Von Rita Deutschbein
Samsung hat seine neuen Flaggschiff-Smartphones vorgestellt. Die Nachfolger-Generation des Galaxy S21 umfasst wie erwartet drei Geräte. Neben dem Samsung Galaxy S22 und S22+ steht vor allem das S22 Ultra im Fokus.
TECHBOOK hatte bereits die Möglichkeit, sich das Samsung Galaxy S22, S22+ und das S22 Ultra näher anzusehen. Welchen Eindruck die neuen Smartphones hinterlassen haben und welche Besonderheiten die einzelnen Modelle bieten, verraten wir im Folgenden.
Samsung Galaxy S22 und S22+ – nur marginale Unterschiede
Sowohl das Galaxy S22 als auch das S22+ verfügen über die gleiche Displaytechnologie und Auflösung, haben die gleiche Speicherausstattung sowie einen identischen Prozessor und unterscheiden sich auch in Sachen Kamera nicht. Wo also liegen die Unterschiede zwischen beiden Smartphones?
Mit seinem 6,1-Zoll-Display ist das Samsung Galaxy S22 das kompakteste Modell der Reihe. Das S22+ ist mit einer Displaydiagonale von 6,6 Zoll nochmals deutlich größer. Dennoch, im Vergleich zu den Vorgängern ist es Samsung gelungen, alle drei neuen Smartphones etwas kompakter zu gestalten. Einige Millimeter haben alle drei Modelle in der Höhe und Breite verloren. Vor allem das Galaxy S22 ist somit eines der aktuell kompaktesten Smartphones auf dem Markt – und das dürfte das Interesse einiger Nutzer wecken.
Die Smartphones verfügen über ein AMOLED-Display mit seiner bekannten farbstarken und kontrastreichen Darstellung. Beim Galaxy S22 und S22+ hat sich Samsung für eine Full-HD+-Auflösung von 2340 x 1080 Pixel entschieden. Aufgrund des größeren Formats fällt damit die Pixeldichte beim Plus-Modell etwas geringer aus. Dafür strahlt es aber bei maximaler Displaybeleuchtung heller als das Basismodell. Eine maximale Helligkeit von 1750 Nits gibt Samsung für das Galaxy S22+ an – ebenso viel wie beim Ultra-Modell. Dieser Wert wird jedoch nur mit der automatischen Helligkeit erreicht. Uns ist kein anderes Smartphone bekannt, das an diesen Wert heranreicht. Manuell können Nutzer bis zu 1500 Nits einstellen – immer noch deutlich mehr als die 1200 Nits im iPhone 13 Pro Max.
Ein weiterer kleinerer Unterschied betrifft das WLAN. Das Samsung Galaxy S22 ist das einzige der drei Modelle, das nur Wifi 6 statt Wifi 6E im 6-GHz-Band unterstützt. Da Wifi 6E in Deutschland aber bislang eher selten zum Einsatz kommt, dürfte dieser Unterschied zu verschmerzen sein.
Samsung verringert Akkukapazität
Neben der Größe ist auch die Akkukapazität ein Punkt, der das Galaxy S22 und S22+ unterscheidet. Das kleinste Gerät kommt auch mit dem kleinsten Akku, denn hier ist der Energiebedarf insgesamt etwas geringer. 3700 mAh beträgt die Kapazität beim S22. Laden lässt sich der Akku per Kabel mit 25 Watt in einem eher durchschnittlichen Tempo. Beim Galaxy S22+ und auch beim Ultra geht das dank 45 Watt schon deutlich schneller. Hier beträgt die Akkukapazität zudem 4500 mAh bzw. 5000 mAh. Bei allen drei Geräten muss das passende Netzteil jedoch separat erworben werden. Samsung verzichtet seit 2021 auf diese Zugabe im Lieferumfang.
Im Vergleich mit der Vorgänger-Generation, den S21-Modellen, zeigt sich allerdings etwas Enttäuschendes: Samsung hat die Akkukapazität beim Galaxy S22 und S22+ reduziert. Nur beim Ultra-Modell hat es der Hersteller bei 5000 mAh belassen. Um folgende Werte sind sie gesunken:
- S21: 4000 mAh – S22: 3700 mAh
- S22: 4800 mAh – S22+: 4500 mAh
Genau 300 mAh weniger Akkukapazität steht Nutzern bei den neuen Smartphones somit zur Verfügung. Das ist besonders ärgerlich, das die Galaxy-Smartphones ohnehin nicht für ihre Ausdauer bekannt sind. Im Gegenteil, in der Vergangenheit klagten Nutzer immer wieder über die schwache Akkuleistung der Geräte. Abzuwarten bleibt, wie sich die Laufzeit bei dem S22-Modellen im Alltag bemerkbar machen wird. Immerhin kommen sie mit einem Prozessor, der ein energieeffizienteres Arbeiten verspricht.
