Schwindel: Alles über Ursachen, Symptome und Therapien

Schwindel: Alles über Ursachen, Symptome und Therapien

Wer kennt das nicht? Ein plötzliches Gefühl, dass sich die Umgebung oder der eigene Körper dreht oder schwankt. Schwindel ist zwar keine Krankheit, aber ein Symptom, das auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sein kann. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über Schwindel, von den Ursachen über die Symptome bis hin zu den Therapiemöglichkeiten.

Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr

Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr ist dafür verantwortlich, dass wir nicht aus der Balance geraten. Es besteht aus drei mit Flüssigkeit gefüllten Bogengängen, in denen sich Sinneszellen befinden. Bei jeder Bewegung werden die Zellen aktiviert und liefern Informationen an das Gehirn. Dort findet ein Abgleich mit Informationen der Augen, der Stellung von Gelenken und der Muskulatur statt. Das Gehirn berechnet daraus die Position des Körpers im Raum. Wenn eine oder mehrere Informationen nicht zueinander passen, entsteht Schwindel.

Unterscheidung verschiedener Arten von Schwindel

Es gibt zwei Arten von Schwindel: Zentraler Schwindel entsteht durch Störungen im Gehirn, zum Beispiel bei Durchblutungsstörungen oder Tumoren. Peripherer Schwindel liegt vor, wenn das Gleichgewichtsorgan oder der Gleichgewichtsnerv gestört sind. Typische Symptome sind Schwindelattacken und wackliges Sehen, vor allem bei körperlicher Bewegung.

Lagerungsschwindel: Spontane Symptome durch Kopfbewegung

Die häufigste Form von krankhaftem Schwindel ist der Lagerungsschwindel. Etwa zwei Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Dabei sammeln sich Kalziumkristalle im hinteren Bogengang eines Gleichgewichtsorgans an. In den meisten Fällen bildet sich der Lagerungsschwindel von selbst zurück. Falls nicht, können spezielle Lagerungsmanöver helfen, die von einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt werden.

LESEN  Schädel-Hirn-Trauma: Gehirnerschütterung nach Sportunfall wird unterschätzt

Morbus Menière: Innenohr-Erkrankung mit Schwindel und Übelkeit

Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohres, die die Funktion des Gleichgewichtsorgans beeinträchtigt. Sie äußert sich durch plötzlichen Schwindel und Übelkeit, oft begleitet von Schwerhörigkeit, Ohrgeräuschen und Druck auf den Ohren.

Drehschwindel durch Entzündung des Gleichgewichtsnervs

Ein einseitiger Ausfall eines Gleichgewichtsorgans kann auf eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs zurückzuführen sein. Die Entzündungen werden in den meisten Fällen durch Herpesviren verursacht. Typische Symptome sind Dreh- und Kippschwindel, begleitet von Übelkeit und Erbrechen.

Schwindelgefühle bei Corona-Erkrankung

Obwohl Schwindel kein spezifisches Symptom von Covid-19 ist, klagen viele Corona-Patientinnen und -Patienten darüber. Ursachen können eine akute Entzündung des Innenohrs oder des Gleichgewichtsnervs, eine Mittelohrentzündung oder ein Schlaganfall sein. Auch bei einem Long-Covid-Syndrom können Schwindelgefühle auftreten.

Schwankschwindel bei Angsterkrankungen

Schwindel kann auch psychisch bedingt sein, wie zum Beispiel bei Angsterkrankungen. Dabei treten die Schwindelanfälle meist in bestimmten Situationen auf, begleitet von vegetativen Symptomen wie Schweißausbrüchen, Herzrasen oder Übelkeit.

Behandlungsmöglichkeiten für Schwindel

Die Behandlung des psychosomatischen Schwindels basiert auf Psychotherapien, kognitiven Verhaltenstherapien und physiotherapeutischen Therapien. Dabei lernen die Betroffenen, das Schwindelgefühl zu beherrschen und den Teufelskreis von Schwindel und Angst zu durchbrechen.

Sport und Bewegung als Therapie gegen Schwindel

Bei psychisch bedingtem Schwindel kann Ablenkung durch Sport und Bewegung helfen. Der Körper lernt dadurch, den Schwindel zu kompensieren. Geeignete Aktivitäten sind zum Beispiel Nordic Walking und Spinning. Ein Gleichgewichtstraining bei spezialisierten Physiotherapeuten kann ebenfalls hilfreich sein.

Untersuchung und Diagnose in der Schwindelambulanz

Um die Ursachen für Schwindel zu erkennen, gibt es spezialisierte Schwindelambulanzen. Dabei ist eine genaue Beschreibung des Schwindelgefühls und der auslösenden Situationen wichtig. Auch die Überprüfung von Medikamenten und bildgebende Verfahren können zur Diagnose beitragen.

LESEN  Blaues Licht aus dem Computer und Schlafstörungen

Medikamentöse Therapie bei Schwindel

Wenn keine eindeutige Ursache für den Schwindel gefunden wird, kann eine medikamentöse Therapie mit sogenannten Antivertigonosa sinnvoll sein. Diese Medikamente lindern Schwindel und Übelkeit, beseitigen jedoch nicht die Ursache. Je nach individuellem Fall kommen verschiedene Wirkstoffklassen zum Einsatz.

Pflanzliche Mittel und ihre Wirkung gegen Schwindelgefühle

Bei leichten Beschwerden können pflanzliche Präparate aus den Blättern des Ginkgo biloba-Baums eingesetzt werden, die die Durchblutung des Gehirns verbessern sollen. Die Wirkung ist jedoch umstritten. Ingwer und Ingwerextrakte können gegen mit Schwindel oft verbundene Übelkeit helfen.

Das Thema Schwindel ist komplex und vielfältig. Es ist wichtig, bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache abzuklären und eine passende Therapie zu finden.