Schönheits-OPs: Wie gefährlich sind Billiganbieter?

Schönheits-OPs: Wie gefährlich sind Billiganbieter?

Die Schönheitschirurgie boomt, doch die Suche nach dem perfekten Aussehen kann schnell gefährlich werden. In der Branche herrscht ein harter Preiswettbewerb, bei dem die Preise immer weiter nach unten gehen. Doch Vorsicht ist geboten: Bei Billiganbietern lauern oft große Risiken.

Preiswettbewerb kann gefährlich werden

Die Schönheitschirurgiebranche ist geprägt von einem Verdrängungswettbewerb, der die Preise sinken lässt. Das Problem: In Deutschland ist eine Ausbildung zum plastischen Chirurgen nicht vorgeschrieben. Jeder Arzt kann Brüste operieren, ohne spezielles Fachwissen zu besitzen. Zudem müssen Ärzte ihre Komplikationsraten nicht veröffentlichen. Dadurch ist es für Patienten schwierig einzuschätzen, ob ein Arzt häufiger Fehler macht als andere.

“Billig ist auch billig”

Die Geschichten von Patientinnen, die Opfer von Billiganbietern wurden, häufen sich. Eine Patientin erzählt davon, wie sie nach einer Billig-OP im Krankenhaus notoperiert werden musste. Die Operation war fehlgeschlagen, das Implantat lag frei. Mehrere weitere Eingriffe waren notwendig, um den Schaden zu beheben. Die Kosten für die Behandlung betrugen bislang rund 20.000 Euro.

Diese Erfahrungen sind keine Einzelfälle. Branchenexperten bestätigen, dass viele Billiganbieter aufgrund von Massenabfertigung die Qualität vernachlässigen. Manche Ärzte operieren täglich drei oder vier Paar Brüste und leisten danach stundenlange Beratungsgespräche. Bei solch einem Tempo wird die Sorgfalt oft vernachlässigt.

Medizintourismus als Ursache

Eine mögliche Ursache für die Entwicklung der Billiganbieter liegt im Medizintourismus. Immer mehr junge Frauen reisen ins Ausland, um sich Schönheitsoperationen zu leisten. Deutsche Anbieter möchten sich dieses Geschäft nicht entgehen lassen und bieten Kredite für die Behandlungen an.

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Ärzte geben den Patientinnen die Schuld

Bei den Testbesuchen von ZDF und “Welt” bei Billiganbietern zeigte sich, dass die Ärzte den Fragen nach Komplikationen auswichen. Ein Arzt gab an, dass noch niemand bei ihm gestorben sei und verwies auf einen “internationalen Durchschnitt” für Komplikationen im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Ein anderer Arzt behauptete, dass Patientinnen selbst schuld seien, wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellend sei.

Die Politik sieht keinen Handlungsbedarf

Trotz der Gefahren, die von Billiganbietern ausgehen, sieht die Politik keinen akuten Handlungsbedarf. Es gibt Vorschläge für strengere Marktzugangsregeln, doch konkrete Ideen für die Umsetzung fehlen. Private Zertifizierungsverfahren können eine Orientierung bieten, doch bisher haben sich in Deutschland erst knapp 40 Schönheitsärzte daran beteiligt.

Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass Billigangebote in der Schönheitschirurgie große Risiken mit sich bringen. Um die eigene Sicherheit zu gewährleisten, sollte man immer auf hochqualifizierte Chirurgen setzen und Angebote vermeiden, die zu gut klingen, um wahr zu sein.