Schurwolle: Der Unterschied zur “normalen” Wolle

Schurwolle: Das ist der Unterschied zu „normaler“ Wolle

Wolle ist ein faszinierendes Material, das seit jeher für die Herstellung von Textilien verwendet wird. Doch nicht alle Wolle ist gleich. Eine besondere Art der Wolle ist Schurwolle, die ausschließlich von lebenden Tieren gewonnen wird. Sie bietet viele Vorteile, weist jedoch auch einige Nachteile auf.

Was ist Schurwolle?

Schurwolle ist eine hochwertige Variante von Wolle, die ausschließlich durch das Scheren von lebenden Tieren gewonnen wird. Im Gegensatz dazu gibt es andere Arten von Wolle:

  • Reißwolle, ein Recyclingprodukt aus wiederverwendeter Altwolle.
  • Gerberwolle, die aus dem Fell geschlachteter Tiere gewonnen wird.
  • Sterblingswolle, Wolle von natürlicherweise verstorbenen Tieren.

Die Eigenschaften von Wolle

Wolle ist ein Naturprodukt mit vielen praktischen Eigenschaften. Sie ist vielseitig anwendbar, kompostierbar, atmungsaktiv, wärmeisolierend, schmutzabweisend, selbstreinigend, antistatisch, antibakteriell und langlebig. Um von den positiven Eigenschaften der Wolle zu profitieren, ist jedoch eine richtige Pflege wichtig. Handwäsche oder ein spezielles Programm in der Waschmaschine sind empfehlenswert, da zu hohe Temperaturen oder Schleudern die Struktur der Wolle beschädigen können. Außerdem sollten Motten ferngehalten werden, zum Beispiel mit einem Lavendelsäckchen.

Kritik an Schurwolle und Wollproduktion

Obwohl für Schurwolle keine Schafe getötet werden, ist die Gewinnung oft mit Leiden verbunden. Aufgrund der großen Nachfrage wird Wolle heutzutage meist in Massenproduktion hergestellt, vor allem in Australien und Neuseeland. Grausame Methoden wie das Mulesing sind dort etabliert. Mulesing ist ein schmerzhafter Eingriff, bei dem Teile der Haut im Afterbereich von jungen Schafen ohne Betäubung entfernt werden, um sie vor Fliegenbefall zu schützen. Zudem wird die Schafschur oft grausam durchgeführt, wie ein Video der Tierschutzorganisation Peta zeigt. Obwohl es Kritik von verschiedenen Tierschutzorganisationen gibt, ändern sich die Zustände kaum. In Deutschland ist Mulesing zum Glück verboten.

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Was du tun kannst

Es gibt mittlerweile pflanzliche Alternativen zu Wolle, zum Beispiel aus Bambus oder Viskose. Wenn du dennoch nicht auf Wollprodukte verzichten möchtest, solltest du folgende Tipps beachten:

  • Einige Hersteller wie VAUDE oder Patagonia verwenden nur museling-freie Wolle.
  • Greife am besten zu Second-Hand-Produkten. Wolle ist ein langlebiges Material, daher sind gebrauchte Wolltextilien oft in gutem Zustand erhältlich.
  • Achte auf die genaue Zusammensetzung von Wollprodukten. Günstige Kleidung und Garn für Handarbeit enthalten häufig Kunststofffasern, die die Atmungsaktivität beeinträchtigen und das Recycling erschweren.
  • Verzichte auf billige Wollprodukte und achte auf Textil-Siegel, um Tieren und Umwelt gerecht zu werden.

Schurwolle ist ein faszinierendes Naturprodukt mit vielen Vorteilen, doch es gibt auch kritische Aspekte der Wollproduktion. Indem du bewusste Entscheidungen beim Kauf triffst und auf nachhaltige Alternativen zurückgreifst, kannst du einen positiven Einfluss haben.

Schafe müssen bei der Schur oft leiden

(Bildquelle: CC0 / Pixabay / suju)