Wenn sich Schimmel in einer Wohnung oder einem Haus breitmacht, kann das sowohl für die Bausubstanz als auch für die Gesundheit der Bewohner negative Folgen haben. In solch einem Fall ist es ratsam, sich an einen Schimmelgutachter zu wenden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Leistungen von Schimmelgutachtern und informiert über die anfallenden Kosten.
Wann ist ein Schimmelgutachter erforderlich?
Nicht jeder Schimmelbefall erfordert die Beauftragung eines Schimmelgutachters. Bei oberflächlichem und vereinzeltem Schimmelbewuchs in geringem Ausmaß kann man den Schimmel oft selbst entfernen. In solchen Fällen ist die Hinzuziehung eines Gutachters nicht notwendig.
Ein Schimmelgutachter sollte hingegen eingeschaltet werden, wenn der Schimmelbefall größer ist und gesundheitliche Gefahren oder Schäden an der Bausubstanz drohen. Dazu zählt beispielsweise ein großflächiger oder tiefer Schimmelbefall, Schimmel an mehreren Stellen in einem Raum oder in verschiedenen Räumen, sowie das Auftreten von Schimmelgeruch ohne sichtbaren Befall.
Aufgaben eines Schimmelgutachters
Ein Schimmelgutachter verfügt über umfangreiches Fachwissen in den Bereichen Bauphysik und Mikrobiologie. Bei Verdacht auf Schimmelbefall untersucht der Gutachter die betroffenen Räume, um das Ausmaß des Schadens und die Ursachen für die hohe Feuchtigkeit festzustellen. Dabei werden wichtige bauphysikalische Parameter wie Raumtemperatur, Raumluftfeuchte, Materialfeuchte und Oberflächentemperatur analysiert. Der Gutachter prüft auch die baukonstruktiven Randbedingungen und eventuelle Quellen für den Schimmelbefall unabhängig vom Gebäude.
Um die Ursache und das Ausmaß des Schimmelbefalls festzustellen, können verschiedene Messungen durchgeführt werden. Dazu gehören beispielsweise die Messung der Bauteilfeuchte, die Thermografie, Klimaaufzeichnungen, Klebefilmproben oder der Einsatz eines Schimmelspürhundes. Nach der Ortsbegehung gibt der Gutachter Empfehlungen zur Beseitigung des Schimmels und kann gegebenenfalls ein Gutachten erstellen, das das Ausmaß des Befalls und die Ursachen dokumentiert.
Kosten eines Schimmelgutachters
Die Kosten für einen Schimmelgutachter variieren je nach Aufwand und Stundensatz des Gutachters. Für eine mündliche Beratung vor Ort beträgt die Kosten zwischen 120 und 200 Euro, hinzu kommen gegebenenfalls Anfahrtskosten. Eine schriftliche Stellungnahme oder ein umfassendes Gutachten sind teurer und kosten insgesamt zwischen 320 und 2000 Euro.
Wer trägt die Kosten?
Die Kosten für den Schimmelgutachter trägt in der Regel der Verursacher des Schadens. Ist ein baulicher Mangel für den Schimmelbefall verantwortlich, muss der Vermieter die Kosten übernehmen. Bei falschem Lüften oder Heizen trägt hingegen der Mieter die Kosten. Bei Schimmelbefall in Mietwohnungen sollte der Mieter den Vermieter unverzüglich informieren, um eventuell weiteren Schaden zu vermeiden.
Fazit
Ein Schimmelgutachter kann bei größeren Schimmelbefällen sowohl die Ursachen als auch die notwendigen Schritte zur Beseitigung des Schimmels feststellen. Die Kosten für einen Schimmelgutachter variieren je nach Aufwand und Stundensatz. Bei Streitigkeiten zwischen Mieter und Vermieter oder anderen Parteien kann ein schriftliches Gutachten vor Gericht als Beweismittel dienen.