Seit dem Frühjahr ist das Samsung Galaxy TabPro S auf dem Markt und hat sich als hochwertiges Tablet auf der Windows-Plattform etabliert. Während meines ausführlichen Tests im April fehlte jedoch ein wichtiges Zubehörteil: der Eingabestift mit dem offiziellen Namen “Bluetooth C Pen”. Viele betrachten den Stift immer noch als nettes Gimmick, aber seit dem Microsoft Surface hat er sich für zahlreiche Nutzer als unverzichtbares Arbeitsmittel erwiesen.
Anstatt uns darüber zu streiten, ob ein Stift sinnvoll ist oder nicht, wollen wir uns lieber fragen: Was kann der Samsung-Stift und kann er mit dem Surface Pen mithalten? Der direkte Vergleich mag für das Tablet selbst etwas unfair sein, da das Galaxy TabPro S eindeutig ein Tablet ist und auch schöner aussieht als das Surface, das als Laptop-Ersatz konzipiert ist. Beim Stift hingegen macht der Vergleich durchaus Sinn.
Technische Daten und Inbetriebnahme
Hier sind zunächst die technischen Daten des Samsung-Stifts:
- Aluminium-Gehäuse
- Zwei Tasten
- Bluetooth 4.0 LE
- 1.024 Druckstufen
- Akkulaufzeit von etwa 160 Stunden
- 170 mAh Li-Polymer-Akku, der über MicroUSB aufgeladen wird
- Länge von 141 mm
- Gewicht von ca. 20 Gramm
- Im Lieferumfang enthalten: Ersatz-Stiftspitze, USB-Ladekabel, Kurzanleitung
- Preis: ca. 60 Euro
Die Inbetriebnahme gestaltet sich etwas knifflig. Wer nicht in die beigelegte Anleitung schaut, wird zunächst denken, dass der Stift defekt ist. “Out of the Box” funktioniert er nämlich überhaupt nicht. Erst wenn man ihn per Bluetooth mit dem TabPro S gekoppelt und die Anwendung “Samsung Update” gestartet hat, wird die “TabPro Pen Manager”-App zur Installation angeboten. Diese enthält den erforderlichen Treiber für das Touch-Panel. Zwei Neustarts sind erforderlich, bis der Stift dann endlich funktioniert.
Design und Tasten
Im Vergleich zum Surface Pen wirkt der Samsung-Stift etwas klobig, was aber nicht zwangsläufig ein Nachteil ist. Beim Schreiben mit “normalen Stiften” bevorzuge ich persönlich auch eine dickere Form, und der Samsung Pen liegt mir besser in der Hand und lässt sich beim Schreiben leichter führen. Da ich jedoch nicht besonders begabt im Malen bin, kann ich keinen Vergleich in dieser Hinsicht ziehen.
Der Samsung Pen verfügt außerdem über zwei Tasten. Die obere dient zur Markierung des Auswahlbereichs und als Zurück-Button, die untere als Radierer. Durch einen Doppelklick auf die obere Taste wird die integrierte Samsung-App “Scrap Box” gestartet, mit der sich Screenshots aufnehmen und bearbeiten lassen. Die untere Taste startet OneNote bei doppelter Betätigung.
Arbeiten mit dem Stift
Der Samsung Pen bietet ein angenehmes Schreibgefühl und kann in Bezug darauf problemlos mit dem Surface Pen konkurrieren. Eventuelle Verzögerungen sind kaum spürbar, und die digitale Tinte fließt sauber auf das Display. Der Widerstand ist etwas stärker als beim Surface Pen, was jedoch Geschmackssache ist. Meiner Meinung nach gleitet der Surface Pen manchmal zu schnell über das Display. Wenn man die Frage stellt, welcher Stift das Gefühl eines Kugelschreibers auf Papier besser vermittelt, dann ist die Antwort eindeutig: Samsung.
Allerdings sind mir auch zwei gravierende Mängel aufgefallen: In OneNote funktionieren die unterschiedlichen Druckstufen nicht. Egal wie fest oder leicht man aufdrückt, die Linienstärke bleibt immer gleich. Zudem bietet Microsoft Edge keine Notizfunktion, die Schaltfläche bleibt grau. Offensichtlich müssen hier Treiberprobleme noch behoben werden.
Im Vergleich zum Surface Pen fehlt dem Samsung-Stift außerdem ein Beschleunigungssensor. Der Surface Pen wacht automatisch auf, wenn er länger nicht verwendet wird, um die Batterie zu schonen. Der Samsung Pen besitzt diese Funktion ebenfalls, jedoch muss er manuell durch Drücken einer Taste aktiviert werden. Das kann in der Praxis oft umständlich sein.
Trotz dieser Probleme kann man mit dem Samsung Pen sehr gut arbeiten – auch als Mausersatz. Wer ein Galaxy TabPro S besitzt und einen Stift nutzen möchte, hat ohnehin keine andere Wahl als diesen zu kaufen. Obwohl er nicht das gleiche Surface-Feeling vermittelt, ist er als Ergänzung absolut zu empfehlen. Samsung sollte jedoch dringend an den Softwareproblemen arbeiten.