Das Rückwärtsniesen der Hunde, auch als “Reverse Sneezing” bekannt, ist der umgekehrte Vorgang des gewöhnlichen Niesens. Beim normalen Niesen erfolgt ein kurzes, heftiges Herauspressen der Luft aus dem Nasenraum. Beim Rückwärtsniesen zieht der Hund hingegen schnell und plötzlich Luft durch die Nase. Dieses Reverse Sneezing dauert in der Regel nur einige Sekunden, kann sich aber in seltenen Fällen auch über Minuten hinziehen. Dabei begleiten schnarchende oder röchelnde Laute den Hund.
Mögliche Ängste der Hundehalter:innen
Diese Art des Niesens führt oft dazu, dass Hundehalter:innen irritiert sind oder sogar befürchten, dass ihr Haustier erstickt. Typisch ist auch die besondere Körperhaltung des Hundes beim Rückwärtsniesen: Der Hals ist langgestreckt und die Ellenbogen abgespreizt. Kurzzeitig kann das rückwärtsgerichtete Niesen beim Hund zu leichten Atembeschwerden führen, doch grundsätzlich handelt es sich um einen harmlosen Vorgang. Das Rückwärtsniesen bei Hunden ist vergleichbar mit dem Hochziehen des Nasensekrets beim Menschen. Ein Schluckreflex beendet das rückwärtsgerichtete Niesen beim Hund normalerweise. Hundehalter:innen haben die Möglichkeit, ihrem Vierbeiner durch gezieltes Auslösen des Schluckreflexes beim Beenden des Rückwärtsniesens behilflich zu sein.
Besonders betroffene Rassen – Chihuahua und Boxer
Besonders bestimmte Hunderassen sind häufig von Rückwärtsniesen betroffen, darunter Chihuahuas, Möpse, Französische Bulldoggen, Boxer, Boston Terrier, Shih Tzus, Cavalier King Charles Spaniel und Malteser. Diese Hunderassen haben in der Regel wenig Platz im Halsbereich und häufig ein langes Gaumensegel, das beim Einatmen ständig flattert. Dadurch wird das Niesen verstärkt. Ein weiterer Grund für Rückwärtsniesen bei diesen Rassen ist, dass sie sich häufiger beim Fressen oder Trinken verschlucken. Oft sind die Attacken kurz, aber bei vielen kurzköpfigen Hunden ist das Rückwärtsniesen ein alltägliches Problem. Grundsätzlich kommt dieses Verhalten aber auch bei allen anderen Hunden, unabhängig von ihrer Rasse, gelegentlich vor.
Symptome des Rückwärtsniesens – Schnarchen und Röcheln
Rückwärtsniesen beim Hund äußert sich durch plötzliches lautes Schnarchen und das Ziehen von Luft durch die Nase. Dabei streckt der Hund den Kopf nach vorne, zieht die Lefzen nach hinten und dreht die Ellbogen nach außen. Der Brustkorb wölbt sich dabei stark. Das Rückwärtsniesen tritt meist im Stehen auf, kann aber auch in liegender oder sitzender Position vorkommen.
Warum – Ursachen fürs Reverse Sneezing
Die genauen Ursachen für das Rückwärtsniesen beim Hund sind noch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht. Wahrscheinlich wird es wie das gewöhnliche Niesen durch Reize im Rachen, am Kehlkopf oder im Kehlbereich ausgelöst. Als mögliche Reizauslöser kommen Pollen, intensive Gerüche wie Tabak, Parfüm oder Waschmittel, Entzündungen im Bereich der Mandeln und des Rachens, Fremdkörper im Rachen, wildes Spielen, Aufregung und Belastung, schnelle Aufnahme von Futter und Wasser, Temperaturschwankungen, eng sitzende Halsbänder oder Zug auf diese sowie Parasitenbefall in Frage. Außerdem steht ein zu langes Gaumensegel im Verdacht, Reizungen zu verursachen, indem es den Kehldeckel berührt. Es ist wichtig, das Rückwärtsniesen nicht mit dem Herzhusten des Hundes zu verwechseln, der ein Warnzeichen für eine ernstzunehmende Herzerkrankung ist.
Was können Sie tun, wenn Ihr Hund rückwärts niest?
In den meisten Fällen genügt es, kurz abzuwarten und den Hund in Ruhe zu lassen, bis sich das Niesen durch den Schluckreflex von selbst beendet. Es ist wichtig, ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu verfallen, wenn der Hund rückwärts niest. Bei länger andauernden oder wiederholten Attacken können Sie versuchen, Ihrem Hund mit Gegenmaßnahmen zu helfen. Dazu gehört das leichte Massieren des Kehlkopfbereichs oder vorsichtiges Klopfen auf die Brust. Auch das Auslösen des Schluckreflexes mit einem Leckerchen kann bei länger andauerndem Rückwärtsniesen helfen.
In welchen Fällen sollte man zum Tierarzt?
In den meisten Fällen ist das rückwärtsgerichtete Niesen des Hundes absolut harmlos und ein Tierarztbesuch nicht nötig, solange der Hund sich anschließend normal verhält und fit wirkt. Ein Tierarztbesuch ist jedoch sinnvoll, wenn der Hund übermäßig häufig rückwärts niest oder weitere Symptome auftreten. In diesem Fall kann der Tierarzt einen Test auf Milbenbefall, einen Allergietest oder eine Untersuchung des Rachen-Gaumen-Bereichs durchführen, um mögliche Erkrankungen auszuschließen. Weitere mögliche Erkrankungen, die Rückwärtsniesen verursachen können, sind Fremdkörper oder Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum, Zahnprobleme, Zwingerhusten, Tumore, Trachealkollaps und Lungenödem. Es ist hilfreich, ein Video von einer oder mehreren Episoden des Rückwärtsniesens zu machen, um dem Tierarzt die Beschwerden besser zu veranschaulichen.
Lässt sich das Rückwärtsniesen beim Hund behandeln?
Wenn das Niesen nur gelegentlich und ohne weitere Symptome auftritt, ist keine Behandlung notwendig. Wenn jedoch eine zugrundeliegende Ursache vorliegt, sollte diese gegebenenfalls behoben werden. Bei Reizungen durch Milben kann ein Milbenmittel wie Selamectin zur Therapie eingesetzt werden. Bei einer Allergie muss der Tierhalter gemeinsam mit dem Tierarzt herausfinden, gegen welche Allergene sich der Hund richtet, und diese meiden. Bei Entzündungen wie Mandelentzündungen kann der Tierarzt ein Antibiotikum verschreiben.
Vorbeugen: Lässt sich das Rückwärtsniesen vermeiden?
Oft ist es schwierig, den genauen Grund für das Rückwärtsniesen zu ermitteln. Wenn bei tierärztlichen Untersuchungen keine Ursache gefunden wurde, können Hundehalter auf äußere Umstände achten, die das Niesen auslösen könnten. Beispielsweise können Hunde, die sich häufig verschlucken, mit einem Anti-Schling-Napf gefüttert werden. Hunde, die sich gerne aufregen, sollten den Auslöser vermeiden. Auch der Einfluss von starken Gerüchen wie Zigarettenrauch oder scharfen Reinigungsmitteln sollte beachtet werden. Das Tragen eines Brustgeschirrs anstelle eines eng sitzenden Halsbands kann ebenfalls helfen, Druck auf den Hals zu vermeiden. Es sollte jedoch beachtet werden, dass das Rückwärtsniesen bei den meisten Hunden keine ernsthafte Erkrankung darstellt und keine übermäßige Bedeutung haben sollte, solange es nur gelegentlich und ohne weitere Symptome auftritt.