Samsung Galaxy S22 Ultra – der Primus mit Stift
Bereits im Vorfeld zum Unpacked Event hatte Samsung selbst bestätigt, dass das Galaxy S22 Ultra die S- und Note-Reihe erstmals richtig vereinen wird. Zwar bietet schon das S21 Ultra aus dem Vorjahr Support für den S-Pen, im Gehäuse verstauen lässt er sich bei diesem Modell allerdings nicht. Anders beim Galaxy S22 Ultra. das mit einem extra Slot im Gehäuse für den S-Pen kommt. Beim S-Pen selbst hat Samsung die Latenz weiter verbessert. Mit 2,8 Millisekunden bietet der er eine etwa 70 Prozent schnellere Reaktionszeit als der Stift im S21 Ultra.
Im Vergleich zum Galaxy S22 und S22+, das ein ähnliches Äußeres wie ihre S21-Vorgänger haben, kommt das Ultra in einem deutlich angepassten Design. Es ist kantiger und kommt ohne einen abstehenden Kamera-Bump aus, was ein großer Vorteil gegenüber der früheren Generation ist. Auch die Kamereinfassung fehlt, was der Rückkamera ein sehr eigenes Design gibt. Insgesamt fällt das Samsung Galaxy S22 Ultra auch dicker und schwerer aus als die übrigen Modelle, was nicht zuletzt dem Einschub für den Stift geschuldet ist.
Mit 6,8 Zoll ist das Ultra zudem größte der drei Galaxy-S22-Modelle. Wie die anderen auch unterstützt es eine dynamische Bildwiederholungsfrequenz von 120 Hz und mit dem S22+ teilt es sich die hohe Helligkeit von maximal 1750 Nits. Samsung setzt beim Galaxy S22 Ultra jedoch auf eine höhere Auflösung von 3080 x 1440 Pixel, wobei sich der AMOLED-Bildschirm sogar etwas um die Ränder herumreicht. Während das S22 und S22+ somit einem geraden Display auskommen, ist es beim Ultra leicht gebogen.
Exynos 2200 für Europa
In der Galaxy-S22-Reihe feiert der Exynos 2200 Premiere. Der neue Chip findet sich dabei in den Modellen für Europa, in den USA setzt Samsung hingegen auf den Snapdragon 8 Gen 1 von Qualcomm. Beim Exynos 2200 handelt es sich um einen Octa-Core-Chip mit einem Tri-Cluster-Aufbau. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem leistungsstarken Cortex-X2-Kern, der vor allem beim Gaming seine Kraft und Schnelligkeit zeigen soll. Hinzu kommen Cortex-A710- sowie A510-Kerne und eine Grafikeineinheit namens Xclipse 920 GPU, die auf der AMD RDNA2 GPU beruht und schon im Vorfeld mit ihrer hohen grafischen Leistung und schnellen Refresh-Raten überzeugte. Der Chip verfügt außerdem über ein 5G-Modem und eine weiterentwickelte NPU (Neural Processing Unit) für noch leistungsstärkere Künstliche Intelligenz. Letztere kommt vor allem der Kamera zu Gute.
Was den Speicher angeht, so setzt Samsung beim Galaxy S22 und S22+ auf die gleichen Versionen, die es auch schon beim Galaxy S21 und S21+ gegeben hat – also 8 GB RAM mit jeweils 128 oder 256 GB Speicher. Beim Galaxy S22 Ultra schaut es anders aus. Eine Version mit 16 GB RAM gibt es nicht mehr, da diese vom Exynos-Chip nicht unterstützt wird. Hier bleibt es somit in der geringsten Ausstattung bei 8 GB RAM, die Versionen ab 256 GB Speicher kommen hingegen mit 12 GB RAM. Sogar eine Version mit 1 TB internem Speicher bietet Samsung an, allerdings exklusiv in seinem Online-Shop. Ein Smartphone mit so hoher Speicherkapazität hat der Hersteller zuletzt beim Galaxy S10+ herausgebracht.
Kamera: Triple vs Quad
Wie eingangs bereits erwähnt kommt im Galaxy S22 und S22+ eine Triple-Kamera mit identischer Ausstattung zum Einsatz. Statt auf ein 64-Megapixel-Teleobjektiv wie noch im Galaxy S21 und S21+, setzt der Hersteller nun auf einen Weitwinkel mit 50 Megapixel, Dual-Pixel-Autofokus und optischer Bildstabilisierung. Dazu gibt es einen Ultra-Weitwinkel mit 12 und ein Teleobjektiv mit 10 Megapixel. Die 10-Megapixel-Frontkamera hat Samsung von den Vorgängern übernommen.
