Du hast dich endlich entschieden, einen Hund in dein Leben zu bringen. Eine wichtige Frage steht jedoch noch im Raum: Rüde oder Hündin? Das Geschlecht eines Hundes kann einen großen Einfluss auf sein Verhalten und seine Eigenschaften haben. In diesem Artikel werden wir das Geheimnis lüften und dir helfen, die beste Wahl für deinen neuen besten Freund zu treffen.
Der Charakter hat Vorrang
Manche Menschen schwören auf Rüden, andere halten aus Überzeugung nur Hündinnen. Doch ist das Geschlecht wirklich der ausschlaggebende Faktor? Nicht unbedingt. Der individuelle Charakter des Hundes spielt eine ebenso große Rolle wie das Geschlecht. Es ist wahr, dass Rüden während der Pubertät vielleicht etwas mehr rebellieren und bereits erlernte Kommandos vergessen. Aber das bedeutet nicht, dass Rüden automatisch schwieriger oder dominanter sind.
Äußerliche Unterschiede
Hündinnen und Rüden können sich äußerlich voneinander unterscheiden, insbesondere bei bestimmten Rassen. Rüden sind in der Regel größer und kräftiger gebaut, bei langhaarigen Rassen haben sie oft auch mehr Fell.
Die Herausforderung der Läufigkeit
Ein Nachteil bei Hündinnen ist ihre Läufigkeit, die zwei- bis einmal im Jahr auftritt. Während dieser Zeit ist Freilauf oft kaum möglich, da Rüden aus der Nachbarschaft das Grundstück belagern. Einige Hündinnen werden auch sehr findig darin, auszubrechen, um zu ihrem Herzbuben zu gelangen. Zudem können Hündinnen während der Läufigkeit zickig gegenüber anderen Hündinnen oder Welpen sein. Sie können auch sensibler und anhänglicher sein, aber weniger Begeisterung für Sport und neue Übungen zeigen. Die Teilnahme an Hundeschulen, Turnieren oder Ausstellungen ist oft nicht ratsam oder sogar verboten.
Blutflecken in der Wohnung
Hündinnen sind nicht immer sehr reinlich, sodass du möglicherweise Blutflecken in der Wohnung vorfindest. Ein “Höschen” kann hier Abhilfe schaffen. Die erste Läufigkeit tritt meist im Alter von 7-14 Monaten auf, bei kleineren Hunderassen etwas früher als bei größeren.
Scheinschwangerschaft bei einigen Hündinnen
Etwa neun Wochen nach der Läufigkeit kann es bei einigen Hündinnen zu einer Scheinschwangerschaft kommen. Die Hündin verhält sich in diesem Fall, als hätte sie Welpen. Sie hortet und betüddelt Spielzeug oder Pantoffeln, geht nur ungern spazieren und reagiert gereizt und überanhänglich. In extremen Fällen kann eine Kastration ratsam sein.
Das ganze Jahr über interessiert an Hündinnen
Rüden hingegen sind das ganze Jahr über an Hündinnen interessiert. Wenn du Pech hast, findest du immer eine läufige Hündin in der Nähe. Einige Rüden reagieren während der Läufigkeit ihrer Lieblingshündinnen mit Futterverweigerung oder vergessen jegliche Form von Gehorsam.
Markieren ist typisch für Rüden
Rüden markieren auch meist deutlich mehr als Hündinnen. Wenn ein Rüde sein Revier markiert, folgen ihm andere Rüden. Das Pinkeln in Blumenbeete oder das Markieren von Parkbänken ist jedoch nicht jedermanns Sache. Daher ist es wichtig, dass Rüden von Anfang an lernen, wo das Markieren erlaubt ist und wo nicht.
Die Kastration des Rüden
Die Kastration eines Rüden kann in einigen Fällen das Leben erleichtern. Kastrierte Rüden neigen oft weniger zu Rauflust mit Artgenossen, zeigen weniger Interesse an läufigen Hündinnen und markieren auch meist weniger. Allerdings werden andere Verhaltensprobleme wie Leinenruckeln, Ungehorsam, Desinteresse am Besitzer oder das Jagen von Nachbarskatzen auch nach der Kastration weiterhin vorhanden sein. Eine Kastration ist also keinesfalls ein Allheilmittel, um plötzlich einen fügsamen, gehorsamen und ruhigen Hund zu erhalten. Auch das Interesse an Beschäftigung, langen Spaziergängen und wilden Spielen ändert sich durch die Kastration normalerweise nicht. Lediglich die Futterverwertung kann sich durch die Hormonumstellung verändern, daher müssen die Portionen entsprechend angepasst werden, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden.
Verhalten gegenüber anderen Hunden
Rüden zeigen sich gegenüber fremden Rüden oft etwas machohaft. Es wird ausgetestet, gebrummt, umkreist und geschaut, wo man steht. Aber meistens ist das alles nur viel Lärm um nichts. Hündinnen hingegen können unterschwellig zickig sein, wenn es um Begegnungen mit anderen Hunden geht. Wenn Hündinnen sich jedoch nicht mögen, kann es zu heftigeren Auseinandersetzungen kommen als bei Rüden.
Unterschiede im Umgang mit Welpen
Auch im Umgang mit Welpen gibt es Unterschiede zwischen Rüden und Hündinnen. Rüden sind in der Regel freundlicher und toleranter gegenüber Welpen. Einige Hündinnen dulden jedoch keine fremden Welpen in ihrer Nähe. Für eine Hündin bedeuten fremde Welpen natürlicherweise Konkurrenz für den eigenen potenziellen Nachwuchs. Ein Rüde hingegen kann sich nie ganz sicher sein, ob er nicht vielleicht der Vater des Welpen ist. Welpenschutz außerhalb des eigenen Rudels existiert nicht!
Nun kennst du das Geheimnis der Wahl zwischen einem Rüden und einer Hündin. Denke jedoch daran, dass jeder Hund individuell ist und letztendlich der richtige Hund zu dir und deinem Lebensstil passen sollte.