RWS Kaliberportrait: 10,3×68 Mag. – Der ultimative Sauenstopper für die Drückjagd

RWS Kaliberportrait: 10,3×68 Mag. – Der ultimative Sauenstopper für die Drückjagd

Als gäbe es nicht schon genügend Kaliber am Markt, hat RWS die Kaliberpalette in Zusammenarbeit mit Blaser und Sauer im letzten Jahr um die 10,3×68 Mag. erweitert. Was mir als erstes durch den Kopf ging, als ich von der 10,3×68 Mag. hörte war: „Wer braucht so ein Kaliber?“

Dennoch erweckte das Kaliber mein Interesse. Auf der Messe war von wenig Rückstoß die Rede, 80% mehr Stoppwirkung und eine breite Geschosspalette von 13g bis 26g. Für mich als begeisterter Drückjagdjäger klang das zumindest von den Fakten her interessant.

Vor kurzem hatte ich die Möglichkeit die RWS Büchsenpatronen im Kaliber 10,3×68 Mag. ausgiebig zu testen. Die Testwaffe dazu war eine Blaser R8 Professionell Success. Neben einigen Hintergrundinformationen zum Kaliber möchte ich euch meine eigenen Erfahrungen, nach 4 Monaten, schildern und ein Fazit ziehen.

Historie der 10,3×68 Mag.

In der Schweiz, genauer gesagt im Graubündner Karton, werden jährlich über 10.000 Stück Schalenwild pro Jahr mit dem Kaliber 10,3 erlegt. Gängig ist dort das Kaliber 10,3x60R. Der Grund sind die gesetzlichen Regularien, welche die Verwendung eines Kalibers größer als 10,2mm vorschreiben. Relativ schnell hat man die Vorteile des großen Geschossquerschnittes erkannt. Wenig Nachsuchen, umwerfende Wirkung, wenig Wildbretverlust. Dennoch wies die 10,3x60R ein paar Nachteile auf.

Große Windempfindlichkeit, starker Geschossabfall und wenig brauchbare Jagdgeschosse. So wurde aus der Not eine Tugend gemacht und Peter Vonow, der Visionär dieses Kalibers, entwickelte zusammen mit RWS die 10,3×68 Mag..

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Ballistik

Das Kaliber ist, um es in einem Satz zusammenzufassen, die ausgewogenste und vor allem präziseste Großkaliberpatrone, die ich je geschossen habe. Getestet habe ich:

RWS Evo Green 13,5g

Der bleifreie Teilzerleger. Wirkung auch auf über 250m garantiert. Das soll, für eine dicke Pille wie diese, schon was heißen.

RWS Speed Tip Pro 18,5g

Der bleihaltige Teilzerleger. Wer 100% Stoppwirkung braucht, fährt mit diesem Geschoss absolut richtig. Es wirkt aggressiv und bindet das Wild an den Platz. Bei dem Geschossaufbau auch kein Wunder.

RWS HIT 13g

Der bleifreie Deformator. Ein klassisches Kupfer-Deformationsgeschoss für ausreichend Tiefenwirkung.

RWS TM 26g

Auf Woodleigh Basis. Für die ganz großen in Afrika als Lebensversicherung. Erhältlich vermutlich im Q2 2018.

Was bedeutet das für die Praxis? Die hohe Bandbreite an unterschiedlichsten Gewichten von 13g bis 26g ist einmalig und bietet für jede Anwendung das richtige Geschoss. Dazu kommt die außerordentlich gute Wirksamkeit von bleifreien Geschossen. Da Buntmetall wie Kupfer eine geringere Dichte und weniger Duktilität aufweist als Blei, haben große Kaliber (+9,3 und größer) hier einen entscheidenden Vorteil. Sie wirken, um es auf den Punkt zu bringen, besser.

Schießverhalten der 10,3×68 Mag.

Auch wenn RWS mit wenig Rückstoß wirbt, müssen wir uns im Klaren sein. Wer den Rückstoß einer .308 Win. schon für zu stark empfindet, wird mit der 10,3 nicht glücklich werden. Dennoch bin ich positiv überrascht. Mit den leichten Geschossen lässt sich die 10,3 wirklich angenehm schießen und ist irgendwo zwischen 8×57 und 9,3×62 anzusiedeln. Also absolut handelbar und in Anbetracht von Schalldämpfern und Co. rutscht das Thema Rückschlag immer mehr in den Hintergrund. Da ich bis dato die 9,3×62 schieße, gibt es für mich keinen Unterschied im Jagdbetrieb.

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System

Blaser und Sauer bieten aktuell die Systeme für die Waffen. Sympathisch dabei, wer bereits ein Magnum System besitzt, benötigt lediglich einen Wechsellauf um beispielsweise von der .300 Win Mag auf die 10,3 zu erweitern. In diversen Foren wird viel über die verwendete Magnum Hülse geschimpft, jedoch bin ich mir sicher, dass hier sowohl wirtschaftliche Faktoren (Verwendung von bestehenden Systemen) als auch ballistische Punkte eine Rolle gespielt haben.

Die Jagd mit der 10,3×68 Mag.

Die 10,3×68 Mag ist für alles Mittelstarke bis starke Wild bestens geeignet. Ob auf Brunfthirsch in den Masuren, den schnellen Keiler auf der Drückjagd oder den Büffel in Afrika. Wer ein Kaliber für ALLES sucht, den Drang zum schweren Wild hat, international gut gerüstet sein will, fährt mit der 10,3 richtig. Für den Durchschnittsjäger mit 4 Rehen und 1 Sau im Jahr ist das Kaliber gewiss nicht geeignet. Ich habe mit der Patrone sowohl auf Rot- als auch Schwarz- und Rehwild getestet. Wie sollte es auch anders sein, betrug die Fluchtstrecke stets 0 m. Ein Ausschuss war selbstverständlich immer vorhanden und der Wildbretverlust vertretbar. Meine .308 Win richtet teilweise mehr Schaden an.

Bilder sprechen mehr als 1000 Worte. Daher habe ich ein paar Bilder zur Ansicht beigefügt.

Fazit

Mit der 10,3×68 Mag. hat RWS eine sehr ausgewogene, gutmütige Patrone mit hohem Wirkungsgrad auf den Markt gebracht, die vor allem für den internationalen Jäger oder den passionierten Drückjagdjäger interessant ist. Besonders für alle, die gesetzesbedingt auf bleifreie Geschosse zurückgreifen müssen, ist dies eine hervorragende Alternative. Sicher wird die 10,3 nie eine 30-06 ablösen, aber dennoch hat die Patrone trotz anfänglicher Skepsis in der Praxis überzeugt.

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Für mich steht nach dem Test fest: Querschnitt stoppt! Und von „Querschnitt“ hat die 10,3 genügend! Wer also den ultimativen Sauenstopper für die Drückjagd sucht, sollte sich die 10,3×68 Mag etwas genauer anschauen.

Mehr Infos gibt’s auf www.rws-munition.de

Waidmannsheil aus Mountbatten

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