Schilddrüse: Künstliche Hormone und ihre Alternativen

Schilddrüse: Künstliche Hormone und ihre Alternativen

Wer unter einer Schilddrüsenunterfunktion leidet, wird oft mit künstlichen Hormonen wie L-Thyroxin behandelt. Aber was ist das genau und welche anderen Medikamente gibt es?

Etwa fünf von hundert Menschen in Deutschland leiden an einer Schilddrüsenunterfunktion. Besonders betroffen sind Frauen und ältere Menschen. Die Schilddrüse ist ein lebenswichtiges Organ, das die Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (T4) produziert. Diese Hormone spielen eine wichtige Rolle bei verschiedenen Stoffwechselprozessen.

Bei einer Unterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, während es bei einer Überfunktion zu viele sind. Mediziner sprechen hier von einer “Hypothyreose” bzw. “Hyperthyreose”.

Hormonersatztherapie mit L-Thyroxin und Alternativen

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion verlangsamt sich der Stoffwechsel, was unangenehme Folgen für die Patienten hat. Sie kämpfen dann mit Symptomen wie niedrigem Blutdruck, Müdigkeit, Antriebsschwäche, Gewichtszunahme und vielen anderen.

Die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung. Dabei greift das eigene Immunsystem die Schilddrüse an und zerstört sie allmählich. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann in der Regel gut mit einer Hormonersatztherapie behandelt werden.

Dabei werden künstliche Hormone von außen zugeführt, um den Mangel auszugleichen. Der behandelnde Arzt verschreibt in den meisten Fällen ein rezeptpflichtiges Präparat mit dem Hormon Levothyroxin, auch bekannt als “L-Thyroxin”. Dieses Hormon entspricht dem T4 und wird im Körper in das stoffwechselaktivere T3 umgewandelt.

Die Dosierung der Hormone ist individuell und richtet sich nach dem Körpergewicht, den aktuellen Schilddrüsenwerten und dem Wohlbefinden des Patienten. Regelmäßige Bluttests werden durchgeführt, um die Werte zu überprüfen. In leichten Fällen von Schilddrüsenerkrankungen können auch Jodtabletten anstelle von L-Thyroxin eingenommen werden. Eine solche Therapie sollte jedoch nie eigenmächtig, sondern immer unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.

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Alternative Hormonersatztherapien

Neben L-Thyroxin gibt es noch das Präparat Euthyrox, das ebenfalls das synthetische Schilddrüsenhormon Levothyroxin enthält. Der Unterschied besteht darin, dass diese Präparate von unterschiedlichen Pharmaunternehmen hergestellt werden.

Darüber hinaus gibt es noch zwei Kombinationspräparate: Prothyrid und Novothyral. Diese enthalten synthetisch hergestellte Schilddrüsenhormone (Levothyroxin-Natrium T4) sowie einen kleinen Anteil an Liothyronin-Natrium (T3). Alle Schilddrüsenpräparate sollten nüchtern etwa eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.

Eine weitere Alternative ist das Präparat Thybon, das jedoch weniger bekannt ist. Dabei handelt es sich um ein reines T3-Präparat, das zum Einsatz kommt, wenn die Schilddrüse nicht mehr in der Lage ist, das zugeführte T4 in das stoffwechselaktive T3 umzuwandeln. Dabei spricht man von einer Konversionsstörung.

Einige Menschen sind auch Verfechter “natürlicher” Schilddrüsenhormone vom Schwein. Sie argumentieren, dass diese hormonell den menschlichen Hormonen ähnlich sind. Während es Berichte von Betroffenen gibt, die nach der Umstellung von einer besseren Lebensqualität berichten, gibt es bisher keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass tierische Hormone besser sind als künstlich hergestellte.

Dieser Artikel enthält allgemeine Informationen zum Thema und ersetzt nicht den Besuch beim Arzt. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern sollten von qualifizierten Fachleuten beantwortet werden.