Setzlinge naturnah produzieren

Setzlinge naturnah produzieren

Immer mehr Fische kommen aus Aquakulturanlagen. Und immer häufiger wird öffentlich diskutiert, ob sie dort tiergerecht gehalten werden. Mit unserem Modell- und Demonstrationsvorhaben wollen wir zeigen, wie lachsartige Fische naturnah erzeugt und die Tiergerechtheit verbessert werden kann.

Hintergrund und Zielsetzung

Lachsartige Fische, wie Forellen und Saiblinge, sind beliebte Speisefische und werden seit über 100 Jahren in Teichwirtschaften gehalten. In Deutschland werden vor allem Regenbogenforellen in Erdteichen, Fließkanälen, Netzgehegen und auch Kreislaufanlagen produziert. In jüngerer Zeit steigt die Nachfrage der Verbraucher jedoch auch nach Bachforellen und Saiblingen, wodurch beide Arten zunehmend an Bedeutung für die kommerzielle Fischzucht gewinnen.

In einer Aquakultur befinden sich die Fische zu jeder Phase ihres Lebenszyklus in menschlicher Obhut und auch die künstliche Vermehrung findet unter kontrollierten Bedingungen statt. Die Phase der Produktion ist entscheidend, da qualitativ hochwertige und robuste Jungfische, sogenannte Setzlinge, die Grundlage für ein erfolgreiches Aquakulturunternehmen darstellen.

Die Erbrütung und Aufzucht im Bruthaus findet zumeist in einer artifiziellen und naturfernen Umgebung statt. Dies gilt sowohl für die konventionelle als auch für die ökologische Aquakultur. Eine naturnahe Gestaltung, bei der die Haltungsumgebung mit strukturierenden Komponenten angereichert wird, kann das Tierwohl nachhaltig verbessern.

Zielgruppe

Konventionell und ökologisch produzierende Aquakulturbetriebe.

Vorgehensweise

Wir beraten teichwirtschaftliche Modellbetriebe, wie sie die Haltungsumgebung in der Aquakultur von lachsartigen Fischen naturnah gestalten können. Besonders konzentrieren wir uns auf die Erbrütung und Aufzucht im Bruthaus sowie auf die erste Phase der Produktion im Freiland. Die Maßnahmen werden mit Forellen und Saiblingen durchgeführt.

Im Bruthaus verwenden wir Unterstromkästen, die mit getrommeltem Kies angereichert sind, um die Erbrütung und Aufzucht der Dottersacklarven zu ermöglichen. Rinnen und Becken werden mit einer Schicht aus gewaschenem Sand versehen, um eine naturnahe Umgebung zu schaffen. Nach der Aufzucht im Bruthaus werden die Fische in Teiche im Außengelände umgesetzt.

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Wir begleiten die Betriebe bei der Implementierung in die Praxis und beproben die Fische regelmäßig, um ihren Gesundheitszustand zu untersuchen und Daten zum Wachstum zu erheben.

Ergebnisse

Die Maßnahmen zur Anreicherung der Haltungsumgebung im Bruthaus konnten auf den Modellbetrieben mit überschaubarem Aufwand realisiert werden. Eine gute Hygiene und regelmäßige Pflege der Brut sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung.

Der Einsatz von getrommeltem Kies während der Erbrütung und Aufzucht der Dottersacklarven hat sich bewährt. Der Kies sollte eine Körnung von 4 bis 8 mm haben und in einer einschichtigen Lage in die Erbrütungseinsätze eingebracht werden.

Die Anreicherung von Rinnen und Becken mit gewaschenem Flusssand von 0 bis 2 mm hat ebenfalls positive Auswirkungen gezeigt. Der Sand sollte vor der Verwendung gründlich gespült werden, um feine Partikel zu entfernen.

Durch gezielte Ausrichtung technischer Geräte zur Belüftung und Umwälzung des Wassers kann in den Teichen eine gerichtete Strömung erzeugt und variable Strömungsbereiche geschaffen werden.

Die Gesundheit und das Wachstum der Fische waren in den angereicherten und nicht-angereicherten Umgebungen vergleichbar gut. Es traten keine Erkrankungen auf. Bei Saiblingen war die Gewichtszunahme über die Zeit signifikant höher, wenn die Erbrütungseinsätze mit Kies angereichert waren.

Die Anreicherung der Haltungsumgebung mit naturnahen Komponenten bietet somit eine vielversprechende Methode, um die Tiergerechtheit in der Aquakultur von lachsartigen Fischen zu verbessern. Wir werden weiterhin daran arbeiten, weitere Erkenntnisse zu gewinnen und die naturnahe Produktion von Setzlingen voranzutreiben.

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