Die Art und Weise, wie wir kommunizieren, verändert sich ständig. Doch was bedeutet das für Anredeformeln wie “Sehr geehrte Damen und Herren”? Sollten wir sie noch verwenden, wenn wir E-Mails schreiben oder uns bewerben? Die Antwort ist einfach: Wenn wir den Empfänger nicht kennen, ist “Sehr geehrte Damen und Herren” immer noch die sicherste Wahl.
Wie schreibt man “Sehr geehrte Damen und Herren”?
Auch wenn es altmodisch oder langweilig klingt, “Sehr geehrte Damen und Herren” ist nach wie vor die gängigste Anredeformel, wenn wir den Empfänger nicht kennen. Mit diesem Klassiker können wir sicher sein, weder zu formell noch zu informell zu wirken.
Aber wie geht es danach weiter? Mit einem Punkt, einem Beistrich oder einem Rufzeichen? Auf jeden Fall muss ein Satzzeichen folgen, üblicherweise ein Beistrich. Ein häufiger Fehler ist, nach dem Beistrich einfach mit einem großen Anfangsbuchstaben weiterzuschreiben – allerdings setzen wir den mit der Anrede begonnenen Satz fort, daher sollten wir klein weiterschreiben (außer bei großzuschreibenden Wörtern wie Substantiven).
Alternativ können wir nach der Anrede auch ein Rufzeichen setzen, jedoch sollten wir das sparsam einsetzen. Ein Rufzeichen eignet sich gut, um eine besonders positive Nachricht zu unterstreichen. In einem normalen Geschäftsbrief ist es jedoch unüblich und könnte irritieren. Eine effektive Kommunikation erfordert, dass wir generell sparsam mit Rufzeichen umgehen.
Was können wir statt “Sehr geehrte Damen und Herren” schreiben?
Wenn wir den Empfänger oder die Empfängerin nicht kennen, ist und bleibt “Sehr geehrte Damen und Herren” die beste Wahl. Als Alternative bietet sich die etwas gehobenere Formulierung “Sehr verehrte Damen und Herren” an. In informelleren Situationen können wir jedoch auch “Guten Tag” oder “Hallo” verwenden. Diese lockeren Grußformeln sollten wir jedoch vorwiegend in E-Mails verwenden und uns stets bewusst sein, wer der Empfänger ist. Bei Kontakten mit Ämtern oder großen Unternehmen sollten wir uns an die übliche Form halten, während wir in der Kreativbranche etwas lockerer formulieren können.
Wenn wir eine geschlechtergerechte Variante wählen möchten, können wir die ganze angesprochene Gruppe adressieren, z.B. mit Formulierungen wie “Sehr geehrte Interessierte” oder “Liebes Team”.
Wie schreiben wir eine Anrede bei mehreren Personen?
Wenn uns die Namen der Empfänger bekannt sind, können wir bei zwei Personen diese in derselben Zeile hintereinander schreiben, es sei denn, es handelt sich um sehr lange Namen. Bei drei Personen ist es am besten, jede Anrede in eine eigene Zeile zu schreiben. Bei vier oder mehr Personen wird es jedoch wiederum umständlich, jede einzelne Person anzusprechen. In diesem Fall sollten wir eine gemeinsame Anrede wählen. Natürlich wäre es noch besser, jede Person einzeln anzuschreiben, falls dies möglich ist.
Wenn wir mehrere Personen anschreiben – wen nennen wir zuerst? In der Anrede sollten wir uns nicht an der üblichen Höflichkeitsformel orientieren, nach der Frauen oder ältere Personen zuerst genannt werden. Stattdessen sollten wir die Person zuerst ansprechen, die in der Hierarchie höher steht, wie beispielsweise Teamleiter, Chef oder Geschäftsführer. Danach folgen Assistenten, Teammitglieder usw. Bei Personen mit gleichem Rang können wir selbst entscheiden, in welcher Reihenfolge wir sie erwähnen möchten. Es bietet sich jedoch an, in diesem Fall wieder die Frauen zuerst anzusprechen oder die Angesprochenen alphabetisch zu ordnen.
Mag, Dipl.-Ing. und andere Titel in einer Anrede
In Österreich sind akademische Grade immer noch sehr wichtig und werden daher auch in der Anrede erwähnt. Allerdings bezieht sich dies nur auf die “alten” akademischen Grade (Mag., Dipl.-Ing., Dr.), während die neuen Grade (BA, MA, PhD), die nach dem Namen stehen würden, normalerweise weggelassen werden. Wenn eine Person mehrere akademische Grade hat, sollten wir in der Anrede nur den höchsten verwenden. Hier ein paar Beispiele:
- Sehr geehrte Frau Dipl.-Ing. Huber
- Sehr geehrter Herr Dr. Maier (nicht: Sehr geehrter Herr Mag. Dr. Maier)
- Sehr geehrte Frau Professor Huber (nicht: Sehr geehrte Frau Mag. Dr. Professor Huber)
Wie schreiben wir die Anrede in einer Bewerbung?
Bei einem Bewerbungsschreiben sollten wir versuchen, den konkreten Ansprechpartner oder die Ansprechpartnerin herauszufinden und diese Person in der Anrede verwenden. Auf diese Weise zeigen wir bereits im Einleitungssatz unserer Bewerbung, dass wir uns informiert haben. Ist der Adressat oder die Adressatin unklar, sollten wir auch hier “Sehr geehrte Damen und Herren” verwenden. Bei einem Job in einem jüngeren, dynamischen Umfeld wie z.B. der Kreativbranche können wir auch “Hallo” als Alternative wählen.
Welche Anrede verwenden wir in einer E-Mail?
In der E-Mail-Kommunikation ist die Etikette nicht ganz so streng wie bei Briefen. Hier können wir also auch “Hallo”, “Hallo, Frau X”, “Hallo, Herr Y” oder “Liebe Frau X” schreiben. Wenn wir jedoch unsicher sind, ob unser Adressat oder unsere Adressatin Wert auf eine höfliche Anrede legt, schadet es nicht, die höfliche Form beizubehalten. Für weitere Tipps zum Schreiben von E-Mails haben wir übrigens einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht.
“Sehr geehrte Damen und Herren” in anderen Sprachen
Wenn wir unsere Sprachkenntnisse nicht nur im Lebenslauf angeben möchten, kann es auch notwendig sein, “Sehr geehrte Damen und Herren” in anderen Sprachen zu kennen. Hier sind die entsprechenden Formulierungen:
- Englisch: Dear Sir or Madam (formaler: To whom it may concern)
- Französisch: Madame, Monsieur
- Spanisch: Estimados señores
- Italienisch: Gentili Signori e Signore
Nun, da wir gelernt haben, wie wir E-Mails korrekt beginnen, sollten wir uns auch darüber informieren, welche angemessene Schlussformel wir am Ende jedes Schreibens verwenden sollten.
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