Rotkohl, Rotkraut, Blaukraut: Eine Beilage, drei Namen

Rotkohl, Rotkraut, Blaukraut: Eine Beilage, drei Namen

Winterzeit ist Genusszeit! Wenn die Temperaturen fallen, stehen klassische Gerichte wie Gans oder Roulade hoch im Kurs. Und was wäre eine solche Mahlzeit ohne die perfekte Beilage? Hier scheiden sich die Geister, denn je nach Region wird das köstliche Gemüse unterschiedlich benannt. In Berlin sagt man Rotkohl, während es in anderen Teilen Deutschlands Rotkraut oder Blaukraut heißt. Aber warum ist das so?

Rotkohl, Rotkraut und Blaukraut: Ein Gemüse, viele Namen

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir betrachten, was in welcher Region üblich ist. Laut Wikipedia gibt es folgende Aufteilung: In Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, dem nördlichen Teil von Nordrhein-Westfalen und dem nördlichen Sachsen-Anhalt spricht man von Rotkohl. In Sachsen, Thüringen, Hessen, Sachsen-Anhalt, dem Saarland, Rheinland-Pfalz, einem Teil von Franken und Baden nennt man es hingegen Rotkraut. In Württemberg, dem größten Teil Bayerns und auch in Teilen Österreichs spricht man von Blaukraut.

Rotkohl, Rotkraut und Blaukraut: Kohl im Norden, Kraut im Süden

Die Unterscheidung zwischen Kohl und Kraut scheint einfach zu sein. Im nördlichen Teil Deutschlands hat sich das Wort “Kohl” durchgesetzt, während man im Süden eher von “Kraut” spricht. Doch warum gibt es Verwirrungen bezüglich der Farben Blau und Rot?

Wer schonmal einen Rotkohl (oder ein Blaukraut) vor der Verarbeitung gesehen hat, wird feststellen: Diese Gemüsesorte ist weder blau noch rot, sondern eher lila oder violett. Früher wurden jedoch lila Dinge oft nicht als solche bezeichnet, sondern je nach dominierender Farbe als blau oder rot.

LESEN  Höchstes Sterberisiko? Warum der Brazilian Butt Lift so gefährlich ist!

Rotkohl, Rotkraut und Blaukraut: Die Farben können variieren

Die Farbgebung von Rotkohl, Rotkraut oder Blaukraut hängt von ihrem Säuregehalt ab. Es gilt die einfache Faustregel: Je saurer das Gemüse, desto röter ist es. Da die Böden in den saureren Zeiten vor der künstlichen Düngung im Norden saurer waren als im Süden, kann eine Grenze zwischen Blau und Rot gezogen werden.

Aber nicht nur der Boden beeinflusst die Farbe des Gemüses, sondern auch die Zubereitung. Wenn bei der Kochung säurehaltige Zutaten wie Essig, Zitronensaft oder Äpfel (typisch für den Norden) verwendet werden, wird auch das bläulichste Blaukraut rot. Wenn hingegen Zucker oder Natron (typisch für den Süden) hinzugegeben werden, bekommt der Rotkohl einen bläulichen Ton.

Einheitliche Bezeichnung: Rotkohl hat die Nase vorn

Inzwischen scheint sich jedoch eine Einheitlichkeit durchzusetzen. Die Vermischung der Sprachfamilien, die Vereinheitlichung der Landwirtschaft und die bundesweite Vermarktung von Produkten haben dazu beigetragen, dass die Begriffe Rotkohl, Rotkraut und Blaukraut vereinheitlicht werden. Ein Vergleich der Google-Suchanfragen zeigt, dass Rotkohl dabei die Nase vorn hat.

Im vergangenen Jahr wurde in 13 Bundesländern am häufigsten nach Rotkohl gesucht. Nur in Sachsen und im Saarland dominierte Rotkraut und in Bayern suchte man vermehrt nach Blaukraut. Besonders deutlich war die Vorliebe für Rotkohl in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, wo mehr als 90 Prozent der Suchanfragen auf Rotkohl entfielen. In Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt lag die Zahl immer noch bei über 80 Prozent, während Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen über 50 Prozent erreichten. Das geringste Interesse an “Rotkohl” zeigte sich im Saarland mit nur 42 Prozent. Hier suchten 54 Prozent nach Rotkraut und 4 Prozent nach Blaukraut.

LESEN  iPhone 11 vs. iPhone 11 Pro – Welches ist das Richtige für dich?

Die Namen mögen unterschiedlich sein, doch letztendlich können wir uns alle auf den köstlichen Geschmack des beliebten Wintergemüses freuen – egal ob Rotkohl, Rotkraut oder Blaukraut!