Schlafstörungen können ein echtes Ärgernis sein und uns tagsüber müde und unkonzentriert fühlen lassen. Viele Menschen suchen nach Lösungen, um ihren Schlaf zu verbessern. Eine mögliche Option, die immer mehr Aufmerksamkeit erhält, sind sogenannte Gewichtsdecken. Aber wie wirksam sind sie wirklich?
Eine kontroverse Debatte
Verschiedene Studien haben die Auswirkungen von Gewichtsdecken auf den Schlaf untersucht. Allerdings weisen viele dieser Studien keine hohe Qualität auf. Oftmals fehlt eine Kontrollgruppe, die nicht unter einer Gewichtsdecke geschlafen hat. Nur durch solche Vergleiche lässt sich die tatsächliche Wirkung einer Gewichtsdecke herausfinden. Zudem gibt es zu vielen Anwendungsbereichen lediglich einzelne Forschungsarbeiten, die nicht durch eine zweite Untersuchung bestätigt wurden.
Ängste und Schlafstörungen
Die meisten Studien haben sich auf die Wirkung von Gewichtsdecken bei Ängsten und Schlafstörungen konzentriert. Eine Übersichtsarbeit aus dem Frühjahr 2020 fand fünf Studien zu Ängsten und drei zu Schlafstörungen, die vor ihrer Veröffentlichung einer Überprüfung durch die Forschungsgemeinschaft standgehalten hatten. Die Ergebnisse waren jedoch widersprüchlich, da die Studien sich stark in ihrem Aufbau und den untersuchten Gruppen unterschieden.
Neue Erkenntnisse bei psychiatrischen Patienten
Ein Team von Forschern am Karolinska-Institut in Stockholm wollte die Auswirkungen von Gewichtsdecken bei psychiatrischen Patienten mit Schlafstörungen untersuchen. Die Studie umfasste 120 Patienten mit Depressionen, bipolaren Störungen, generalisierter Angststörung oder ADHS. Die Probanden verwendeten entweder eine Gewichtsdecke mit sechs oder acht Kilogramm oder eine leichtere Decke mit einerinhalb Kilogramm, in der anstelle von schweren Metallketten Kunststoffketten eingearbeitet waren. Die Ergebnisse waren vielversprechend: Fast 60 Prozent der Patienten berichteten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Schlafqualität unter Verwendung einer Gewichtsdecke. Bei den Patienten mit der leichten Decke waren es nur rund fünf Prozent. Die Probanden fühlten sich zudem tagsüber aktiver und weniger müde, depressiv und ängstlich.
Nicht für jeden geeignet
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Ergebnisse dieser Studie nur bedingt auf gesunde Menschen übertragen werden können, da Schlafstörungen verschiedene Ursachen haben können, einschließlich körperlicher Erkrankungen. Eine Gewichtsdecke kann auch nicht bei allen Arten von Schlafstörungen gleichermaßen wirksam sein. Experten empfehlen daher, andere Wege der Selbstberuhigung auszuprobieren, die nachweislich langfristige Effekte haben, wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Fantasiereisen.
Fazit
Gewichtsdecken könnten eine vielversprechende therapeutische Maßnahme bei Ängsten und Schlafstörungen sein. Insbesondere bei psychiatrischen Patienten konnten positive Effekte beobachtet werden. Es ist jedoch wichtig, dass weitere hochwertige Studien durchgeführt werden, um die Wirksamkeit und mögliche Risiken von Gewichtsdecken besser zu verstehen. Wenn du dich für den Einsatz einer Gewichtsdecke interessierst, solltest du sie zunächst ausprobieren und beobachten, ob du den Druck als angenehm oder beklemmend empfindest.
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