Das Seifensieden ist eine uralte Kunst und ein praktisches Hobby. Durch die vielen Variationsmöglichkeiten lassen sich die verschiedensten, schäumenden Naturseifen herstellen – zum Beispiel mit Kräutern und Wildpflanzen. Wie du ohne viel Vorwissen Seife selber machen kannst, erfährst du hier.
Pflegende Hand- und Körperseifen
Seifen entstehen durch eine chemische Reaktion, der sogenannten Verseifung, von Ölen/Fetten und Lauge. Sie lösen ihrerseits Fett und Schmutz und bilden Schaum. Damit deine Kräuterseife auch pflegend wirkt, wird sie bei der Herstellung “überfettet”.
Dafür wird ein Ölüberschuss eingerechnet, der beim Kontakt mit der Lauge nicht verseift, sondern rückfettend in der Seife verbleibt. In welchem Verhältnis du Öle/Fette und Lauge mischst, lässt sich ganz einfach mit einem Online-Seifenrechner bestimmen.
Wieso Wildkräuter in Naturseife?
Kräuter und Wildpflanzen lassen sich bei der Herstellung von Naturseifen auf verschiedene Weise als Zutaten verwenden:
- getrocknet oder frisch hinzugegeben, verleihen sie der Seife natürliche Farbtöne und wirken wie sanfte Peeling-Körper;
- selbst gemachte Ölauszüge aus Kräutern, z.B. Johanniskrautöl (Rotöl), können reine Öle/Fette ersetzen und ihre Heilwirkungen beisteuern;
- stark gebrühte Kräutertees oder Milchgetränke lassen sich statt destilliertem Wasser zum Anrühren der Lauge verwenden und geben Farbe;
- ihre ätherischen Öle parfümieren deine handgefertigten Seifen.
Du kannst verschiedene oder alle Verwendungsarten miteinander kombinieren, um deine persönliche Seife herzustellen. Orientiere dich bei der Wahl der Wildpflanzen an ihren Eigenschaften; so wirkt beispielsweise Acker-Schachtelhalm straffend auf die Haut, Ringelblume entzündungshemmend und so weiter.
Seife selber machen – Vorbereitungen
Wenn du eine Naturseife selber machen möchtest, findest du hier ein einfaches Rezept, das du mit dem oben genannten Seifenrechner beliebig abwandeln kannst. Folgende Zutaten benötigst du, um diese krautige Seife selber herzustellen:
- 550 g Kokosöl
- 450 g Olivenöl
- 400 g Sonnenblumenöl (wir verwenden einen Ölauszug mit Muskatellersalbei)
- 100 g Kakaobutter
- 503 g destilliertes Wasser oder Regenwasser + 15 g Kräuter (z.B. Wiesensalbei, Frauenmantel, Schafgarbe, Brennnessel etc.)
- 213 g Natriumhydroxid bzw. Ätznatron (gibt es in Apotheken oder online)
- 1 Handvoll frische oder 3 EL getrocknete Kräuter
- optional 30 ml naturreines ätherisches Öl (in Bioläden oder online erhältlich)
Darüber hinaus benötigst du folgende Utensilien, die du in jeder Küche findest:
- Zuckerthermometer
- großer Topf aus Edelstahl oder Emaille und Rührschüssel aus Edelstahl, Emaille oder Kunststoff (alle anderen Metalle werden von der Lauge angegriffen)
- hitzebeständiger Kunststoff-Messbecher und Feinwaage
- Pürierstab, Kunststoff-/Edelstahllöffel und Teigschaber
- Mundschutz, Schutzbrille, Schutzhandschuhe sowie Schutzkleidung (z.B. einen alten Kittel)
- eine alte Decke oder ein altes Handtuch
- Formen (z.B. aus Silikon oder mit Backpapier ausgelegte Holz- oder Kuchenformen)
Seife selber machen – Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Nach der Theorie, geht’s nun ans Eingemachte. So wird Naturseife selber gemacht:
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Zunächst einen starken Tee bzw. eine Abkochung herstellen. Dafür Kräuter oder Wildpflanzen deiner Wahl für mindestens 15 min. in destilliertem Wasser oder Regenwasser kochen, durchseihen und abkühlen lassen. Besonders farbintensiv wird der Tee, wenn du ihn über Nacht ziehen lässt.
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Während der Tee abkühlt, frische Kräuter bzw. Wildpflanzen sehr fein hacken oder getrocknete Pflanzenteile rebeln oder mörsern.
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Ausgewogenes Natriumhydroxid unter Rühren in den erkalteten Tee geben, um eine starke Lauge herzustellen. Dabei eine Maske tragen und die Stäube und Dämpfe nicht einatmen! Am besten, bei offenem Fenster oder draußen rühren und Gesicht stets abwenden. Die Lauge wird sich dabei stark erhitzen. Wenn alle Kristalle gelöst sind, muss die Lauge auf etwa 30° C abkühlen.
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Kokosöl und Kakaobutter in einem Topf auf niedriger Stufe zum Schmelzen bringen und Sonnenblumen- und Olivenöl dazugeben. Die Mischung sollte ebenfalls eine Temperatur von 30 °C haben.
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Die abgekühlte Lauge vorsichtig zugießen und mit einem Plastiklöffel vermischen. Dabei erhitzt sich die Mischung erneut und trübt sich.
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Mittels Pürierstab den Seifenleim zum Andicken bringen, bis er sich wie Pudding verhält. Du kannst die Konsistenz prüfen, indem du den Seifenleim vom Pürierstab tropfen lässt: Wenn die Tropfen kurz an der Oberfläche stehen bleiben, ist der Seifenleim perfekt. Man spricht auch davon, dass die Rohseife “zeichnet”.
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Nun nach Belieben die gehackten Pflanzen untermischen und – wenn gewünscht – ätherisches Öl ergänzen.
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Seifenleim in eine mit Backpapier ausgelegte Kastenform oder Silikon-Form gießen und mit einer Decke oder einem Handtuch zudecken. Man nennt diesen Schritt auch “schlafen legen”.
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Alle Gerätschaften gründlich mit viel Wasser und Spülmittel reinigen.
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Frühestens 24 Stunden nach dem Auskühlen die Seife mit einem scharfen (evtl. heiß gemachten) Messer in Stücke oder Blöcke schneiden und 4-6 Wochen an einem kühlen, luftigen Ort reifen lassen.
Tipp: Mit der Zungenspitze kannst du nach vier Wochen einmal testen, ob die Seife reif ist. Eine zu frische Seife lässt die Zungenspitze britzeln, eine fertige Seife schmeckt einfach nur seifig.
Gut gereifte und richtig gelagerte Seife ist je nach Überfettungsgrad zwischen einem Jahr und ewig haltbar. Bewahre deine Seifenstücke in Papier oder Karton auf. So kann Restfeuchte problemlos verdunsten.
Seifenstücke sollten nach jeder Benutzung wieder gut durchtrocknen können und nicht dauerhaft im Wasser liegen. Es bietet sich daher die Verwendung einer Seifenschale an, durch die überschüssiges Wasser abfließen kann.
Du willst dich von gekauften Kosmetikartikeln verabschieden und Salben, Haarshampoo und Co. lieber selber machen? Dann schau mal in eines dieser Bücher:
- Welche Seife kannst du empfehlen? Wir freuen uns auf Tipps und Erfahrungen in einem Kommentar unter diesem Beitrag!
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