Zitrusfrüchte sind seit über 4.000 Jahren bekannt und gehören zu den ältesten Obstsorten der Welt. Ursprünglich stammen sie von drei Sorten ab: der Pampelmuse, der Zitronatzitrone und der Mandarine. Durch Kreuzungen entstanden daraus alle anderen Citrusfrüchte.
Die echte Mandarine (Citrus reticulata) kommt aus China. Ihre Gene finden sich auch in den Satsumas aus Japan. Vermutlich entstand sie genau wie die Clementine, die in der Mittelmeerregion wächst, durch natürliche Mutationen. Katharina Seiser, Kochbuchautorin und Kulinarikjournalistin, erklärt, dass die echte Mandarine ein ausgewogenes Verhältnis von Säure und Süße hat und dadurch wahnsinnig aromatisch schmeckt. Auch das Schalenaroma ist intensiv und fruchtig süß, mit einer leichten Note von Thymian.
Im Handel sind echte Mandarinen mittlerweile selten zu finden. Stattdessen dominieren Clementinen und Satsumas die Obstregale der Supermärkte. Diese sind aufgrund ihrer praktischen Eigenschaften beliebt: Clementinen und Satsumas haben keine Kerne und eine dickere Schale, wodurch sie besser transportfähig sind. Mittlerweile gibt es viele andere Unterarten, die dieselben Eigenschaften aufweisen: lange Haltbarkeit, Süße und Kernlosigkeit.
Geschmacklich kommen Clementinen und Satsumas jedoch nicht an das Original heran. Die echte Mandarine zeichnet sich durch ihr ausgewogenes Aroma aus. Wer echte Mandarinen genießen möchte, findet in Italien die Sorte “Tardivo di Ciaculli”, die als eine der besten Mandarinen gilt.
Es ist möglich, dass Mandarinen grüne Stellen haben oder sogar gänzlich grün sind. Dies bedeutet jedoch nur, dass die Temperaturunterschiede von Tag und Nacht zu gering sind. Je kälter es im Winter wird, desto eher färbt sich das Chlorophyll in Carotinorange um.
Clementinen und Satsumas sind bei Zimmertemperatur etwa zwei Wochen haltbar, während echte Mandarinen bereits nach fünf bis sechs Tagen trocken werden und an Aroma verlieren. Schimmelbildung kann durch richtiges Aufbewahren vermieden werden.
Katharina Seiser empfiehlt, Zitrusfrüchte nach dem Einkauf locker aufzulegen, anstatt sie dicht an dicht zu stapeln. Vor dem Verzehr sollten Mandarinen gründlich gewaschen werden, um Schmutz oder Pestizide, die sich auf der Schale befinden könnten, zu entfernen.
Das weiße Netz unter der Schale kann man mitessen oder entfernen. Es ist reine Geschmackssache. Das Netz ist weder schädlich noch bitter und kann problemlos gegessen werden. In der Industrie wird Säure verwendet, um die Fruchtfleischfilets ohne Netzreste zu erhalten.
Mandarinen können auch kulinarisch vielfältig eingesetzt werden. Sie passen beispielsweise gut in pikante Salate oder können zum Würzen verwendet werden. In diesem Fall empfiehlt Katharina Seiser, Bio-Qualität zu wählen, um auch die Schale verwenden zu können. Getrocknete Schalenstücke können pulverisiert werden, um zum Beispiel Zucker damit herzustellen. Auch ein Stück Mandarinenschale in der Hühnersuppe öffnet plötzlich ein unerwartetes Geschmacksspektrum.