffen, breiten sich jedoch aufgrund der Ausbreitung der Zeckenarten auch in Deutschland aus.
Symptome
Die Symptome des endemischen Fleckfiebers sind Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Ein typischer Hautausschlag tritt nicht immer auf. Schwere Verläufe können mit zentralnervösen Symptomen, Beteiligung von Leber und Herz sowie akutem Nierenversagen einhergehen. Rickettsia helvetica wird mit fieberhaften Infekten, Myokarditis und Meningitis in Verbindung gebracht. Rickettsia raoultii wurde mit einer von Zecken übertragenen Lymphadenitis (TIBOLA – Tick-Borne Lymphadenitis) in Verbindung gebracht, die sich durch ein Geschwür an der Eintrittsstelle manifestiert. Bei Hunden und Katzen verläuft die Rickettsiose oft subklinisch oder mild, aber in Verbindung mit Co-Infektionen können schwerwiegendere Symptome auftreten.
Diagnostik und Labor
Die Diagnose erfolgt in erster Linie durch den Nachweis von Antikörpern im Blut. Auch klinische Symptome können auf eine Rickettsiose hindeuten. Weitere diagnostische Möglichkeiten sind die Biopsie eines Hautausschlags mit fluoreszierender Antikörperfärbung oder eine PCR, um den Erreger nachzuweisen. Im Labor können Thrombozytopenie, Lymphozytose, Leukozytose, erhöhte Globuline und erhöhte C-reaktive Proteine Anzeichen einer Entzündung beim Hund sein.
Behandlung und Prophylaxe
Die Behandlung erfolgt sowohl bei Tieren als auch beim Menschen mit Antibiotika (Tetracycline) und symptomatischer Therapie. Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung von Rickettsiose ist der Schutz vor Ektoparasiten. Hunde und Katzen sollten das ganze Jahr über mit geeigneten Präparaten vor Parasiten geschützt werden, vor allem bei Reisen in südliche Länder. Auch Menschen sollten sich schützen, indem sie bei Spaziergängen auf Wiesen lange Hosen tragen und ihre Beine nach Zecken absuchen.
Fazit
Rickettsiose ist eine zunehmende Gefahr für Mensch, Hund und Katze. Durch die Ausbreitung von verschiedenen Zeckenarten gewinnt diese Krankheit immer mehr an Bedeutung. Eine geeignete Prophylaxe ist daher entscheidend, um schwere Infektionen bei Mensch und Tier zu verhindern.
Quellen:
- Dobler, G. Rieg, S. Zecken-übertragene Infektionen. Dtsch Med Wochenschr 2011; 136(22): 1175-1179. DOI: 10.1055/s-0031-1280534.
- Wolken, S. Flohbefall – viel mehr als nur lästig. tk 2015; 11(04): 15-16. DOI: 10.1055/s-0035-1558176.
- Parasitus Ex e.V. (2023). “Überblick Rickettsiose”. Im Internet: Überblick Rickettsiose – Parasitus Ex e.V. – Parasiten beim Hund (parasitosen.de). 26.07.2023.