Hallo zusammen! Habt ihr es auch schon erlebt? Der eingebaute Kühlschrank in eurem T3 von Westfalia kühlt das Bier bei Temperaturen von 30-35 °C nicht mehr richtig. Niemand möchte warmes Bier in Griechenland trinken, oder? Zudem finde ich den Gasbetrieb des 23 Jahre alten Kühlschranks zu unsicher, wenn mein kleiner Liebling unten im Bus schläft.
Also wurde mir schnell klar: Ein neuer Kühlschrank muss her! Der alte RM 185 wurde ruckzuck ausgebaut. Doch die Suche nach einem passenden Ersatz war alles andere als einfach. Hier waren meine Anforderungen:
Der Original Westfalia-Look soll erhalten bleiben
Ich wollte gleiche Möbel, gleiche Fronten und kein Gebastel. Der neue Kühlschrank sollte energieeffizient sein, einen Kompressor haben und für Reisemobile ausgelegt sein. Außerdem sollte er so viel Platz wie möglich bieten und am besten flexibel positionierbar sein. Leise im Betrieb und mit einem Kältespeicher sollten sie auch sein. Eine Vorrangschaltung auf 230V und ein Tiefkühlfach wären nette Extras gewesen.
Aber warum kam der Waeco MDC 50 nicht in Frage? Nun ja, ich bin Ästhet. Die anderen Schränke (WEMO, Engel, Kissmann, Boxen) waren entweder zu tief oder zu klein für uns. Sogar die WEMO Trucker-Schubladen passten nicht.
Zunächst dachte ich daran, eine Ausziehvorrichtung für eine Kompressorbox zu bauen. Vielleicht mit Gleitschienen wie beim Husqvarna Automower? Das schien möglich zu sein, aber alle Boxen mit einem einigermaßen nutzbaren Volumen waren zu tief für die Westfalia-Küche.
Gut, dann hatte ich eine Idee: Wir bauen den Kühlschrank einfach selber! Nach einigen Überlegungen entschied ich mich für das Aggregat von Kissmann. Grund dafür waren der Kältespeicher, das Preis-Leistungs-Verhältnis und das legendäre Telefonat mit Herrn Kisslinger. Ein Lächeln konnte ich mir dabei nicht verkneifen.
Und so ging es los:
Die Iso-Box
Zuerst schnitt ich eine 30 mm dicke XPS-Platte zu und kaufte aerogelbasiertes Super-Isolationsmaterial (sauteuer, aber es isoliert fantastisch). Die Verarbeitung war mühsam, aber es gelang mir, die Aerogelmatten mit den XPS-Platten zu verkleben. Dann merkte ich, dass der Boden doch dicker sein musste. Also passte ich alles noch einmal an – die bereits verklebten Aerogelmatten mussten wieder zurechtgeschnitten werden. Aber am Ende passte es!
Innenleben:
Ich besorgte mir eine 8 mm dicke 2x1m große PE-Platte und schnitt sie selbst zu (beim nächsten Mal würde ich wohl lieber zum Schreiner gehen und die Platte abgeben, einen Kaffee trinken und 15 Minuten später die perfekt zugeschnittenen Platten abholen – aber nein, stattdessen verbrachte ich Stunden damit, krumme Schnitte zu ziehen und meterweise Abfall zu produzieren. Grrrrrr, Arggh.). Ich entschied mich für PE, da es lebensmittelsicher ist. Außerdem fräste ich Rillen für die später einzusetzenden Regale. Die Platten wurden mit Edelstahlschrauben zu einer massiven Kiste verschraubt.
Ich habe daraus gelernt: Heikle Schnitte sollte man dem Fachmann überlassen! Mein Schwager ist Fliesenleger – er macht das wie kein zweiter!
Die Blende wurde aus Sanitär-Vierkantrohr aus dem Baumarkt hergestellt. Ich schnitt eine Gehrung und dahinter befestigte ich Blech für den späteren Einsatz der Magnetdichtung an der Tür. Die Frontblende wurde angebracht und das Blech verklebt. Es passte alles perfekt! Ach ja, hinten gab es auch eine perfekte Aussparung für die Kältemittelleitung und das Thermostat zum Verdampfer. Also bohrte ich ein Loch, montierte den Verdampfer und dichtete alles ab.
Danach baute ich den selbstgemachten Kühlschrank ein, schloss den Kompressor an (der in einem kleinen Fach nebenan platziert und auf Gummiringen am Boden verschraubt war). Dann lud ich den Kühlschrank mit Lebensmitteln. Die Warmluftabfuhr muss ich noch machen (vielleicht ein Rohr mit einem Lüfter nach hinten oben?). Deshalb steht die Tür jetzt noch offen – zur Belüftung. Die Regale müssen auch noch angefertigt werden. Natürlich wurde die Blende noch einmal vom Fachmann verfugt, damit alles schön dicht ist. Jetzt muss ich nur noch die provisorische 15 mm dicke XPS-Platte an die Tür anbringen, den Kompressor starten (12V oder 230V) und eiskaltes Bier und Cola genießen!
Freude pur!
Jetzt läuft der Kühlschrank seit einer Woche auf Elba und ich war natürlich extrem nervös, ob alles funktionieren würde. Aber bisher kann ich nur Positives berichten: Das Bier aus dem selbstgemachten Kühlschrank schmeckt einfach besser!
Grüße, Mario