Sensible Sprachregelungen: Flüchtlinge oder Geflüchtete?

Sensible Sprachregelungen: Flüchtlinge oder Geflüchtete?

Vorschläge für sensible Sprachregelungen stoßen oft auf Ablehnung. Doch warum ist das so? Im Fall der Bezeichnung von Flüchtlingen als Geflüchtete wird immer wieder Kritik laut. Doch bevor wir uns mit den Argumenten auseinandersetzen, sollten wir uns fragen, warum solche Sprachregelungen überhaupt sinnvoll sein könnten.

Warum überhaupt eine Sprachregelung?

Die Befürworter von politischer Korrektheit stellen sich oft nicht die Frage, warum eine solche Regelung überhaupt notwendig ist. Sie gehen davon aus, dass das jeweilige Wort unproblematisch ist und jegliche sprachliche Veränderung als Zensur oder Denkverbot abtun. Doch eine genauere Betrachtung des Begriffspaares “Flüchtlinge/Geflüchtete” zeigt, dass es gute Gründe für eine sprachliche Sensibilisierung geben kann.

Die Verwendung von “Flüchtling”

Ist das Wort “Flüchtling” problematisch? Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten, da die Betroffenen unterschiedliche Meinungen haben. Einige fühlen sich durch die Bezeichnung nicht gestört, andere hingegen schon. Doch letztendlich kommt es darauf an, ob das Wort in negativen Kontexten verwendet wird oder eine problematische Struktur aufweist.

Tatsächlich wird das Wort “Flüchtling” sowohl neutral als auch negativ genutzt. Es findet sich in Namen von Behörden, Räten und Veranstaltungen zum Thema Flucht. Die Verwendung an sich ist also nicht grundsätzlich problematisch.

Die Struktur des Wortes hingegen ist bedenklich. Das Suffix “-ling” hatte ursprünglich keine negative Bedeutung, entwickelte jedoch bei Personenbezeichnungen eine abwertende Konnotation. Besonders bei adjektivischen Ableitungen sind die negativen Konnotationen deutlich erkennbar. Die überwiegende Anzahl dieser Wörter hat eine negative Bedeutung, und das Muster aus adjektivischen Ableitungen ist dominant.

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Die Alternative “Geflüchtete”

Die neutrale Alternative “Geflüchtete” bietet sich an, wenn keine Einigung bezüglich der Konnotation des Wortes “Flüchtling” besteht. Dagegen spricht lediglich der Vorwurf der Sprachverhunzung. Doch dieses Wort folgt einem normalen Wortbildungsmuster und ist somit keineswegs verunstaltet. In der deutschen Sprache gibt es viele ähnliche Wörter, die ebenfalls neutral sind.

Eine weitere Alternative, die oft Verwendung findet, ist das englische Lehnwort “Refugee(s)”. Im Gegensatz zu “Flüchtlinge” und “Geflüchtete” steht hier nicht die Flucht im Vordergrund, sondern der sichere Ort, den die betreffenden Personen suchen.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass das Wort “Flüchtling” zwar nicht komplett problematisch ist, aber dennoch bedenklich sein kann. Die Alternative “Geflüchtete” ist hingegen neutral und kann in allen Situationen verwendet werden. Noch besser wäre jedoch ein Wort wie “Zufluchtsuchende”, das uns daran erinnert, warum diese Menschen zu uns kommen.

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