Schluss mit dem Töten von Eintagsküken – zumindest in deutschen Brütereien

Schluss mit dem Töten von Eintagsküken – zumindest in deutschen Brütereien

Früher wurden Hennen für die Eiproduktion und männliche Tiere für die Fleischproduktion gehalten. Doch im Laufe des letzten Jahrhunderts wurden Hühner für zwei verschiedene Zwecke gezüchtet: Hochleistungs-Legehennen und Masthühner. Die männlichen Küken der Legehuhn-Rassen legen keine Eier und werden wirtschaftlich gesehen nicht zur Mast verwendet. Im Vergleich zu den Masthühnerrassen wachsen diese Tiere sehr langsam. Daher wurden sie bisher direkt nach dem Schlüpfen getötet. Diese Praxis galt für alle Haltungssysteme, einschließlich der “Brüder” der Bio-Legehennen.

In Deutschland wurden jährlich rund 45 Millionen männliche Küken auf diese Weise “entsorgt”. Dies betraf nur die männlichen Küken der Legehuhn-Rassen. Bei den Masthühnern wurden keine Küken getötet, da beide Geschlechter gemästet werden.

Durch Gesetz ist das Töten von Eintagsküken verboten

In Deutschland ist es nun gesetzlich verboten, männliche Eintagsküken zu töten. Laut §4c des Tierschutzgesetzes dürfen Küken von Haushühnern der Art Gallus gallus nicht getötet werden. Entweder werden die männlichen Küken der Legehuhn-Rassen in Deutschland aufgezogen oder das Geschlecht der Embryonen wird bereits im Ei in deutschen Brütereien bestimmt und die Eier mit männlichen Embryonen werden aussortiert und nicht ausgebrütet.

Dieses Gesetz wird vom Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) kritisiert, da es nur für Brütereien in Deutschland gilt. Ausländische Brütereien können weiterhin männliche Küken am ersten Lebenstag töten.

“Deutsche Eier” garantieren nicht automatisch “ohne Kükentöten”

Das Gesetz bedeutet nicht automatisch, dass für deutsche Eier keine Eintagsküken mehr getötet werden. Dies liegt daran, dass viele Betriebe die Aufzucht der Küken in anderen Betrieben durchführen, während die Haltung und das Eierlegen der erwachsenen Tiere später stattfinden. Das bedeutet, dass Legehennenbetriebe in Deutschland Junghennen beziehen können, die in ausländischen Brütereien geschlüpft sind und in denen weiterhin männliche Eintagsküken getötet werden.

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Die Eier dieser Legehennen können als deutsche Eier verkauft werden. Wer solche Eier nicht kaufen möchte, muss weiterhin nach der Kennzeichnung “ohne Kükentöten” suchen.

Supermärkte werben mit dem Logo “ohne Kükentöten” auf Eierverpackungen

Viele Geschäfte bieten Eier an, die mit dem Logo “ohne Kükentöten” beworben werden. Aldi, Kaufland, Lidl, Edeka und Rewe machen darauf aufmerksam, dass ihre Schaleneier keine männlichen Küken mehr töten.

Das Kükentöten wird entweder durch die Geschlechtsbestimmung im Ei oder durch die Aufzucht der Bruderhähne vermieden. Auf den Eierverpackungen wird jedoch nicht angegeben, welche Methode angewendet wurde.

Die alleinige Angabe “ohne Kükentöten” ist nicht verbraucherfreundlich

Um die Erwartungen und Einstellungen der Verbraucher zum Thema “Kükentöten” zu ermitteln, wurde von den Verbraucherzentralen eine repräsentative Verbraucherumfrage durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass fast drei Viertel der Befragten fordern, dass auf jeder Eierverpackung mit der Kennzeichnung “ohne Kükentöten” deutlich über die verwendete Methode (Geschlechtsbestimmung im Ei oder Aufzucht der Bruderhähne) informiert werden muss.

Der Handel ist jedoch nicht bereit, dieser Forderung nachzukommen. Mehrere Versuche der Verbraucherzentrale NRW, mit dem Handel in einen konstruktiven Austausch zu kommen, sind gescheitert.

Auf der Internetseite von KAT, dem Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V., der viele Eier im deutschen Einzelhandel kontrolliert (www.was-steht-auf-dem-ei.de), kann man jedoch Hinweise darauf finden, ob und wie das Kükentöten verhindert wurde.

KAT hat das Verbot des Tötens von männlichen Eintagsküken in seine Vorschriften für alle KAT-Betriebe übernommen. Ab dem 1. Januar 2024 dürfen alle KAT-zertifizierten Eier – unabhängig davon, ob sie in Deutschland oder einem anderen europäischen Nachbarland gelegt wurden – nur noch von Hennen stammen, deren “Brüder” nicht getötet wurden.

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Dies ist auf die lange Übergangszeit zurückzuführen, da KAT das Verbot des Tötens von männlichen Eintagsküken für seine Mitgliedsbetriebe erst ab dem 1. Januar 2022 vorgeschrieben hat. KAT-Legehennen, die bis zum 31. Dezember 2021 geschlüpft sind, fallen noch nicht unter diese Vorschrift. Sie werden etwa 17 Wochen lang aufgezogen, bevor sie 70 bis 90 Wochen lang Eier legen können. Insgesamt ergibt sich also ein Zeitraum von maximal 2 Jahren.

Deutsche Eier, zum Beispiel vom Wochenmarkt oder beim Ab-Hof-Verkauf, die nicht über KAT zertifiziert sind, können von Verbrauchern nicht über diese Website überprüft werden.

Überblick über Initiativen zur Aufzucht der Brüder der Legehennen

Wer Eier konsumiert, hat bereits seit einigen Jahren Alternativen, um das frühe Töten zu verhindern. Das Prinzip ist in allen Initiativen gleich: Der Preis der Eier beinhaltet einen Aufschlag, mit dem die teure Mast der Brüder der Legehennen quersubventioniert wird. Durch den Zuschuss aus dem Verkauf der Eier bleibt das Fleisch der Hähne bezahlbar. Im Folgenden stellen wir einige bundesweit oder in weiten Teilen Deutschlands aktive Initiativen vor. Es gibt auch weitere regionale Initiativen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir keinen abschließenden Überblick geben können.