Insgesamt erscheint die Kamera-Ausstattung der beiden Smartphones etwas langweilig. Das liegt vielleicht daran, dass das Unternehmen das Galaxy S22 Ultra mit seiner Quad-Kamera in den Fokus rücken möchte. Statt des zunächst vermuteten 200-Megapixel-Sensors hat es Samsung bei den bereits bekannten 108 Megapixel belassen. Bei diesem wurde im Vergleich zum Vorgänger die Pixelgröße jedoch um das 1,23-fache erhöht, sodass der Sensor nun noch mehr Details und Licht einfangen kann. Zusätzlich zu den vom S22 bekannten Sensoren gibt es jedoch noch einen vierten Sensor in Form eines weiteren Teleobjektives mit 10 Megapixel. Die Frontkamera macht Bilder mit bis zu 40 Megapixel – also genau so wie beim Vorgänger.
Verbesserungen in der Foto- und Videoqualität verspricht Samsung beim Galaxy S22 Ultra durch eine neue und doppelt so schnelle NPU (Neural Processing Unit), die für die künstliche Intelligenz zuständig ist. Samsung spricht von der „bislang besten AI-Kamera“, die dadurch punktet, dass sie viele Optimierungen automatisch vornimmt, ohne dass Nutzer großartige Einstellungen vornehmen müssen. Vor allem beim überarbeiteten Nachtmodus soll sie durch die optimale Lichtberechnung in Verbindung mit den größeren Sensor-Pixeln bessere Ergebnisse erzielen. Bei Videos ist vor allem der Modus „Super Steady System“ zu erwähnen, der Aufnahmen auch ohne Stativ ruhig hält.
Diejenigen, die sich mit Werten wie dem ISO, der Belichtungszeit und dem Weißabgleich auskennen, können diese Eingaben zudem manuell über den „Pro Mode“ vornehmen und ihre Aufnahmen im Nachhinein dank „Expert RAW“ professionell bearbeiten. Zudem verfügt das Galaxy S22 Ultra über einen Zoom, der Objekte bis zu 100-fach vergrößert.
Die Smartphones im Vergleich
Die Modelle der Samsung-Galaxy-S22-Familie ordnen sich ganz klar in der Oberklasse ein. Dabei sind die Smartphones zu Teilen aus Kunststoff gefertigt – mit Absicht. In einer Pressemitteilung gab Samsung schon vor dem Unpacked Event bekannt, dass bestimmte Bauteile der S22-Reihe aus einem Material bestehen, das aus recycelten alten Fischernetzen gefertigt ist. Samsung möchte mit dem Projekt „Galaxy for the Planet“ ein Zeichen für mehr Umweltschutz setzen.
Die Verpackung der Smartphones sowie die Lautsprecher sowie die Innenseite der Power-Tasten und Lautstärkewippe bestehen aus recycelten Materialien, so der Hersteller. Speziell aus Meeresplastik sind zudem die Lautstärkewippe selbst, die Power-Taste und das Innenteil der S Pen-Halterung beim Galaxy S22 Ultra gefertigt. Beim Galaxy S22 und S22+ bestehen die Lautstärkewippe und Power-Taste aus aus altem Kunststoff, das aus dem Meer gefischt wurde.
Ansonsten haben alle drei Geräte einen Rahmen aus Armor Aluminium und Gorilla Glass Victus+ auf Vorder- und Rückseite, das Schäden durch Kratzer und Stürze verringern soll.
Preise und Verfügbarkeit
Kompakt und leistungsstark mit dem Galaxy S22 oder das Non-Plus-Ultra mit dem großen aber auch teuren Galaxy S22 Ultra – egal, für welches der neuen Smartphones sich Nutzer entscheiden, Samsung packt zum Start einiges an Zugaben dazu. Im Aktionszeitraum vom 09. bis zum 24. Februar erhalten Vorbesteller die Galaxy Buds Pro als Gratiszugabe. Dazu gewährt Samsung eine Tauschprämie von 100 Euro beim Galaxy S22 und S22+ bzw. 150 Euro beim Galaxy S22 Ultra plus bis zu 530 Euro Altgerätewert, wenn sie ihr altes Smartphone eintauschen.
Die neuen Smartphones sind ab dem 25. Februar im Handel erhältlich. Das Galaxy S22 gibt es zu Preisen ab 849 Euro und das S22+ ab 1049 Euro – sie sind somit ebenso teuer wie ihre Vorgänger. Für das Galaxy S22 Ultra müssen Käufer mindestens 1249 Euro zahlen.